Willicher Einzelhandel EFA-Gutschein läuft etwas schleppend

Willich · 65 Geschäfte und Dienstleister aus allen vier Willicher Stadtteilen machen bisher beim Gutschein-System mit. Die Initiatoren geben sich zwar zufrieden, sagen aber auch, dass noch Überzeugungsarbeit nötig sei.

 Andrea Schmitz verkauft in ihrem Geschäft „Glückslpilz“ in Schiefbahn recht viele EFA-Gutscheine.

Andrea Schmitz verkauft in ihrem Geschäft „Glückslpilz“ in Schiefbahn recht viele EFA-Gutscheine.

Foto: Wolfgang Kaiser

Dem Außenstehenden erscheint es eine gute Idee, um den kränkelnden Einzelhandel in den Willicher Stadtteilen zu unterstützen: Seit Juni 2018 gibt es in Willich – dank der Initiative des City-Managements – den stadtteil- und unternehmensübergreifenden Einkaufsgutschein „EFA – Einer Für Alle“. Der Schenkende kann den Gutschein auf einer Internet-Plattform generieren, mit einer persönlichen Bemerkung versehen und digital aufs Smartphone senden – oder er kann in einem der teilnehmenden Geschäfte eine Gutscheinkarte kaufen und persönlich übergeben. Weiterer Vorteil: Der Beschenkte kann den Gutschein „stückeln“ und ihn in verschiedenen Geschäften einlösen. Letzteres ist allerdings in weiten Teilen noch Theorie – denn wer sich die Liste der EFA-beteiligten Unternehmen ansieht, wird ein bisschen desillusioniert: Dort sind gerade mal 65 Geschäfte und Dienstleister gelistet – aus allen vier Ortsteilen.

Damit schränken sich – aus Sicht des Kunden – die Einkaufsmöglichkeiten wieder stark ein: Einfach mal beim Lebensmittelhandel in Willich oder in Anrath Lebensmittel einkaufen und EFA in den benachbarten bekannten Einzelhandelsgeschäften einlösen? Das geht nur bedingt. Gefühlt etwas besser sieht es in Schiefbahn aus – denn hier weist die Übersicht doch zumindest etwa zehn an EFA beteiligte Einzelhandelsgeschäfte im Ortskern aus.

Ursula Preuß vom City-Management der Stadt Willich findet den Start des digitalen Stadt-Gutscheins trotzdem „gelungen“. Eine zögerliche Beteiligung an solchen Konzepten sei eher normal – das habe sie durch Rückmeldungen von Kollegen aus anderen Städten erfahren. Sie und ihre Kollegin Christel Holter müssten bei den Einzelhändlern noch um mehr Beteiligung werben, meint sie. Preuß bietet interessierten Unternehmern auch aktiv Unterstützung an, sollten sie Probleme haben, sich im EFA-System anzumelden.

Allerdings: Sollten sich die Einzelhändler nicht von sich aus aktiv an dem System „Online-Gutschein – offline vor Ort shoppen“ beteiligen? Rainer Höppner, der Vorsitzende der Schiefbahner Werbegemeinschaft, hält den Einstieg in das System ebenfalls für gelungen: Es koste den Händler nichts, außer beim Zustandekommen eines Geschäftes eine Provision. Aber auch er meint, dass noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. „Ich werde das Thema wieder in unserer Jahreshauptversammlung aufgreifen.“ Wichtig sei es auch, den Bekanntheitsgrad von EFA bei den Kunden zu erhöhen, damit diese aktiv nachfragen.

Andrea Schmitz von „Glückspilz“ in Schiefbahn hat wöchentlich mit dem Thema „Gutschein einlösen“ zu tun: Sie bietet firmeneigene und EFA-Gutscheine an. „Das Produkt ist für unsere Stadt genial. Wir sprechen viel mit den Leuten und erklären es ihnen, die Handhabung ist simpel.“ Ein Kunde habe gleich sieben Gutscheine im Wert von je zehn Euro gekauft.

Für Stefan Schönenborn (Wajos Genussmanufaktur) ist EFA derzeit keine Option: „Wir haben schöne eigene Gutscheine. Auch war damals für mich nicht klar, was mit dem Geld passiert, wenn ein Gutschein nicht eingelöst wird.“ Er würde sich wieder mit dem Thema beschäftigen, wenn Kunden vermehrt fragen, aber bisher sei er nur zwei Mal dazu angesprochen worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort