Wesel Zündelnde Kinder lösen Feuer aus

Wesel · Der Tag nach dem Großbrand im Mutter-Kind-Heim: Polizei ermittelt Ursache und schätzt Schaden auf 700 000 Euro. Mehrgenerationenhaus sagt alle Termine in dieser Woche ab. Welle der Solidarität.

 Traurig: Auch diese Kuschelmaus muss entsorgt werden. Doch auf Spielzeug müssen die Kinder der Wohngruppe, die in ein leerstehendes Appartement umgezogen sind, nicht verzichten. Der Second-Hand-Laden nebenan hilft.

Traurig: Auch diese Kuschelmaus muss entsorgt werden. Doch auf Spielzeug müssen die Kinder der Wohngruppe, die in ein leerstehendes Appartement umgezogen sind, nicht verzichten. Der Second-Hand-Laden nebenan hilft.

Foto: malz

Der schwere Brand, der am Sonntagmorgen für einen Großeinsatz der Feuerwehr im Mutter-Kind-Heim an der Straße Im Birkenfeld gesorgt hat, wurde von Kindern ausgelöst. Wie die Polizei gestern mitteilte, hatten die beiden sieben- und zweijährigen Kinder im Spielraum der Einrichtung einen Karton mit Textilien angezündet. Der Schaden wird auf rund 700 000 Euro geschätzt.

 Im Souterrain des Mutter-Kinder-Heims ist das Feuer ausgebrochen.

Im Souterrain des Mutter-Kinder-Heims ist das Feuer ausgebrochen.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

"Ein Glück nur, dass niemandem etwas passiert ist. Man kann den Aufsichtspersonen keinen Vorwurf machen." Anne Oberdorfer, die Geschäftsführerin des Mehrgenerationenhauses (MGH), zu dem das Mutter-Kind-Heim gehört, atmet tief durch. Der Schreck sitzt ihr noch in den Gliedern. Doch viel Zeit zum Nachdenken bleibt nicht am Tag nach dem Brand, bei dem 49 Bewohner und Betreuer für einige Stunden evakuiert werden mussten (RP berichtete).

 Daniela Bolder (l. ) und Diana Wolter waschen alle Oberflächen ab, damit am Donnerstag der Betrieb in der Kita des Generationenhauses weitergehen kann.

Daniela Bolder (l. ) und Diana Wolter waschen alle Oberflächen ab, damit am Donnerstag der Betrieb in der Kita des Generationenhauses weitergehen kann.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Oberdorfer hat alle Termine im MGH für diese Woche abgesagt. Nebenan im Kindergarten sind die Erzieherinnen dabei, die Räume zu reinigen, damit am Donnerstag der Betrieb weiterlaufen kann. "Die Eltern haben alle sehr großes Verständnis gezeigt. Wichtig ist, dass so bald wie möglich der Sachverständige kommt, damit wir bald renovieren können", sagt Anne Oberdorfer. Und es muss kräftig renoviert werden. Die Räume der Wohngruppe oberhalb des Spielraums im Souterrain sind komplett verrußt. Alles muss erneuert werden.

 Anne Oberdorfer steckt der Schreck noch in den Gliedern.

Anne Oberdorfer steckt der Schreck noch in den Gliedern.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die fünf Kinder der Gruppe sind innerhalb des Hauses in einem freien Apartment untergebracht. Anne Oberdorfer schaut auf die Uhr. Sie hat wenig Zeit und viel zu tun. "Aber eines muss ich noch loswerden", sagt sie. "Wir alle sind begeistert von der Anteilnahme und den Hilfsangeboten." Gefühlte "tausend" Anrufe und Mails habe das MGH Sonntag und gestern erhalten. "Sabine Weiss, die CDU-Bundestagsabgeordnete, hat gefragt, ob wir etwas brauchen. Ebenso CDU-Bürgermeisterkandidat Jürgen Linz." Ein dickes Lob hat sie auch für die Einsatzkräfte der Weseler Feuerwehr parat: "Das hat alles super funktioniert." Auch der Installateurbetrieb und der frühere Hausmeister hätten ganze Arbeit geleistet, so dass man wieder Strom und Wasser habe.

Den Bewohnern des Mutter-Kind-Heims geht es übrigens den Umständen entsprechend gut. Allerdings sind viele Gespräche nötig, um das Erlebte zu verarbeiten.

(RP)
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