Jahresbilanz Leprahilfe Schiefbahn gab im vergangenen Jahr 210.000 Euro aus

Schiefbahn · Die Jahreshauptversammlung des Vereins „Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn“, die seit vielen Jahren Mitte März in der Kulturhalle stattfindet, ist diesmal wegen der Corona-Krise ausgefallen. Die Hilfe geht indes weiter.

 Kurt Giethenbruch (von links), Maria Heyes, Josef Heyes, Sigrid Stegemerten und Anja Tams zeigen einige der Wolldecken, die die Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn produziert.

Kurt Giethenbruch (von links), Maria Heyes, Josef Heyes, Sigrid Stegemerten und Anja Tams zeigen einige der Wolldecken, die die Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn produziert.

Foto: Wolfgang Kaiser

Wenn die Aktion Mission und Leprahilfe Schiefbahn Mittel freigibt, hat das längst nicht immer mit Lepra zu tun, gleichwohl ist diese schreckliche Krankheit immer noch ein Thema: „Dr. Remy Rousselot hat in seinem Krankenhaus mit 54 Betten in Indien immer noch alle Hände voll zu tun“, erklärt Heyes. 618 Patienten waren im vergangenen Jahr ambulant und stationär von dem Idealisten Rousselot behandelt worden. Dabei gibt der Leprachirurg alles, wie Heyes an folgendem Beispiel deutlich macht: „Nachdem ein Patient bei einer Operation sehr viel Blut verloren hatte, stellte der Chirurg kurzerhand sein eigenes Blut zur Verfügung.“ Entwarnung kann bezüglich der Leprakrankheit immer noch nicht gegeben werden – einer Krankheit, die die Menschen entstellt, wenn eine Behandlung nicht rechtzeitig erfolgt. Ein sichtbares Zeichen sind dann die „Krallenhände“ der Betroffenen.

Manchmal muss der Schiefbahner Verein auch zu einer List greifen: Die legendären Wolldecken, Jahrzehnte lang ein Exportschlager, dürfen als solche in viele Länder nicht mehr ohne Weiteres ausgeführt werden, weshalb die Einfuhrsteuer auf 30 Prozent festgesetzt wurde. Nach Ländern wie Peru, Ghana oder Tanzania werden die textilen Kostbarkeiten als Schutz vor Beschädigung von technischem Gerät deklariert.

Immer wieder wird Geld bereitgestellt als Hilfe zur Selbsthilfe. Im vergangenen Jahr wurde Menschen in Uganda die Bienenhaltung und in Kenia die Geflügelzucht ermöglicht. Ziel ist es, dass die Menschen selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen können. Aufgrund wiederkehrender Dürren und sinkender Grundwasserspiegel sind und bleiben Wasserprojekte wichtig. In Tanzania wurden Brunnen gebohrt, in Uganda wurde in ein Wasserauffangsystem investiert.

Josef Heyes bedauert eine Folge der wegen der Corona-Krise ausgefallenen Mitgliederversammlung: Er hatte sich auf den in Krefeld lebenden Arzt Dr. Otto Paulitschek gefreut, der einst das Leprakrankenhaus auf den Philippinen unter seine Fittiche genommen hatte und der im August vergangenen Jahres 100 Jahre alt geworden ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort