Stadt Willich Alleeschule: Votum der Bürger ist gefragt
Stadt Willich · Eine Gruppe, die sich "Anrather Köpfe für die Alleeschule" nennt, will herausfinden, ob die Bürger für den Verkauf des Alleeschulgebäudes sind oder nicht. Die Gruppe startet nun eine Befragung der Anrather Bevölkerung.
Peter Küppers, Vorsitzender des Werberings Anrath, ist verunsichert. In den Medien heiße es immer wieder, es gebe kein Bürger- oder Vereinsvotum für den Erhalt der Alleeschule. "Mich hat niemand gefragt", sagt Küppers. Und andere Anrather denken ebenso. Sie haben jetzt die Gruppe "Anrather Köpfe für die Alleeschule" gegründet. Ihr Ziel: den Anrathern die Frage stellen, ob sie für den Erhalt der Alleeschule sind. Die Gruppe möchte die Alleeschule als eines der letzten historischen Anrather Gebäude für die Nutzung der Anrather Bevölkerung erhalten. Dies sei ein Ziel weit über den Interessen einzelner Parteien oder Vereine hinaus, sagt sie.
Hintergrund: Der Rat der Stadt Wllich hatte beschlossen, die Alleeschule aufzugeben und zu veräußern. In der öffentlichkeit entbrannte ein Streit über diese Entscheidung, den im wesentlichen Politiker von CDU und SPD führten. Während die Christdemokraten sagten, ihr sei kein Verein bekannt, der in einem von einem Verein getragenen Bürgerhaus mitwirken und sich an den Betriebskosten beteiligen würde, sagten die Sozialdemokraten das Gegenteil: Es gebe das Interesse.
Zu der Gruppe der Anrather Köpfe, die nun eine Klärung dieser Frage herbeiführen wollen und die Internetseite www.alleeschule-fuer-anrather.de betreiben, gehören Anrather Bürger. Sie engagieren sich unter anderem in Vereinen, Interessengruppen und -gemeinschaften und in der Öffentlichkeit ehrenamtlich. Dies sind neben Peter Küppers Friedel Kluth, Hans Gerd Segerath, Lukas Siebenkotten, Markus Gather, Frank Klingen, Manfred Knabben und Karl Heinz Hoogers. Die Gruppe, so betont Küppers, wolle sich nicht parteipolitisch verstanden wissen. Denn einige Mitglieder sind oder waren parteipolitisch aktiv. Es gehe um das Engagement Anrather Bürger.
"Wenn es nur 20 sind, die sagen, wir wollen die Schule erhalten, dann lohnt es sich nicht. Es lohnt sich aber zu kämpfen, wenn 800 bis 900 Bürger sagen, die Schule soll in kommunaler Hand bleiben", sagt Peter Küppers. Aus ähnlichen Fällen gelte die Faustregel, wenn zehn Prozent der örtlichen Bevölkerung sich für den Erhalt des Gebäudes in städtischer Hand aussprächen, sollten entsprechende Konzepte überlegt werden. 700 bis 1000 positive Rückmeldungen wären "ein starkes Votum", so Küppers. Es gebe Fälle, in denen Vereine oder Genossenschaften ein Bürgerhaus wirtschaftlich tragen. Warum könne sich nicht eine Kommune den Gewinn einstreichen? Zudem frage er sich, wenn angesichts der Lage auf dem Zinsmarkt "alle Immobilen kaufen", warum die Stadt sie veräußere.
Sollte das Votum positiv ausfallen, wollen die "Anrather Köpfe" im Laufe eines halben Jahres ein realistisches Konzept erarbeiten, wie Vereine, Initiativen und andere Gruppen gemeinsam mit der Stadt das Alleeschulgebäude nutzen können. Denkbar sei dies auch in Kombination mit der Ansiedlung von so genanntem stillen Gewerbe wie Rechtsanwaltskanzleien oder Arztpraxen und der Einrichtung von Mehrzweckräumen für Ausstellungen und Kleinkunst oder eines Heimatmuseum. Die Gruppe sammelt jetzt Informationen, welche Projekte es schon in Deutschland gibt und welche Anrather Gesellschaftsleute sich an diesem Projekt beteiligen würden. FRAGE DES TAGES