Stadt Willich Angst vor Asbest nach Werkstattbrand

Stadt Willich · Nachbarn einer Mitte Oktober ausgebrannten Autowerkstatt an der Fadheider Straße in Anrath sind besorgt. Sie vermuten, dass bei dem Brand möglicherweise Asbest freigesetzt wurde, das noch auf dem Grundstück liegen könnte.

 Mit Einsatzkräften der Löschzüge Anrath und Willich rückte die Freiwillige Feuerwehr am 15. Oktober zum Brand der Werkstatt an der Fadheider Straße aus. Die Werkstatt war nicht mehr zu retten.

Mit Einsatzkräften der Löschzüge Anrath und Willich rückte die Freiwillige Feuerwehr am 15. Oktober zum Brand der Werkstatt an der Fadheider Straße aus. Die Werkstatt war nicht mehr zu retten.

Foto: Jungmann

Auf einer Hebebühne steht ein ausgebrannter Kleinwagen, daneben auf dem Boden ein weiteres Autowrack, ebenfalls ein Raub der Flammen. Zwar ist der Zutritt zu der Autowerkstatt an der Fadheider Straße, die am 15. Oktober bei einem Feuer völlig ausbrannte, durch einen Bauzaun versperrt. Aber Anwohner sind verunsichert.

Auf dem Pflaster vor den durch die Hitze verzogenen Werkstatttoren liegen graue Scherben. Anwohner vermuten, dass es beim Brand abgeplatzte Teile der Eternitplatten sind, die das Werkstattdach bedeckten. Ein Großteil der Platten fehlt. Und von einigen, die auf dem Dach geblieben sind, hängen schwarze Fetzen herunter.

Dreieinhalb Wochen ist es her, dass die Werkstatt ausbrannte. Anwohner sind besorgt, dass der Brandort praktisch bis auf den heutigen Tag unverändert ist. Nicht einmal abgehängt sei er, beklagen sie. Wenn Asbest aus den Eternitplatten freigesetzt worden sein sollte, könnten die Fasern ungehindert umherfliegen und möglicherweise Gesundheitsschäden hervorrufen, fürchten sie. Willichs Stadtbrandmeister Thomas Metzer sagt, auf dem Dach hätten Eternitplatten gelegen. Ob Asbestfaserzementplatten darunter seien, könne er nicht sagen. Der Werkstattinhaber sagt, die von ihm gemietete Halle dürfe niemand betreten, selbst er nicht. Er wisse nicht was da los sei.

Von der Polizei beschlagnahmt ist der Brandort nicht mehr, teilt Polizeisprecherin Antje Heymanns mit. Die Ermittlungen dauerten aber an. Die Kriminalpolizei ermittele wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung.

Erst seit sie den Krefelder Anwalt Dr. Christian Schmidt eingeschaltet hätten, kümmerten sich die Behörden, sagen die Anwohner. Schmidt hatte am Dienstagmorgen mit der Kreisverwaltung in Viersen Kontakt aufgenommen, nachdem die Stadtverwaltung in Willich nach seinen Angaben erklärt hatte, sie sei nicht zuständig und sie habe den Kreis informiert. Grundsätzlich, so der Rechtsanwalt weiter, sei der Eigentümer gefordert. Wenn nichts geschehe, sehe er die Behörden in der Pflicht.

Martin Zinnel, Leiter des Geschäftsbereichs Einwohner und Ordnung der Stadt Willich, sagt, Beschwerden von Anwohnern seien seinem Geschäftsbereich bislang nicht bekannt. Die Stadt werde sich unverzüglich mit dem Betreiber der Werkstatt in Verbindung setzen. Möglich sei, dass noch versicherungstechnische Fragen zu klären seien, so dass der Brandort noch nicht aufgeräumt werden dürfe. Ähnlich sei es der Stadt im Juli nach dem Brand der Sporthalle an der Gesamtschule in Willich gegangen. Erst nach 14 Tagen hätte aufgeräumt werden dürfen. Grundsätzlich sei für das Aufräumen der Eigentümer zuständig.

Rainer Röder, stellvertretender Leiter des Amtes für Technischen Umweltschutz des Kreises Viersen sagt,eine Einschätzung des Gefahrenpotenzials sei Sache des örtlichen Ordnungsamts. Der Kreis müsse die ordnungsgemäße Entsorgung des möglicherweise belasteten Mülls überwachen. Für den Umgang mit asbestbelasteten Materialien sei die Bezirksregierung verantwortlich, etwa beim Aufräumen des Brandortes durch Fachfirmen.

(RP/rl)
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