Wesel Zwei neue Kirchenfenster eingeweiht

Wesel · Die Fenster der evangelischen Kirche Drevenack thematisieren Pfingsten und Reformation - sie sind spendenfinanziert.

Reformationstag und Pfingsten an einem Tag feiern: Was unmöglich klingt, geschah während der "Church Night", dem Gottesdienst in der evangelischen Kirche Drevenack. Der Grund: Die Gemeinde weihte die beiden neuen Kirchenfenster, die Pfingsten und Reformation thematisieren, ein.

Seit vielen Jahren findet am Reformationstag die von Jugendlichen aus dem Jugendzentrum organisierte "Church Night" statt. Zur Einweihung der neuen Fenster gestaltete nun Pfarrer Helmut Joppien den Gottesdienst mit, der Posaunenchor Drevenack und der Kirchenchor nahmen ebenfalls teil und erfreuten die Gäste mit munterer Musik

Neben klassischen Kirchenliedern gab es einen Luther-Rap von Annika Hacker zu hören: "Erzählt den Leuten nicht so einen Schrott, eine feste Burg ist unser Gott". Peter Heidmann (19) sang nachdenkliche Zeilen mit "Manchmal" von Ganjaman und wurde von Dustin Daleske (18) an der Gitarre unterstützt. Passend zu den Themen der neuen Fenster spielten Jugendliche Szenen.

Besonders spannend: Glaskünstler Egon Stratmann, der die Fenster entworfen hat, informierte die Drevenacker über die Ideen, die er in die Motiv-Fenster eingebaut hat. "Pfingsten" - die Bilder des ersten Fensters orientieren sich an dem Pfingstwunder aus dem Lukas-Evangelium. Oben sieht man einen goldgelben Farbverlauf, der das Göttliche symbolisieren soll. Von dort aus fallen rote Flammen auf skizzierte Köpfe. In zehn verschiedenen Sprachen wie Deutsch, Niederländisch oder Französisch zieren die Worte "ohne Angst" das Fenster, orientiert an dem Vers "Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen."

Das zweite Fenster symbolisiert die Reformation, auch anlässlich des 500. Jubiläums im Jahr 2017. "Ich wollte mich von dem Abbild Luthers lösen", so Stratmann. Daher zeigt das Fenster einen Farbverlauf, am oberen Rand erneut ein Goldgelb für das Göttliche. Blau steht für die Weite, lila für die Erkenntnis. Symbolischen Charakter haben auch die zwei Lutherrosen. Vor dem Glas ist ein festes Plakat angebracht, darauf ein Auszug aus der Lutherbibel sowie dem Liederbuch, das Stratmann sich extra aus Wittenberg besorgt hat. Ihm war es wichtig, den Bezug zum Buchdruck und der Verbreitung durch die Übersetzung herzustellen. Zwischen den beiden Auszügen ist der Ausdruck "Vor Gott zählt allein der Glaube" verewigt.

Bei den Kirchenbesuchern kommen die neuen Fenster gut an. 43 000 Euro wurden benötigt, die durch Spenden fast vollständig zusammenkamen. Gerade noch ein Betrag von 1214,91 Euro fehlte vor der letzten Sammlung am Freitag.

(RP)
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