Modehauskette mit Filiale in Wesel Zukunft von Mensing gesichert

Wesel · Die in Hagen ansässige Modehauskette Sinn wird die Filialen des Bottroper Unternehmens Mensing übernehmen. Dies teilte der Insolvenzverwalter mit. Alle Arbeitsplätze sollen nach Absicht von Sinn erhalten bleiben.

 Das Modehaus Mensing in Wesel.

Das Modehaus Mensing in Wesel.

Foto: Sebastian Peters

Für das insolvente Bottroper Modeunternehmen Mensing, das auch eine Filiale in Wesel betreibt, ist offenbar eine Lösung gefunden worden: Wie Insolvenzverwalter Christoph Schulte-Kaubrügger am Montag mitteilte, werden die Mensing-Modehäuser an die Sinn GmbH aus Hagen verkauft. Das vor 120 Jahren gegründete Modeunternehmen mit zahlreichen Warenhäusern war bis 2018 unter dem Namen Sinn Leffers bekannt. Die Übernahme soll schon zum 1. Januar erfolgen. Christoph Schulte-Kaubrügger, der im November nach dem Scheitern einer Insolvenz in Eigenverantwortung als Insolvenzverwalter über die Mensing-Unternehmensgruppe bestellt wurde, hatte angekündigt, so schnell wie möglich einen Investor für das Unternehmen mit Sitz in Bottrop zu suchen. Nach Verhandlungen mit verschiedenen potentiellen Investoren meldet er nun, dass es ihm gelungen sei, sich mit einem Investor über den Verkauf des Filialgeschäfts unter Erhalt der Arbeitsplätze zu einigen.

„Aufgrund des Zeitdrucks, des ohnehin schwierigen Umfelds im Bereich des Textileinzelhandels und des erneuten Lockdowns erwies sich die Investorensuche als äußerst anspruchsvoll. Mit der Sinn GmbH konnte ein Investor gefunden werden, der sämtliche Arbeitsplätze in den Filialen von Mensing erhält. Das ist sehr erfreulich“, mit diesen Worten lässt sich Schulte-Kaubrügger in einer Pressemitteilung zitieren.

Das Modeunternehmen Sinn mit seinem Angebot für das mittlere bis gehobene Preissegment und deutschlandweit 23 Filialen, davon 14 in Nordrhein-Westfalen, hat selbst erst jüngst ein Insolvenzverfahren beendet. Am 1. Oktober verkündete der Insolvenzverwalter Görg Rechtsanwälte die Aufhebung des Verfahrens nach nur fünf Monaten. In die Notlage geraten was das Unternehmen Sinn laut Insolvenzverwalter durch die drastischen Auswirkungen der Corona-Krise.

Mit der Aufhebung der Insolvenz für die Sinn GmbH und der Annahme des Insolvenzplans sei die Solvenz des Unternehmens wiederhergestellt und das Fortbestehen des Modehauses gesichert, ohne dass Filialen geschlossen oder Arbeitsplätze abgebaut wurden, hieß es damals. Die Sinn-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben 1550 Mitarbeiter.

Mensing betreibt Modehäuser in Bottrop, Detmold, Dorsten, Kleve, Lingen, Rheine und Wesel. Die Filiale an der Ecke Hohe Straße/ Wallstraße mit 1800 Quadratmetern gibt es seit 1986. In Wesel sind 39 Mitarbeiter beschäftigt. Die Insolvenz des Modehauses hatte in Wesel Sorge ausgelöst. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp hatte betont: „Es ist uns ein großes Anliegen, dass Mensing bleibt.“

Für die Mensing-Unternehmensgruppe endet mit der Übernahme durch die Sinn GmbH nun eine längere Durststrecke. Im Februar 2020 hatte die Unternehmensgruppe Mensing mit Sitz in Bottrop den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim Amtsgericht in Essen gestellt. So sollte die Zahlungsunfähigkeit abgewendet werden. Im November wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung in ein reguläres umgewandelt. Den Mensing-Mitarbeitern wurde dabei mitgeteilt, dass die Gehälter bis einschließlich Dezember gesichert seien und dass der Betrieb in den Filialen auch mindestens bis dahin weiterlaufe.

Nun, kurz vor Ablauf dieses Ultimatums, kam die erlösende Nachricht des Insolvenzverwalters, dass die Suche nach einem Käufer erfolgreich war, und dass alle Filialen sowie alle Arbeitsplätze erhalten bleiben sollen.

(rme/cat)
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