Tönisvorst Beeindruckende Bilanz der weltweiten Hilfe

Tönisvorst · Ab Juli 2011 sollen in einer neuen Pharmazieanlage im tansanischen Arusha jährlich hundert Millionen Tabletten gegen HIV/Aids hergestellt werden. Finanziert wird dieses Projekt durch die Europäische Union, durch einen lokalen Partner und die Vorster "action medeor". Wie vielfältig die Hilfen von Deutschlands größtem Medikamenten-Hilfswerk geworden sind, wurde bei der jüngsten Mitgliederversammlung deutlich.

Vorständler Bernd Pastors fasste mit seinen Ressortleitern die Hilfen zur Bekämpfung von Aids, Malaria, Tuberkulose oder Cholera zusammen. Medikamente und medizinisches Equipment im Gesamtwert von 8,71 Millionen Euro gingen im vergangenen Jahr in 111 Länder. Das Gesamtgewicht der verschickten Waren und 19 181 Pakete belief sich auf 411 Tonnen.

Die schnelle Hilfe bei Naturkatastrophen macht das 1964 gegründete Hilfswerk auch 2009 zu einem unersetzlichen Helfer. So reagierte es bei der Choleraepidemie in Simbabwe ebenso schnell wie beim schweren Erdbeben auf Sumatra. Oder bei der Katastrophe in diesem Januar auf Haiti, das mittlerweile hundert Tonnen Medikamente und medizinische Bedarfsartikel erhielt. Derzeit werden dort mit Hilfe von "action medeor" Gesundheitsstationen und Kinderheime wieder aufgebaut. Mit Janika Simon wurde eine Mitarbeiterin eingestellt, die vor Ort eine zentrale Verteilungsstelle der Hilfsgüter aufbaut.

Präsident Heinz Gommans als auch der Vorsitzende des Beirats, Weihbischof Karl Borsch, sagten bei der medeor-Vollversammlung allen Dank, die durch ihre Spenden halfen. Das Aufkommen ging 2009 im Vergleich zum Vorjahr auch aufgrund der Wirtschaftskrise etwas zurück: Die Geldspenden beliefen sich aber immerhin auf 3,76 Millionen, die Sachspenden der pharmazeutischen Industrie auf 2,2 Millionen Euro. Enorm war die Spendenbereitschaft nach dem Haiti-Erdbeben, bislang sind es rund drei Millionen Euro. Die medeor-Bilanzsumme bleibt mit 17,349 Millionen Euro auf hohem Niveau; der Personaletat mit den 44 Mitarbeiterinnen und 15 Mitarbeitern summierte sich auf fast zwei Millionen Euro.

Am Beispiel von Südafrika wurde die Fortsetzung der Hilfen verdeutlicht. Hier leben 5,7 Milionen HIV/Aids-Kranke, infizieren sich jährlich 70 000 Säuglinge durch die Mütter und wird die Zahl der Waisenkinder auf weit über zwei Millionen geschätzt. Auch dort in den Townships von Tumahole ist "action medeor" mit einer großen Gesundheitsstation vertreten.

Die Mitglieder, darunter der Tönisvorster Bürgermeister Thomas Goßen und der Vorster Pastor Ludwig Kamm, genehmigten den Jahresabschluss 2009 und entlasteten einstimmig Präsidium, Vorstand und Beirat der action medeor. Wieder gewählt wurden Vize-Präsident Heinrich Lauf und Beisitzer Dr. Thomas Menn. Frage des Tages

(RP)
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