Willich Alleenradweg statt Gleise

Willich · Radeln wie auf Schienen: Die frühere Eisenbahntrasse von Krefeld nach Mönchengladbach quer durch Willich soll zum Radweg umgebaut werden. Die Stadt erwartet für das Millionen-Projekt viel Geld vom Land.

Das Konzept, das Markus Gnüchtel vom Kasseler Landschaftsplanungsbüro GTL im Willicher Planungsausschuss vorstellte, klingt vielversprechend. Nachdem die Stadt Ende 2007 die stillgelegte Trasse gekauft hatte, liegt nun das neue Konzept der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) für die zukünftige Nutzung vor. Der Landtag hat ein Förderprogramm für Alleenradwege auf stillgelegten Bahntrassen verabschiedet — und die Stadt sieht die Chance, darin bedacht zu werden. Sie soll bereits auf Grund der Ideenskizzen die Kosten schätzen und dem Land mitteilen.

"Eine Art Paradies"

Für Radfahrer wäre die Strecke eine Art Paradies, fand Gnüchtel: Sie ist völlig eben und bietet viele reizvolle Ansichten: vom Blick auf die freie Landschaft des Niederrheins bis zu den Ortsdurchfahrten in Willich und Neersen. Beim Umbau wird der vorhandene Schotter verwertet, auch viele der bereits gewachsenen Pflanzen und Sträucher sollen in Teilbereichen erhalten bleiben. Neben diesen "Grüntunneln" werden je nach umliegender Fläche Obstbäume oder Baumhaseln gepflanzt, dazu wird es "Landschaftsaussichten" geben. Die neue Route würde im Norden an den Radweg St. Töniser Straße in Richtung Hückelsmay anschließen, im Süden würde es eine Anbindung an den Euroga-Radweg Nordkanal/Vietsallee geben. Auch Anbindungen an vorhandene Wege und Wohnsiedlungen sind vorgesehen.

Neben dem Pflanzenkonzept ist noch an andere Attraktionen gedacht. Gnüchtel konnte sich einen "Alleenradweg" mit historischen Elementen vorstellen. Im Bereich der Votzhöfe soll es Bezüge zu den Ende des 19. Jahrhunderts erbauten Höfen geben. Ein Rastplatz soll in "Blaukorn" angelegt werden — damals als neu erfundener Dünger die Ausgangsbasis für den bäuerlichen Wohlstand, der die Grundlage für den Bau der Hofanlagen war. Im Stahlwerk Becker soll die Rastplatz-Gestaltung an die Stahlindustrie erinnern. Am Endpunkt Verkehrslandeplatz Mönchengladbach sollen Bezüge zur Luftfahrt zu sehen sein.

Die Politiker zeigten sich begeistert — aber auch etwas ungläubig angesichts der Höhe der Landesförderung. Technische Beigeordnete Martina Stall erklärte, dass es einen Grunderwerbszuschuss vom Land geben werde. Da die Stadt ihr Gelände bereits bezahlt habe, könne das Geld für den Umbau verwendet werden. "Wir kommen plus minus null raus", so Stall. Die Politiker genehmigten die Fortsetzung des Projektes, allerdings nur wenn die angekündigte Förderung wirklich kommt. Frage des Tages

(RP)
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