Wesel Young People Bigband in Topform

Wesel · Nach einem Jahr Pause präsentierte Marcell Oppenberg wieder die "Night of Music" im Voshövel. Auf vier Bühnen präsentierten acht Bands ihr Können.

 Im Festsaal eröffneten vor dicht gedrängten Zuhörern die Young People, selbst gut behütet mit Golf-Cap, Zylinder oder Stetson, den Abend. Satter Sound von Anfang an! Danach gab es im Voshövel eine musikalische Reise.

Im Festsaal eröffneten vor dicht gedrängten Zuhörern die Young People, selbst gut behütet mit Golf-Cap, Zylinder oder Stetson, den Abend. Satter Sound von Anfang an! Danach gab es im Voshövel eine musikalische Reise.

Foto: Ekkehart Malz

Gaststar Thilo Wolf ließ Herzen höher schlagen, Johnny Cash Experience war perfekt. Den Höhepunkt sicherten sich jedoch die Hausherren. Die Young People Bigband, "Hausherren" im Voshövel, zeigten sich bei der achten "Night of Music" absolut in Topform. So wie einst, mit acht Bands in vier Räumen, pilgerten die Gäste pausenlos von Saal zu Saal. Im Festsaal eröffneten vor dicht gedrängten Zuhörern die Young People selbst, gut behütet mit Golf-Cap, Zylinder oder Stetson den Abend. Satter Sound von Anfang an!

Stücke wie "In the Mood", "Sag mir Quando" oder "One Note Samba" begeisterten hellauf. Heiße Soli berauschten, vor allem von Saxofonist Thomas Müller und Trompeter Christoph Fischer. Und natürlich von Drummer Christian Hülsmann. Der hatte bei "Sing, sing, sing" wahrhaft den Teufel im Leib, die Trompeten lieferten dazu ihre gloriosen Schlachtrufe. Music "on the rocks" eben. Eine fesselnde Nummer war auch "Take the A-Train" — pointiert, angriffslustig, mit reibenden Akkorden ging's unter Volldampf zur Sache.

Gaststar Thilo Wolf, TV-bekannt, brillierte da als echtes Zugpferd an den Tasten und ließ mit seinem energiegeladenen, zupackenden Spiel die Herzen höher schlagen. In der Hotelhalle trat er zu später Stunde auch mit seinem Quartett an und servierte "sophisticated" anmutenden swingenden Jazz.

Wenn der Bass wie ein Lasso schwingt und der Drummer das Schlagzeug reitet, dann sind "Johnny Cash Experience" vor Ort. Wie sie konnte noch kaum jemals eine Nachfolgeband der Young People Bigband im Voshövel punkten. Das ruhige Vibrato und der ultratiefe Vocal-Bass von Frontmann Joe Sander wirkten schlicht perfekt. Mit dem Knastlied "Folsom prison", "Cry, cry, cry" oder "Lonesome me" gab's mit Country vermischten Rockabilly, knackig und knallhart im Sound — eine seltsam düstere Romantik, knapp vorbei an den Ufern des Hades.

Nach Entspannung pur, Strand und Sonne klang es dagegen mit Congas und Kontrabass als heimlichen Stars bei der "Blues and Latin Band". José Feliciano im perlenden Fluss, dazu ein Gläschen Sekt — einfach köstlich.

Zu den beliebten Lokalmatadoren in der Guten Stube gehörten "A Village Voice" mit Uli Ingenbold an der magischen Flöte, der metallisch-kernigen Note von Sängerin Claudia Niehaves und Peter Risthaus (Gitarre), die ihre höchstpersönliche, exklusive Schnittmenge aus Rock und Latin suchten. "Franz & Klaus" mobilisierten hier ihre Fans mit Spaß, Schunkeln und solidem, hausgemachtem Folk und Country nach Vorbildern wie Woody Guthrie oder Kenny Rogers. "Sheevon" in der Hotelhalle warteten mit fiebrigem, archaischem Folkloresound auf. Die gewitzten Typen der "Blues Prophets" brachten mit Akkordeon und Tuba die heitere, skurrile Note in die Lindenstube. Auf Altherren-Dixieland war — nicht unbedingt zum Nachteil — diesmal verzichtet worden.

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