Stadt Willich Anwohner: Auch Abwasser lief in die Keller

Stadt Willich · Nach den heftigen Niederschlägen in Teilen der Stadt Willich haben sich jetzt Anwohner der Anrather Pastor-Schoenenberg-Straße darüber beklagt, dass sogar Abwasser in die Keller gelaufen sei. "Das Abwasser hat sich vom Kreuzungsbereich Pastor-Schoenenberg-Straße/Cornelius-Feyen-Straße über die ganze Straße verteilt und ist dann durch die Kellerfenster gelaufen", sagt Klaus Stein (62). "Es kann nicht sein, dass reines Schmutzwasser aus den Gullis gekommen ist", widerspricht Ralf Nagel vom städtischen Abwasserbetrieb.

Die Anratherin Petra Schulze erzählt weiter: "Wir konnten stundenlang unsere Toiletten nicht benutzen, weil die Kanäle offenbar noch zu voll waren." Sie äußerte die Vermutung, dass auch die Schmutzwasserrohre zu gering dimensioniert worden seien. Während Petra Schulze und andere Nachbarn sogar über eine Sammelklage gegen die Stadt nachdenken, ist der Ralf Nagel ganz anderer Ansicht: die Kanäle seien richtig dimensioniert. Natürlich sei es auf Grund des starken Regens zu Rückstaus gekommen. Dies beträfe aber in erster Linie das Regenwasser. Oft würden falsche, undichte und verstopfte Hausanschlüsse oder fehlende Rückschlagventile für einen Überlauf des Schmutzwassers sorgen. Darüber hinaus erklärt Nagel, dass auch Anrath im Trennsystem entsorgt werde, also Regen- und Schmutzwasserkanäle voneinander getrennt seien.

Mehr als 50 Einsätze hatte die Willicher Feuerwehr am Dienstag. War es Schmutz- und Regenwasser, das in den Kellern an der Pastor-Schoenenberg-Straße gestanden hat? "Reines Schmutzwasser haben wir bei unseren Einsätzen in den Kellern dort nicht rausgepumpt", sagt Stadtbrandinspektor Thomas Metzer. Der starke Regen habe aber für ein Hochdrücken von Kanaldeckeln gesorgt und eine Vermischung von Regen- und Schmutzwasser könne dadurch erfolgt sein.

Bürgermeister Josef Heyes hat unterdessen die Überflutungen von Feldern in Nähe des Flöthbaches als "für die Landwirtschaft sehr, sehr bedauerlich" bezeichnet. "So viele Wassermassen hat es früher alle paar Jahrzehnte gegeben", so Heyes, der Klimaveränderungen dafür verantwortlich macht. Heyes ist Vorstandsvorsitzender des Wasser- und Bodenverbandes der Mittleren Niers: "Wir werden bei der nächsten Sitzung über die Möglichkeiten eines besseren Hochwasserschutzes sprechen." Zudem würde der Generalentwässerungsplan ständig fortgeschrieben: "Aber wir können nicht unser ganzes Kanalnetz nach diesen verheerenden Regenfällen ausrichten."

(RP)
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