Stadt Willich An Arbeit gewöhnen

Stadt Willich · Arbeitsuchenden Beschäftigung schaffen und Bedürftigen günstiges Einkaufen ermöglichen – das sind die Hauptziele des Projektes "Cash & Raus": Der neue Laden an der Peterstraße 1a wurde gestern eröffnet.

Arbeitsuchenden Beschäftigung schaffen und Bedürftigen günstiges Einkaufen ermöglichen — das sind die Hauptziele des Projektes "Cash & Raus": Der neue Laden an der Peterstraße 1a wurde gestern eröffnet.

Mit dem Ladenlokal mitten im Alt-Willicher Ortskern "wollen wir Laufkundschaft und alle Bevölkerungsschichten ansprechen", erklärte Projektleiter Uwe Zinken-Bachem gestern bei der Eröffnung von "Cash & Raus" an der Peterstraße. Seit knapp einer Woche ist das Geschäft, in dem früher der "Bräutigam" ansässig war, geöffnet. Dort werden gebrauchte Möbel, Bücher, Unterhaltungselektronik, Kleider und Hausrat oder Deko-Artikel verkauft — zu günstigen Preisen, aber an jeden Kunden.

Das "Besondere" an diesem Einzelhandelsgeschäft sind die Mitarbeiter. Der Träger von "Cash & Raus", die gemeinnützige SKM GmbH mit Sitz in Düsseldorf, beschäftigt Langzeitarbeitslose, die von der Gesellschaft für Förderung der Beschäftigung des Kreises Viersen (GFB) und der Arge betreut werden. Sie bereiten sich in dem Projekt auf eine Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt vor. Wichtig sei es, die Menschen nach Arbeitslosigkeit zu motivieren, zu stabilisieren, sie an Pünktlichkeit, Sauberkeit und Arbeitsdisziplin zu gewöhnen, sagte Zinken-Bachem.

Die Beschäftigungszeit in dem Geschäft ist zwar begrenzt, in der Regel auf ein halbes Jahr, aber danach greifen andere Instrumente: Die Arge bemühe sich, den Menschen ein Anschlussangebot zu machen und sie weiter zu bringen, zum Beispiel in eine Qualifizierung, erklärten Lucia Borghs (BLZ Willich) und Burkhard Maassen, der stellvertretende Geschäftsführer der Arge im Kreis Viersen. Die Erfahrungen aus der Ein-Euro-Beschäftigung — auch wenn sie nur kurzfristig war — mache diese Arbeit einfacher: "Es ist eine viel aktivere Bewerbungssituation, viele Leute sind motiviert sich zu bewerben und das neue Selbstwertgefühl ist nicht zu unterschätzen", so Borghs.

Arbeitslosigkeit deprimiert

Filialleiter an der Peterstraße ist Ralf Riesen. Er war selber früher kurzzeitig Mitarbeiter bei Cash & Raus, erzählt er: Ein Unfall in der Erziehungszeit habe in die Arbeitslosigkeit geführt. Trotz Umschulung und Bewerbung sei er arbeitslos geblieben und habe vier Wochen in dem Projekt gearbeitet. Dann habe der SKM ihn aufgefordert, sich für eine Stelle als Anleiter zu bewerben, es folgte letztlich ein Festvertrag als Filialleiter. "Aus meiner Zeit als alleinerziehender Vater kann ich die Probleme der alleinerziehenden Mütter besser verstehen", meint er. Arbeitslosigkeit deprimiere, "wenn man länger arbeitslos ist, gerät man ins sozial Aus."

Betriebswirtschaftlich ist die Filiale eine eigenständige Einheit im SKM. Aus dem Verkauf werden Miete, Betriebskosten, Gehälter der Mitarbeiter und alle anderen Kosten bezahlt. Frage des Tages

(RP)
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