Stadt Willich Alternative zum Auto: Ein Rad mit viel Power

Radfahren ist mehr als nur eine Fortbewegung in der Freizeit. Das gilt jedenfalls, wenn es sich um S-Pedelecs handelt.

Ein Aluminiumrahmen, hydraulische Scheibenbremsen vorne und hinten, Federgabel, ein Steckachsensystem, eine LED-Beleuchtung von 90 Lux, ein selbst einklappbarer Seitenständer, Seitenspiegel, Schwalbe-Reifen Big Ben und eine 27-Gang-Kettenschaltung. Wenn Volker Bruckhaus beginnt, die Dinge aufzuzählen, die das Modell Stromer ST1- P84 Platinum ausmachen, dann kommt es einem nicht so vor, als würde er von einem Fahrrad sprechen.

Der erste Blick auf das schwarze Modell lässt den Begriff Fahrrad auch andere Dimensionen annehmen. Es handelt sich um ein S-Pedelec der Schweizer Firma My Stromer AG. "Die Schweizer brauchen ein Rad, das auch bergauf fahren kann. Mit dem kommt man überall hoch. Der Antrieb ist in das Hinterrad verlegt. Bereits ab der ersten Umdrehung schiebt das S-Pedelec los. Der Motor hat ein Anfahrdrehmoment von 50 Newtonmeter", berichtet der Fahrradfachmann und studierte CAD-Konstrukteur.

Der 544-Wattstunden-Akku begleitetet einen Fahrer je nach Gelände und Geschwindigkeit 80 bis 120 Kilometer, wobei die Höchstgeschwindigkeit bei 45 Stundenkilometern liegt. Aber schon bei einer mittleren Unterstützung fährt man 32 bis 35 Stundenkilometer schnell. Der sogenannte Powermodus sorgt dann für 40 bis 45 Stundenkilometer. "Damit fährt ein Nutzer im fließenden Verkehr einer Stadt problemlos mit", sagt Bruckhaus. Das Laden eines Akkus dauert nach einer vollständigen Entladung rund zweieinhalb Stunden. Die S-Pedelecs verfügen zudem über eine Besonderheit, die Rekuperation. Es handelt sich um eine Energierückgewinnung. Die Bremsenergie wird in den Akku eingespeist. Das lädt den Akku damit während des Bremsvorganges wieder auf.

Die S-Pedelecs sind eine alternative Antriebsart zu einem Auto, um Termine einzuhalten, ohne sich einen Parkplatz suchen zu müssen. Bruckhaus verkaufte diese Zweiräder bisher nur an Kunden, die es wirklich anstatt eines Autos nutzen und die Vorteile zu schätzen wissen. Ganz günstig sind die besonderen Räder nämlich nicht. Sie fangen preislich bei 3999 Euro an. Die S-Pedelecs müssen zudem mit einem Versicherungskennzeichen ausgerüstet werden. Die Haftpflicht liegt bei 69 Euro im Jahr. Mit Diebstahlschutz klettert der Preis auf 119 Euro pro Jahr. Man muss mindestens Besitzer eines Mofa-Führerscheines sein, um ein S-Pedelec fahren zu dürfen. Hier gilt auch die Helmpflicht.

Innerorts sind die S-Pedelec-Fahrer auf die Straße angewiesen. Außerhalb geschlossener Ortschaftendürfen sie den Radweg benutzen. Eine TÜV-Untersuchung ist nicht nötig. Bruckhaus empfiehlt aber eine jährliche Wartung: "Die ist allein schon aufgrund eines Software-Updates wichtig." Neben den ST1 Rädern sind auch die ST2 Räder auf dem Markt. Sie werden über ein Smartphone betrieben. Über das Smartphone erfolgt die Freischaltung des Rades. Wird das Rad gestohlen und damit nicht ordnungsgemäß freigeschaltet, fallen nach zehn Minuten Steuerung und Licht aus.

Die Schaltung geht in den ersten Gang und das Rad sendet alle drei Sekunden ein GPS Signal an eine Cloud und zeigt damit an, wo es sich befindet. Der Bordcomputer verfügt über eine eigene Stromversorgung und läuft bis zu einem Jahr. "Langfinger haben so keine Chance", bemerkt Bruckhaus. Sollte bei dem S-Pedelec eine Störung auftreten sendet das Rad ein Fehlerprotokoll an die Cloud. Diese Benachrichtigung geht an den Händler, der das Rad verkauft hat und an die My Stromer AG in der Schweiz

(tref)
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