Stadt Willich Beigeordneter im Wahlkampf

Stadt Willich · Verwaltungsjob in Willich und Wahlkampf in Rees: Beigeordneter Christoph Gerwers lebt mit der Doppelbelastung. Tagsüber ist er in der Verwaltung, abends und am Wochenende als Bürgermeister-Kandidat unterwegs.

Ein Arbeitstag im Leben des Christoph Gerwers kann schon mal 15 oder 16 Stunden lang sein. Karneval war das so. Da war der Erste Beigeordnete tagsüber in der Willicher Verwaltung beschäftigt. Nach Feierabend setzte er sich ins Auto, fuhr eine Stunde nach Rees und nahm an Karnevalssitzungen teil. Spät abends ging es zurück zur Familie nach Wekeln. "Das ist eine heftige Belastung", erzählt Gerwers. Das Lächeln in seinem Gesicht deutet an, dass der 46-Jährige diese Belastung gerne in Kauf nimmt. Schließlich möchte Gerwers zum neuen Bürgermeister in Rees gewählt werden. "Das Amt reizt mich sehr. Rees ist eine schöne und gut aufgestellte Stadt. Die Gegend ist meine Heimat."

Gerwers ist in Bislich aufgewachsen, einem Ortsteil von Wesel, der direkt an Rees grenzt. Viele Verwandte, unter anderem seine Eltern, wohnen bis heute noch am nördlichen Niederrhein. Den Verwaltungsmenschen Gerwers aber verschlug es nach Willich. Seit 1992 arbeitet er in Diensten der Stadt, seit 1997 ist er Beigeordneter, seit einem Jahr als Erster Beigeordneter der Stellvertreter von Bürgermeister Josef Heyes. "Ich bin jetzt in einem Alter, in dem man sich fragt, ob man noch einmal etwas Neues erleben möchte", sagt der 46-Jährige.

Schon einmal, 2004, hätte Gerwers in Rees beinahe als Bürgermeister kandidiert. Für den Fall, dass Amtsinhaber Dr. Bruno Ketteler damals als Landrat kandidiert hätte. Soweit kam es damals nicht. Im Herbst kam dann das neuerliche Angebot. Lange überlegen musste Gerwers nicht. Die Familie stimmte einem möglichen Umzug zu.

Die Aussichten, tatsächlich ins Rathaus zu ziehen, sind gut. Die CDU hat wie in Willich auch in Rees eine absolute Mehrheit im Rat. "Ich bin zuversichtlich", sagt Gerwers. Allerdings müsse man sich auch um das Amt bemühen. Das bedeutet in seinem Fall, Entbehrungen hinzunehmen. Seinen Sohn kann er derzeit kaum beim Fußballspielen am Wochenende unterstützen, das eigene Kicken in einer Willicher Alt-Herren-Mannschaft fällt auch immer öfter aus. Wahlkampf geht vor.

Für die heiße Phase kurz vor der Wahl hat sich Gerwers Urlaub aufgespart, damit er täglich in Rees sein kann. "Ohne die gute Arbeit meiner Mitarbeiter im Dezernat und das Verständnis des Bürgermeisters ginge das alles nicht", betont er. Befürchtungen, die Arbeit als Beigeordneter in Willich könnte unter seiner Kandidatur leiden, räumt er schnell aus. "Das lässt der Job gar nicht zu. Da kommen jeden Tag neue Dinge auf mich zu."

Dass die Ganztags-Betreuung an den weiterführenden Schulen und die Erweiterung der Ganztags-Gruppen in den Grundschulen in Willich noch geregelt wurde, ließe ihn ruhigen Gewissens gehen. "Ein weinendes Auge", sagt Gerwers, "wäre aber auf jeden Fall dabei."

Frage des Tages

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort