Anrath Albert-Schweitzer-Schule ist zu klein

Anrath · Im kommenden Jahr muss die Anrather Grundschule wieder i-Dötzchen abweisen. Die Politik muss entscheiden, ob angebaut werden soll. Die Verwaltung ist dagegen, da an der Gottfried-Kricker-Schule genügend Platz ist.

 Die Albert-Schweitzer-Grundschule in Anrath platzt aus allen Nähten. Sie benötigt mehr Raum für den offenen Ganztag, so dass kein Platz für eine dritte Eingangsklasse im kommenden Schuljahr ist.

Die Albert-Schweitzer-Grundschule in Anrath platzt aus allen Nähten. Sie benötigt mehr Raum für den offenen Ganztag, so dass kein Platz für eine dritte Eingangsklasse im kommenden Schuljahr ist.

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Seit ein paar Jahren steht das Thema am Ende des Jahres immer wieder auf der Tagesordnung des Schulausschusses, wenn es um die Festlegung der kommunalen Klassenrichtzahl geht: Die Albert-Schweitzer-Grundschule (ASS) in Anrath platzt räumlich aus allen Nähten – und kann daher nicht alle i-Dötzchen aufnehmen, die die Schule gern besuchen würden. Auch jetzt gibt es für das kommende Schuljahr wieder so viele Anmeldungen, dass theoretisch drei Erste Klassen gebildet werden könnten. Um alle Kinder aufnehmen zu können, müsste also ein Anbau oder ein Container her. Das haben die Politiker bisher allerdings nicht beschlossen. Hinzu kommt: Auch für das offene Ganztagsangebot braucht die Schule dringend mehr Platz.

Hans-Gerd Segerath (FDP) warf der Verwaltung vor, seit drei Jahren immer wieder andere Gründe anzuführen, warum an der ASS nicht drei Eingangsklassen gebildet werden können. „Das ist unbefriedigend und zeigt den mangelnden Willen der Verwaltung, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen.“ Und: „Der Elternwille ist wichtiger als die Finanzen. Man hätte schon lange etwas tun können.“ Am Ende werde „Ressourcenschonung auf dem Rücken der Kinder“ betrieben. Die Vorwürfe wies die zuständige Beigeordnete Brigitte Schwerdtfeger zurück. „Die Politik hat strategisch entschieden, dass wir an die ASS nicht anbauen sollen.“

Schwerdtfeger betonte zudem, dass es in Anrath genügend Plätze für i-Dötzchen gebe. Denn an der katholischen Gottfried-Kricker-Schule (GKS) werden drei Erste Klassen gebildet. Ein Anbau an die Albert-Schweitzer-Grundschule sei daher nicht notwendig. Auch Fachbereichsleiter Bernd Hitschler mahnte zur sinnvollen Ressourcenverteilung: „Soll man etwas bauen, was man gar nicht bauen muss?“ Schließlich gehe es nur um vier Kinder, die an der ASS abgelehnt würden. „Wir haben eine Lösung, die nicht allen gefällt, aber man kann nicht jedem einzelnen Willen nachkommen.“ Auf die Äußerung Segeraths, dass manche Eltern ihre Kinder nicht auf eine katholische Grundschule schicken möchten, entgegnete Hitschler: „Die Frage, ob eine Schule ein OGS-Angebot hat, ist für die Eltern wichtiger als die Frage ,katholische oder Gemeinschaftsgrundschule’.“

Zudem unterlägen die Anmeldungen an Grundschulen einer Wellenbewegung, sagte Schwerdtfeger. „Vor acht Jahren lief die Gottfried-Kricker-Schule richtig voll, und es gab die Forderung, dort anzubauen. Dann wollten alle zur Albert-Schweitzer-Schule, und wir waren froh, dass wir nicht angebaut haben.“ Sie erinnerte zudem daran, dass die GKS nun eine neue Schulleitung habe, und bat darum, der Schule eine Chance zu geben.

Hendrik Pempelfort (SPD) warf der FDP Heuchelei vor, schließlich hätte sie anders entscheiden können, was den Anbau angeht. Zudem rief er zur Besonnenheit auf: „Wir sehen die Unzufriedenheit, aber wir haben kein Problem, solange wir sicherstellen können, dass alle Anrather Kinder auch in Anrath zur Schule gehen können. Dort haben wir zwei sehr gut ausgestattete Schulen, an denen die Kinder sehr gut beschult werden.“ Dem schloss sich auch Sonja Fucken-Kurzawa (CDU) an: „Wir handeln hier alle zum Wohle der Kinder. Hier wird nichts auf dem Rücken der Kinder ausgetragen.“

Am Ende einigten sich die Politiker darauf, die Entscheidung in die Ratssitzung am 18. Dezember zu verschieben. Klar dürfte allerdings schon jetzt sein: Bis zum kommenden Schuljahr wird sich ein Anbau an die Albert-Schweitzer-Schule nicht realisieren lassen. Es geht eher um eine strategische Entscheidung.

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