Stadt Willich 120 Stimmen erklingen zum Jubiläum

Stadt Willich · Die Anrather Orpheus-Sänger haben sich zum 150-jährigen Bestehen mit drei weiteren Chören zusammengetan. Aufgeführt wird eine Messe von Charles-Marie Widor. Die RP hat eine Probe besucht.

 Klaus-Peter Jamin (r.) probt mit den Sängerinnen und Sängern im Pfarrheim in Krefeld-Fischeln die Messe von Widor. Sie wird vom Männerchor Orpheus, dem Willicher Singkreis, dem Chor Cantilena ad Libitum und dem Kirchenchor St. Clemens aufgeführt.

Klaus-Peter Jamin (r.) probt mit den Sängerinnen und Sängern im Pfarrheim in Krefeld-Fischeln die Messe von Widor. Sie wird vom Männerchor Orpheus, dem Willicher Singkreis, dem Chor Cantilena ad Libitum und dem Kirchenchor St. Clemens aufgeführt.

Foto: Thomas Lammertz

"Bitte in der zweiten Reihe noch zwei Plätze aufrücken". Auch bei der dritten von drei gemeinsamen Proben ist die Logistik nicht einfach. Der Anrather Männerchor Orpheus 1863 plant zu seinem 150-jährigen Jubiläum die Aufführung der fis-moll-Messe op.36 für Baritonchor, gemischten Chor und Orgel von Charles-Marie Widor.

Orpheus-Leiter Klaus-Peter Jamin hat für dieses Projekt drei weitere von ihm geleitete Chöre hinzugebeten. Orpheus hat sich zusammengetan mit dem Willicher Singkreis, dem Chor Cantilena ad Libitum und dem Kirchenchor St. Clemens aus Krefeld-Fischeln. 120 Stimmen sind im Einsatz. Die drei Proben finden im Clemens-Haus neben der Marienkirche in Krefeld-Fischeln statt.

Nach einigen Einsingübungen geht die Probe mit dem Agnus Dei los. Zuerst die Männerstimmen des gemischten Chores ab Takt 24, dann kommen die Frauenstimmen und schließlich der Männerchor hinzu. Es klingt alles schon sehr sicher, obwohl die Stimmen nicht einfach sind. "Die Textverteilung ist immer wieder überraschend", sagt Orpheus-Vorsitzender Bernd Straeten, "die Musik verlangt eine andere Betonung der Silben als erwartet." Auch die Rhythmen sind vertrackt, ebenso die differenzierten romantischen Harmonien. Trotzdem, verraten die Sängerinnen vom Willicher Singkreis, "macht uns diese Musik viel Freude".

Widor ist vor allem durch seine Orgelsinfonien als Komponist berühmt geworden. Aber auch seine Chorkompositionen verdienen Beachtung. Die doppelchörige Messe op.36 einmal mit seinen Chören aufzuführen, lag dem Meisterchor-Leiter und Kirchenmusiker Jamin schon länger am Herzen. Dass sie mit zwei Chören – einem gemischten und einem Männerchor – arbeitet, liegt an den idealen Bedingungen, die dem Komponisten seinerzeit zur Verfügung standen. Widor, von 1870 bis 1934 Organist (Titulaire) an Saint-Sulpice in Paris, arbeitete mit einem 40-köpfigen gemischten Knabenchor und dem Chor des Priesterseminars Saint-Sulpice, dem 200 Sänger angehörten. Da er außer der großen Hauptorgel noch eine Chororgel mit Pedal und zwei Manualen einsetzen konnte, sah er für diese Komposition zwei Orgeln vor.

Um die damit verbundenen organisatorischen Schwierigkeiten zu umgehen, wird auf eine Bearbeitung für nur eine Orgel zurückgegriffen, die der 1976 in Chemnitz geborene Alexander Därr anfertigte. Den Orgelpart wird der Krefelder St.-Dionysius-Kantor Andreas Cavelius übernehmen. Aufgeführt wird dieses große Werk im Rahmen des Festgottesdienstes zum 150-jährigen Bestehens des Männerchores Orpheus in der Pfarrkirche St. Johannes Anrath am morgigen Samstag, 20. April, um 18.30 Uhr. Eine zweite Aufführung wird am 23. Juni in der Kirche St. Johannes Baptist in Krefeld stattfinden.

(-tr)
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