Stadt Willich Aach Blenge bringen die Halle zum Toben

Stadt Willich · Die Anrather können einfach Karneval. Das bewiesen sie mit ihrer Kostümsitzung in der Josefshalle.

 Sitzen wollte angesichts des stimmungsvollen Programms kaum jemand. Auch die Kostüme der Gäste waren äußerst fantasievoll.

Sitzen wollte angesichts des stimmungsvollen Programms kaum jemand. Auch die Kostüme der Gäste waren äußerst fantasievoll.

Foto: Achim Hüskes

Eine Kostümsitzung hatten die "Aach Blenge" angekündigt. Originelle und urige Kostüme ja, aber "Sitzung" traf es wohl weniger. Denn viele der rund 400 Jecken standen und tanzten bei den Vorführungen und Gastspielen der Bands oder Showgruppen lange auf den Stühlen, Tischen, auf der Empore oder dort, wo etwas Platz war.

Egal, ob Laubfrösche, Kammerjäger, Widder oder Jungfrauen: Die verschiedenen Gruppen waren im Solo oder Duett in Bewegung. Wie stark die Stimmung in der Josefshalle war, blieb auch einigen Interpreten nicht verborgen. "Diese Begeisterung haben wir selten erlebt", sagte nach der Rakete für die 15 Showgirls der Hückelhovener Formation "Revolution" Trainer Guido Kotzak. Und auch die Krefelder Band "Oedingsche Jonges" strahlte und spielte gleich mehrere Zugaben, als die entsprechenden Forderungen kein Ende nahmen.

Einmal mehr hatte in der ersten Reihe Dagmar Faßbender für das Programm gesorgt. Und auch ihr Ehemann Ralf erfüllte wieder seinen Zweck. Ralf Faßbender war erneut der Präsident des Elferrates, der auch mal ran musste, so bei einem Stippeföttche-Tanz.

Im Laufe des Abends rollten außerdem zwei große Reisebusse in den Stadtteil. Die vielköpfige Willicher Prinzengarde ließ sich dieses Spektakel ebenso wenig entgehen wie Stadtprinz Uwe I. (Arndt). Mit "Uwe, Uwe, Uwe"-Rufen wurde der Anrather bei seinem Heimspiel ebenso begeistert aufgenommen wie seine "Hausband": die Dudelsackspieler und Drummer der Formation "White Hackle Pipes and Drums". Auch die Süchtelner "Schotten" waren ob der Begeisterung, die ihnen entgegenschlug, aus dem Häuschen.

Die meisten Jecken im Saal waren kostümiert. So sah man Sherlock Holmes, hübsche junge Damen in Pfauen-Röcken, Harlekins oder bärtige Ballerinen. Als "Bert Wollersheim aus Anrath" hatte sich der Vorsitzende des Anrather Werberings, Peter Küppers, zurechtgemacht. In seinem pinken Anzug mit viel Glitzer kam er jedenfalls einem "Bordellkönig" sehr nahe.

Die Bütt wurde natürlich auch aufgebaut. Wiener Schmäh trifft Bauernschläue: So kalauerten sich ein Wiener und ein deutscher Bauer (Michael Gülden und Leopold Braun) durch den Abend. Stolz berichtete der Wiener davon, dass man bei ihm zu Hause bei Ausgrabungen schon vor etwa 2000 Jahren die Reste eines Telefonkabels gefunden hatte. Darauf der Landwirt: "Wir haben bei Ausgrabungen deshalb nichts gefunden, weil wir zur damaligen Zeit schon kabellos telefoniert haben."

Als quirlige Seniorin trat trotz ihres Rollators "Änne aus Dröppingsen" (Monika Badtke) auf. Für weiteren Applaus sorgten zwei Artisten aus Berlin ("Die Farellos"), das Tambour- und Fanfarencorps der Willicher St. Sebastianer und zu guter Letzt die Band "Kölsche Adler".

(wsc)
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