Stadt Willich Baubeginn am "Schiefbahner Dreieck"

Stadt Willich · An vier Stellen im Willicher Stadtgebiet werden Häuser für Flüchtlinge errichtet. Während die Gebäude am Mutschenweg in Neersen schon recht weit gediehen sind, rollen die Bagger jetzt auch woanders an.

 Elf Sozialwohnungen werden in dem Gebäude am Rubensweg untergebracht. Zunächst werden Balkone und Aufzüge fehlen.

Elf Sozialwohnungen werden in dem Gebäude am Rubensweg untergebracht. Zunächst werden Balkone und Aufzüge fehlen.

Foto: GWG Kreis Viersen

Nun geht es tatsächlich los mit den Bauarbeiten für das Wohngebiet "Schiefbahner Dreieck": Vor wenigen Tagen rollte ein Bagger an, ein Toilettenhäuschen wurde aufgestellt, Erdarbeiten haben begonnen. Am Rubensweg hat die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Kreis Viersen (GWG) mit dem Bau eines Mehrfamilienhauses begonnen. Elf Wohnungen entstehen hier, im ersten Quartal 2018 soll das Gebäude so weit fertiggestellt sein, dass Mieter einziehen können, teilt GWG-Sprecher Peter Bauland mit.

Komplett fertig ist das Haus dann allerdings noch nicht, denn für die erste Nutzungsphase als Flüchtlingsunterkunft sind keine Balkone und keine Aufzüge vorgesehen. "Das Haus wird qualitativ hochwertig sein, aber zunächst über einen sparsamen Innenausbau verfügen", erklärt Bauland. Die Stadt Willich mietet die elf Wohnungen und belegt sie mit Mietern. Dabei wird es sich zunächst ausschließlich um Flüchtlinge handeln, so Willichs Erster Beigeordneter Willy Kerbusch. Nach der ersten Nutzungsphase will die GWG eventuell notwendige Sanierungen vornehmen und die Wohneinheiten mit Aufzug und Balkonen so weit nachrüsten, dass sie dem freien Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen, sagt GWG-Sprecher Bauland.

Der Bau am Rubensweg in Schiefbahn ist nicht das einzige Projekt dieser Art, das die GWG realisiert. "Seit dem Sommer 2015 sind Flüchtlinge in großer Zahl in unsere Städte und Gemeinden gekommen. Wenn sie Bleiberecht erlangt haben, benötigen diese Menschen dringend Wohnungen. Diese bereitzustellen, geht jedoch nicht von heute auf morgen. Aus dem Wohnungsbestand heraus war dies nicht annähernd zu leisten", so Bauland. Als Wohnungsgesellschaft mit einer langen gemeinnützigen Tradition sei die GWG im Geschäftsgebiet den Neubau einer Reihe von Flüchtlingswohnungen angegangen. Los ging es in Brüggen, Lank und Waldniel mit insgesamt 38 Wohneinheiten, weiter geht es jetzt unter anderem in Schiefbahn, Lobberich und Kaldenkirchen, womit 2017 insgesamt circa 50 Wohnungen zusätzlich gebaut werden.

Wenige Hundert Meter vom "Schiefbahner Dreieck" entfernt, an der Fontanestraße hat sich ebenfalls etwas getan: Ein Bauzaun macht deutlich, dass hier bald in anderthalbgeschossiger Bauweise neun Wohneinheiten (drei Doppelhäuser und eine Dreiergruppe) für Flüchtlinge entstehen. Diese werden allerdings nicht von der GWG, sondern im Auftrag der Stadt Willich selbst errichtet - ebenso wie die Reihenhausgruppe mit drei Wohneinheiten und das Doppelhaus mit zwei Wohneinheiten an der Neersener Nell-Breuning-Straße, die ab Februar gebaut werden sollen, oder die vier Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohneinheiten, die derzeit am Mutschenweg in Neersen hochgezogen werden und schon recht weit fortgeschritten sind. "Ende Februar feiern wir Richtfest", sagt Kerbusch.

Kerbusch erläutert, dass an den vier erwähnten Standorten zunächst nur Flüchtlinge wohnen dürfen. Denn an diesen Standorten gibt es noch kein Baurecht - aufgrund der Flüchtlingskrise war es Kommunen allerdings ermöglicht worden, Flüchtlingshäuser unter vereinfachten Bedingungen zu errichten. Wenn später einmal Baurecht geschaffen sein wird und beispielsweise an der Fontanestraße oder Am Bruch Wohngebiete entstehen, können die Flüchtlingswohnungen auch als herkömmliche Sozialwohnungen genutzt werden.

Kerbusch betont, dass die Stadt nun das Ziel habe, binnen zwei Jahren zusätzliche 50 Sozialwohnungen zu bauen. "Wir wollen uns nicht dem Vorwurf aussetzen, nichts für die Menschen zu tun, die wenig Geld haben und schon länger hier leben." Derzeit hofft Kerbusch, dass bald mit dem Bau von 15 Sozialwohnungen am Kirchplatz in Anrath begonnen werden kann. Auf dem jetzigen "Trümmergrundstück" soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. "Wir warten noch auf die Baugenehmigung und hoffen, dass wir noch in diesem Quartal anfangen können", so Kerbusch.

(RP)
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