Stadt Willich Bald wieder Kino in Schiefbahn?

Stadt Willich · Der Seniorenbeirat und die Heimatfreunde überlegen, ein Seniorenkino einzurichten. Bis in die 60er-Jahre gab es in Schiefbahn ein Kino. Seither kommt immer wieder der Wunsch auf, im Stadtteil Filme auf einer Großleinwand sehen zu können.

 Dort, wo sich heute ein Matratzen-Geschäft befindet, war früher das Capitol-Kino an der Schiefbahner Hochstraße.

Dort, wo sich heute ein Matratzen-Geschäft befindet, war früher das Capitol-Kino an der Schiefbahner Hochstraße.

Foto: Wolfgang Kaiser

"Früher habe ich dort noch ,Ben Hur' gesehen, da konnte man zwischendurch noch mit dem Filmvorführer flirten", sagte schmunzelnd eine etwa 70-jährige Dame, die die Zeit noch kennt, als es im späteren Edeka-Markt und dem Matratzenlager das Kino "Capitol" in Schiefbahn gab. Das war zuletzt in den frühen 1960er-Jahren. Immer mal wieder wurde in der Vergangenheit von der älteren, aber auch von der jüngeren Generation der Wunsch nach einem Kino genannt. Jetzt wird in einem ersten Schritt über die Errichtung eines Seniorenkinos nachgedacht.

"Sicherlich wäre es schön, wenn es so etwas bei uns geben würde", sagt Toni Zuschlag. Er ist stellvertretender Vorsitzende des Seniorenbeirates, sondiert gerade die Möglichkeiten, die es gibt. "Auf die Idee haben mich Mitbürger und auch die Initiatoren des Kaarster ,Seniorenkino Plus' gebracht. Dort läuft dieses Projekt erfolgreich seit August des vergangenen Jahres", fügt der Ur- Schiefbahner hinzu.

Toni Zuschlag prüft gerade vor allem den rechtlichen Aspekt, aber auch die infrage kommenden Räumlichkeiten. Die Kosten sollen natürlich in Grenzen gehalten werden. Was ihm vorschwebt: mit einem kleinen Kinosaal, der Platz für 60 bis 80 Kinobesucher bietet, zu beginnen. Und zwar erst einmal mit einem monatlichen Angebot in den kälteren Monaten, von Oktober bis März. Das Treffen sollte mit einer gemütlichen Kaffeerunde beginnen. Und es werde dazu auch offiziell kein Eintritt gefordert, denn: "Wir wollen keine gewerbliche Lizenz, die können wir uns auch gar nicht leisten, sondern ein Angebot schaffen, das gerne auch die Menschen aus den anderen Stadtteilen in Anspruch nehmen können."

Im Museum "Kamps Pitter" der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich (vormals Schiefbahn) steht nach wie vor das alte Filmvorführungsgerät aus dem "Capitol". Und dort bei den Heimatfreunden könnte sich Zuschlag auch den Beginn des Seniorenkinos vorstellen. Zumal derzeit dort das zweite Museumsgebäude entsteht und dann nach Fertigstellung für derartige Aufführungen mehr Platz im alten "Kamps Pitter" wäre. Großleinwand und Beamer sind dort ebenfalls vorhanden.

"Grundsätzlich sind wir für derartige Überlegungen offen", sagte auf Nachfrage der Rheinischen Post Ernst Kuhlen, Vorsitzender des Heimatvereins. Kuhlen ist derzeit wohl etwas skeptisch, ob sich wegen der vielen anderen Freizeitangebote dafür ein durchschnittlicher Personenkreis von 60 bis 80 interessiere. "Aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert", ergänzt Kuhlen.

Der Kino-Standort Schiefbahn wäre, so Toni Zuschlag, gar nicht so schlecht, auch deshalb, weil gerade eine Lenkungsgruppe ("Älter werden") ihre Arbeit aufgenommen habe, um dort durch ein spezielles Netzwerk das Wohnen und die Freizeit für die ältere Generation, ab 60, attraktiver zu machen. Dazu sollen bald noch gezielt die Bedürfnisse und Wünsche erfragt werden. Es hatte in der Vergangenheit schon einmal unter Federführung des Freiwilligen-Zentrums eine Fragebogenaktion gegeben. Auch dabei war der Wunsch nach einem Kino mehrmals geäußert worden.

Toni Zuschlag bleibt an dem Projekt dran. Wer in der Sache weitere Ideen hat oder bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten helfen möchte, kann ihn gern anrufen. Er hat die Telefonnummer 02154 70312. Das Thema "Seniorenkino" steht bei der nächsten Zusammenkunft des Seniorenbeirats (Montag, 6. Februar, 15 Uhr) im Sitzungsraum des Technischen Rathauses in Neersen auf der Tagesordnung. Und Zuschlag ergänzt: "Es wäre schön, wenn wir bereits in diesem Herbst mit dem ersten Kinofilm beginnen könnten."

(wsc)
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