Stadt Willich Ärger um Spendensammler

Stadt Willich · Der DRK-Kreisverband hat eine Firma mit der Mitgliederwerbung in den Ortsverbänden beauftragt. In Willich kamen Beschwerden über Methoden wie bei Drückerkolonnen. Dabei wurde im Vorfeld Wert auf Seriosität gelegt.

 Ärzte in Berlin haben bei 47 OPs Fehler gemacht.

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Foto: Christian Breuer

An der Haustüre gibt das Willicher Ehepaar Scherer seine Kontonummer natürlich nicht heraus. Auch nicht, wenn ein Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Rahmen der Mitgliederwerbung danach fragt. Dass seiner Frau dann Egoismus unterstellt wird, hat Dietmar Scherer auf die Palme gebracht.

Er wandte sich an den DRK-Ortsverband Willich und schrieb dessen Geschäftsführer Günther Faßbender eine E-Mail, die auch der RP vorliegt. Darin schreibt Scherer im Zusammenhang mit der Mitgliederwerbung des Roten Kreuzes von "Methoden, die man sonst nur von Drückerkolonnen kennt".

Beim Ortsverband Willich ist man Kummer mit den Fremdfirmen, die für die Mitgliederwerbung beauftragt werden, scheinbar gewohnt. Beschwerden von Bürgern über das ungehobelte Verhalten der Werber an der Haustüre habe es immer wieder mal gegeben, heißt es.

Dankbar für Rückmeldungen

Im Vorfeld der neuerlichen Aktion zur Mitgliederwerbung hatten sich die einzelnen Ortsverbände im DRK-Kreisverband Viersen deshalb auch mit Vertretern der Firma zusammen gesetzt, die diesmal für die Mitgliederwerbung zuständig war. "Dabei haben wir ausdrücklich um Seriosität gebeten", sagt Günther Faßbender. "Es ist schade, dass das bei der Umsetzung anscheinend nicht geklappt hat." Man sei dankbar für jede Rückmeldung von Seiten der Bevölkerung. "Manieren einer Drückerkolonne sind schließlich nicht im Sinne des Deutschen Roten Kreuzes", betont Faßbender.

Alle paar Jahre beauftragt der DRK-Kreisverband ein Fremdunternehmen, nacheinander in den einzelnen Orten passive Mitglieder zu werben, also regelmäßige Geldgeber. Seit Anfang vergangener Woche läuft die Mitgliederwerbung in Willich. Rund 15 Mitarbeiter sind dafür noch bis Ende kommender Woche im Einsatz. Zuvor waren bereits Schwalmtal und Brüggen an der Reihe. "Dort gab es keinerlei Beschwerden", sagt Helga Kirsch, Geschäftsführerin des DRK-Kreisverbandes. Ebenso wenig in Köln und Wuppertal, wo die Firma ebenfalls schon für das DRK im Einsatz war.

Nichts desto trotz hat man auf die Beschwerde von Dietmar Scherer bereits reagiert. "Wir haben den Kreisverband gebeten, die Mitgliederwerbung in Willich einzustellen", sagt Günther Faßbender. Ganz soweit ist der Kreisverband aber offenbar nicht gegangen. "Die verantwortlichen Mitarbeiter sind aber nicht mehr unterwegs", berichtet Helga Kirsch.

Großer Mitgliederschwund

Die Ortsverbände stört, dass die negativen Schlagzeilen meist auf sie zurückfallen. "Meine Frau ist diesbezüglich bereits von Bürgern angesprochen worden", berichtet Faßbender. Dass das Rote Kreuz auf die neuen Mitglieder angewiesen ist, verdeutlicht Helga Kirsch. "Jedes Jahr gehen uns allein im Kreisverband 1200 bis 1500 Mitglieder verloren."

(RP)
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