Stadt Willich Ein einmaliges Spektakel mit Spaßfaktor
Stadt Willich · Mit Wasserspaß, Familienfeststimmung und jeder Menge gute Laune lockte das Badewannenrennen die Besucher in Mengen an die Niers. Zum nunmehr 28. Mal lud die Katholische Landjugend Anrath zu dem Gaudi ein.
Lautes Lachen schallt über die Niers. Es gilt den Versuchen von Stephan Straeten und Matthias Hofer, die versuchen, ihren "Erlkönig-Black-Pearl" hinter die in luftiger Höhe flatternde Startlinie zu bringen. Das Problem ist der rund drei Meter hohe Mast, an dem das Wahrzeichen ihrer Schützengruppe Chapeau Claque, der schwarze Hut, aufgemalt ist. Während die beiden mit Schräglage ihr Glück versuchen, klettern Ludger Hügens und Bernd Pasch in ihren "Grünen Blitz", dermit seiner Aufschrift verkündet "Wir sind wieder da".
Und das trifft im wahrsten Sinne des Wortes zu. "Wir gehören zu den Gründungsvätern des Badewannenrennens. Vor 28 Jahren sind wir das erste Mal gefahren, abgesoffen und nun wieder aufgetaucht", scherzen die beiden ehemaligen Mitglieder der Katholischen Landjugend Anrath, setzen ihre Wikingerhelme auf und bringen ihre Doppelbadewanne auf der Rohrträgerunterkonstruktion an den Start.
Inzwischen ist auch die andere Badewanne startklar, wobei der Mast knapp vor der Startlinie hängt. Doch es kann noch nicht losgehen. "Die Hinsbecker müssen ihre Badewanne an die Seite ziehen. Das sind Verzögerungen", röhrt Moderator Christian Terkatz mit einem breiten Grinsen ins Mikrofon. Zeitmesserin Annemarie Beier greift zur Stoppuhr, während Inga an Eyll das Mikrofon übernimmt.
Die Malteserin darf nämlich den ersten Start übernehmen. Kaum schallt ihr "Auf die Plätze, fertig, los" übers Wasser, da schießen Pasch und Hügens, trotz einem fehlenden Paddel, das bei den Startvorbereitungen irgendwie in den Tiefen der Niers verschwunden ist, los. Die Schützen kämpfen hingegen mit unerwartetem Tiefgang und Gleichgewicht, was - sehr zur Belustigung der Zuschauer - immer wieder zu Absprüngen in die Niers führt. "Die haben im Physikunterricht wohl nicht aufgepasst. Das Gefährt hat eindeutig zu wenig Auftrieb", ist ein Kommentar zu hören, was die nächsten herzlichen Lacher der Zuschauer auslöst, die dicht an dicht die Niers bevölkern.
Die Böschungen des Flusses haben sich in Tribünenplätze verwandelt. Besucher haben ihre Picknickdecken ausgebreitet. Die Landjugend Waldniel hat sogar ihre eigene Tribüne mitgebracht. Auf zwei Anhängern sitzen die jungen Leute auf Strohballen und auf einer Palettenbank. "Eigens für das Ereignis gezimmert", verrät Christian Dammer.
Die Stimmung ist bestens. Es wird gelacht, erzählt und natürlich angefeuert. Wenngleich beim Anfeuern auch schon einmal Skepsis herrscht. "Ich glaube nicht, dass Papa gewinnt, aber ich hoffe es", bemerkt die achtjährige Marie mit Blick auf den Grünen Blitz. Während sich die ersten beiden Badewannen, der Grüne Blitz als Sieger, dem Ziel nähern, geht es für die Landjugend Waldniel mit ihrer Badewanne "Kiste Bier", die Hinsbecker Kollegen und das "Röhrenwunder 2.0" sowie für die Malteser mit ihrer Rettungswanne, die wie ein Rettungswagen samt Blaulicht aussieht, an den Start. "Wir haben noch eine Nachmeldung.
Die Kempener Landjugend ist mit ihrer Wanne KK, dem Königreich Kempen eingetroffen", informiert der zweite Moderator Sebastian Ingmanns indes. Auf der 200 Meter langen Rennstrecke stromabwärts herrscht nonstop Bewegung. Immerhin sind es elf Starter, die mit den unterschiedlichsten Schwimmgefährten und Antriebsarten voran kommen. Die Landjugenden Süchteln und Anrath setzen so auf Fahrradantrieb. Staken und Schieben bzw. Paddeln nutzen die Landjugenden St. Tönis und Kaarst zum Vorankommen. "Wir nehmen insbesondere das Chaosrennen in den Blick. Unsere Badewanne namens Spielwiese ist seit 2010 dabei und noch nie zerstört worden", verrät Markus Kaysers von der Landjugend Breyll-Schaag und klopft zuversichtlich gegen den Winkeleisenstahlrahmen, getragen von sechs Fässern. Doch egal, wer welches der Rennen macht, das Spektakel ist immer wieder ganz große Klasse.