Tipp der Woche Alte Spiele für die ganze Familie

Willich · Gummitwist, Schweinchen auf der Leiter, Hinkekästchen und Murmelkicken — es gibt jede Menge alte Spiele, die in Vergessenheit geraten sind.

 Sabine Röttger aus Anrath spielt mit ihren Kindern Marten und Lumen Hinkekästchen.

Sabine Röttger aus Anrath spielt mit ihren Kindern Marten und Lumen Hinkekästchen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Man nehme ein Stück Kordel oder Wolle von rund 1,20 Meter Länge, knote es zusammen und lege es einmal um jedes Handgelenk, sodass die langen Fäden parallel bleiben. Man lege den Mittelfinger der rechten Hand unter die Schnur der linken Hand sowie den der linken Hand unter die Gegenseite und ziehe die Hände auseinander. Damit ist die Ausgangsposition für Schweinchen auf der Leiter geschaffen. Bei dem Fadenspiel, das es seit dem Mittelalter gibt, ist Geschicklichkeit gefragt. Denn es geht darum, mittels Abheben der Fäden verschiedene Figuren zu gestalten. Eine der Figuren trägt den Titel Schweinchen auf der Leiter.

Aber nicht nur dieses alte Spiel sorgt für Spaß, ist einfach und kostengünstig vorzubereiten und kann auch zu Hause gespielt werden – wichtig, in Zeiten der Corona-Pandemie. Für Gummitwist braucht es beispielsweise ein gut drei Meter langes Stück Wäschegummi. In der Regel ist es so, dass zwei Spieler das Gummi spannen, indem sie hineinsteigen und es um die Beine legen. Gestartet wird in einer Position, bei der das Band um die Fußknöchel gelegt wird. Aber natürlich kann es auch um die Wäschespinne oder einen anderen Pfahl geknotet und von einem Spieler auseinandergezogen werden. Nun darf ein Springer die verschiedenen Figuren springen, bei denen es darum geht, beim Hüpfen nicht die Bänder zu berühren. Es gibt natürlich auch Sprünge, bei denen auf den Bändern gelandet wird. Langsam erhöht man die Position der Bänder und damit den Schwierigkeitsgrad. Richtig gute Hüpfer kommen auch noch über die Bänder, wenn das Gummiband in Hüfthöhe gespannt wird.

Gehüpft wird auch bei den Hinkekästchen. Mit einem Stück Kreide können auf jeder Terrasse die verschiedenen Hinkekästchen gemalt werden. Ob als Rechteck, Quadrat oder Schnecke ist egal. Wichtig ist, dass sie groß genug sind, damit die Spieler mit beiden Füßen darin landen können, ohne die eingrenzenden Striche zu berühren. Es kann kleinere und größere Kästchen geben, sodass es unterschiedlich schwer wird, in die jeweiligen Zahlen zu springen, wobei chronologisch gesprungen wird, angefangen bei eins. Überall gilt: Bei den Sprüngen in die Zahlenkästen darf nicht auf die Striche getreten werden. Die Zahlen werden, mit Ausnahme der Schnecke, nicht chronologisch angeordnet, sondern in beliebiger Reihenfolge von eins bis neun in den Feldern aufgemalt. Die Schnecke erhält Zahlen von eins bis 16. Es wird von eins bis 16 durchgehüpft, mal mit beiden Beinen, dann auf einem. Jeder Mitspieler, der eine Runde geschafft hat, darf sich ein Feld aussuchen, das sein Ruhefeld wird. Es wird mit dem Anfangsbuchstaben seines Namens gekennzeichnet. Hier kann er sich bei seinen Runden ausruhen. Die anderen Mitspieler müssen dieses Feld allerdings überhüpfen. Auch hier gilt: Wer auf den Strich tritt, muss von vorne anfangen und fällt nach der vorher festgelegten Anzahl der Versuche raus.

Fangspiele wie „Alle meine Kinder, kommt herbei“ oder „Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser“ sorgen nicht nur für Spaß, sondern ebenfalls für viel Bewegung. Ruhiger geht es beim Murmelkicken zu. Hier gibt es unzählige Spielvarianten – etwa Murmeln mit dem bloßen Fuß aus einem Kreis heraus zu transportieren oder das eigentliche Kicken. Ob eine Wand als Ziel, bei der es gilt, die Murmeln so nah wie möglich anzuspielen, oder ein kleines Loch, in das die Murmeln gespielt werden sollen – Murmeln können per Daumenkick oder rollend über die Erde bewegt werden.

Faltspiele wie „Himmel und Hölle“ punkten indes mit Bastelfreude und Spielspaß. Für viel Gelächter sorgt ein Versteckspiel. Dafür kann nicht nur der Garten, sondern die ganze Wohnung genutzt werden. Ob witziger Abzählreim oder klassisches Zählen bis 100, um den Spielern die Zeit zu geben, sich zu verstecken: Die Suche nach den Mitspielern ist unterhaltsam, und wer mit Abschlagen spielt, der bringt zudem Geschwindigkeit ins Spiel.

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