Aktion in Schiefbahn Serviceklingeln für Rollstuhlfahrer

Willich · Im Rahmen des Projekts „Willich barrierefrei“ hat der Verein Anrath 1tausend einen weiteren Schritt gemacht: In Schiefbahn wurden Serviceklingeln an Geschäften angebracht. Veränderungen gibt es im Vorstand des Vereins.

 Hans Dieter Heiß (links) und Timo Krempe (2. v. l.) montieren eine Serviceklingel an der Apotheke von Jonas Lüdtke (rechts) in Schiefbahn.

Hans Dieter Heiß (links) und Timo Krempe (2. v. l.) montieren eine Serviceklingel an der Apotheke von Jonas Lüdtke (rechts) in Schiefbahn.

Foto: Norbert Prümen

Vor der Lindenapotheke in Schiefbahn hantiert Haus Dieter Heiß mit dem Zollstock. Der Bewohner der Lebenshilfe Kreis Viersen misst auf der rechten Seite neben der Eingangstür exakt 85 Zentimeter ab. Denn genau das ist die Höhe, an der die Klingel, die Timo Krempe, erster Vorsitzender des Vereins Anrath 1tausend, in den Händen hält, montiert werden soll. Ein zustimmendes Nicken von Apotheker Jonas Lüdtke, dann greift André Sole-Berger, der Inklusionsmanager der Lebenshilfe Kreis Viersen, zu den Spezialklebestreifen, mit denen die Klingel montiert wird. Sekunden später klebt die Funkklingel mit dem Hinweisschild „Bitte klingeln – Wir helfen Ihnen“ sowie der gleichlautenden Brailleschrift an der Wand. Nach Anrath, Willich und Neersen werden die Klingeln nun auch in Schiefbahn montiert.

Mit dem Projekt „Willich barrierefrei“, das Anrath 1tausend zusammen mit der Lebenshilfe Kreis Viersen und dem Behindertenbeauftragten der Stadt Willich umsetzt, hat die Stadt Willich zu ihrem 50-jährigen Bestehen ein Geschenk der Inklusion erhalten. Dank der Serviceklingel wird es für Menschen mit Handicap, aber auch für Mütter mit Kinderwagen einfacher, ein nicht barrierefreies Ladenlokal zu erreichen. Für Hilfe muss einfach nur geklingelt werden.

„Wir hoffen, dass der ersten Klingel an der Lindenapotheke viele weitere in Schiefbahn folgen werden. Wir werden den Einzelhandel und die Dienstleister ansprechen und überall nachfragen, ob wir eine solche Serviceklingel montieren dürfen“, sagt Beate Krempe, Beisitzerin von Anrath 1tausend. Auch wenn das Projekt für den Verein nicht neu ist, da es bereits vor einigen Monaten in Anrath startete, so ist es doch eine Premiere.

Anrath 1tausend hat sich vorstandsmäßig nämlich neu aufgestellt, und es ist die erste Aktion unter dem neuen, nun auf sechs Personen vergrößerten Vorstand. Timo Krempe, bislang zweiter Vorsitzender, hat den Vorsitz übernommen. Zweiter Vorsitzender wurde Tim Korylec. Als Schatzmeisterin fungiert Doris Kalwitzer und als Schriftführerin Michaela Karth. Beate Krempe und Marc Paas sind Beisitzer. „Mit Tim und Marc haben wir unseren Vorstand um einiges verjüngt, was gerade in Hinblick auf junge Familien und deren Nöte wichtig ist“, sagt Timo Krempe.

Aktuell liegen dem Vergabeausschuss von Anrath 1tausend zwei Anfragen von in Not geratenen Personen vor. Zudem wird der Verein rund 25 Rampen für eine weitere Verbesserung der Barrierefreiheit in Willich anschaffen. Möglich macht dies das Förderprogramm „Inklusionsscheck NRW“ der Landesregierung. Der Verein hat 2000 Euro aus dem Programm erhalten. Die Rampen sollen im Gegensatz zu den kostenfreien Klingeln gegen eine kleine Schutzgebühr an den örtlichen Einzelhandel übergeben werden.

Geschäfte, Dienstleister Arztpraxen und Apotheken, die sich für die Klingeln oder die Rampen interessieren, können sich per E-Mail (info@­anrath1tausend.de) an den Verein wenden.

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