Schermbeck Zwei neue Klärbecken bereits in Betrieb

Schermbeck · Der Lippeverband zieht eine positive Halbzeit-Bilanz beim Ausbau der Abwasserreinigung in der Gemeinde Schermbeck.

Eineinhalb Jahre nach dem Beginn der Arbeiten hat der Lippeverband den Ausbau seiner Kläranlage in Schermbeck etwa zur Hälfte umgesetzt. Zur Halbzeit sind bereits die beiden neuen Nachklärbecken fertig. Abgeschlossen sind auch die Sanierung des Betriebsgebäudes, die Erneuerung des Rechengebäudes mit Sandwaschanlage und Rechenreinigung sowie die Mittelspannungsanlage.

Bis zum Jahr 2020 soll der gesamte Umbau unter laufendem Betrieb abgeschlossen sein. Dann wird die Kapazität der Anlage 18.000 statt bisher 16.000 Einwohnerwerte betragen und die Kläranlage wird komplett runderneuert sein. Beim Ausbau der Anlage orientiert sich der Lippeverband am Wachstum der Gemeinde Schermbeck.

Am auffälligsten sind die beiden neuen Nachklärbecken, die der Lippeverband seit 2016 auf dem Erweiterungsgelände - vorher eine Pferdewiese - gebaut hat. Jedes der beiden kreisrunden Becken hat einen Durchmesser von 20 Metern und ist an der Trichterspitze 10,60 Meter tief. Die Nachklärbecken haben die Funktion, den Bio-Schlamm - Millionen von Bakterien, die sich von Schmutzstoffen im Abwasser ernähren - am Ende des Reinigungsprozesses wieder vom Wasser zu trennen. Übrig bleibt einerseits so genannter Belebtschlamm, der wieder in den Kreislauf zurückgeführt wird, auf der anderen Seite klares und sauberes Wasser, das wieder in den Schermbecker Mühlenbach fließt. Übrigens: Die baugleichen Becken mit Volumen von jeweils 1260 Kubikmetern sind bereits in Betrieb.

Das bisherige Nachklärbecken wird dadurch aber nicht "arbeitslos", sondern bekommt eine neue Aufgabe. Es wird nach Angaben des Lippeverbandes im nächsten Schritt umgebaut zu einem zweiten Belegungsbecken - dem Kernstück der biologischen Abwasserreinigung. Ist dieser Umbau abgeschlossen und das neue Becken in Betrieb, wird zuletzt auch das alte Belegungsbecken baulich saniert. Durch die Vergrößerung der Beckenkapazität insgesamt steigt auch die Reinigungskapazität der Anlage.

In einem weiteren Bauabschnitt wird der so genannte Faulturm der Anlage saniert. Durch die Schlammfaulung werden die bei der Abwasserreinigung anfallenden Klärschlämme entwässert und so für die weitere Nutzung aufbereitet. Unter anderem muss die Wärme-Isolierung des Faulturms erneuert werden.

Die Schermbecker Kläranlage stammt aus dem Jahr 1970. Der Lippeverband hatte die Anlage 1992 zum letzten Mal ausgebaut. Durchschnittlich fließen pro Sekunde 36 Liter Wasser aus der Schermbecker Kanalisation in die Kläranlage. Im Jahr werden insgesamt rund 1,3 Milliarden Liter Abwasser in der Kläranlage gereinigt. Das entspricht ungefähr dem Inhalt von 15 Millionen Badewannen.

(RP)
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