Lurvinks planen Edeka-Markt in Wesel „Dritter Laden war schon immer ein Traum“

Wesel/Xanten · Die beiden Edeka-Kaufleute Lurvink aus Xanten werden kräftig in ihren neuen Markt im Weseler Esplanade-Center investieren. Sie freuen sich auf die Herausforderung in der Innenstadt

 Die Brüder Pascal (l.) und Benny Lurvink, hier vor ihrem Geschäft in Lüttingen, eröffnen bald einen dritten Edeka-Markt in Wesel.

Die Brüder Pascal (l.) und Benny Lurvink, hier vor ihrem Geschäft in Lüttingen, eröffnen bald einen dritten Edeka-Markt in Wesel.

Foto: Fischer, Armin ( arfi )

Die Xantener Brüder Pascal und Benny Lurvink öffnen im Sommer ihren dritten Edeka-Markt. Derzeit betreiben sie Läden in Xanten und Lüttingen. Im Interview mit unserer Redaktion erklären die beiden, warum sie gerade in der Kreis­stadt Wesel einen „siebenstelligen Betrag“ investieren.

Sie haben in Lüttingen und in Xanten jeweils schon einen Edeka-Läden. Warum eröffnen Sie noch einen dritten in Wesel?

Pascal Lurvink Ein dritter Laden war schon immer unser Traum. Wir sind beide sehr geschäftstüchtig, immer fleißig, suchen neue Herausforderungen. Das haben wir von unserem Vater mitbekommen. Und es bot sich an.

Benny Lurvink Wir sind noch recht jung, Pascal ist 34, ich bin 30. Wir haben uns gesagt, wenn nicht jetzt, wann dann?

Seit wann planen Sie die Expansion?

Pascal Lurvink Vor vier Jahren haben wir angefangen, intensiver darüber zu sprechen, ein drittes Standbein aufzubauen. Es war aber nicht so einfach, eine Fläche zu finden, die passt. Es gibt Freiflächen, auf denen schon ein Lebensmittel-Einzelhändler war, wo es aber nicht funktioniert hat.

Benny Lurvink Wir haben lange eine Fläche gesucht, die von der Größe, der Aufteilung und der Anbindung passt.

Pascal Lurvink Wenn wir zum Beispiel einen Laden mit 600 Quadratmetern Größe eröffnen – das wäre etwa die Hälfte von dem, was wir bisher haben. Dann kommen Sie als Kunde und fragen, warum wir die Erdbeer-Marmelade ohne Stücke nicht haben. Dann muss ich sagen: Wir haben keinen Platz. Und Sie antworten: Ja, aber da vorn, in ihrem anderen Laden gibt es diese Marmelade. Dann sage ich: Ja, aber dieser Laden ist nicht groß genug. Man müsste also auf einen Teil des Sortiments verzichten, von dem der Kunde sagt, das bin ich aber anders gewohnt.

Anders als die Geschäfte in Xanten und Lüttingen liegt der Laden in Wesel in der Innenstadt – im Esplanade-Center. Was ändert sich dadurch?

Pascal Lurvink Wir werden andere Sortimente führen und andere Konzepte haben. In Xanten und Lüttingen kommt der Kunde mit dem Auto und macht seinen Groß-Einkauf. In Wesel hat der Kunde auch die Möglichkeit mit dem Auto zu kommen, denn wir haben 200 Stellplätze in der Tiefgarage. Aber durch die City-Lage werden wir mehr Laufkundschaft haben, dementsprechend passen wir uns an. Im Eingangsbereich haben wir eine Sushi-Station, eine Salatbar und ein Angebot an Convenience-Lebensmitteln zum Mitnehmen. Unser Ziel ist es auch, dass jeder Weseler weiß, dass er seinen Wocheneinkauf bei Lurvinks machen und dass er dafür in die Tiefgarage fahren kann. Dass er sein Auto immer trocken hat und es selbst dann noch kühl steht, wenn es draußen warm ist. Und dass er seinen Einkauf machen und entspannt wieder nach Hause fahren kann.

Wie sind Sie auf Wesel gekommen?

Benny Lurvink Edeka macht regelmäßig Standortanalysen und hat einen Betreiber für Wesel gesucht. Irgendwann sind wir ins Gespräch gekommen. Das ist zwei Jahre her. Als wir uns das dann überlegt haben, spielte die Nähe natürlich eine Rolle.

Benny Lurvink Wir wollen das Persönliche beibehalten. Es ist uns wichtig, dass wir trotz dreier Märkte immer vor Ort als Ansprechpartner da sein können. Die Mitarbeiter sollen wissen: Der Chef ist da und ist sich auch nicht zu schade ist, die Tiefkühlregale einzuräumen. Das ist natürlich nur möglich, wenn die Läden nah beieinander sind.

Wer wird den Markt in Wesel leiten?

Benny Lurvink Das machen wir zusammen, wir leiten die beiden Läden in Xanten und Lüttingen auch gemeinsam, wir sind eine Firma.

Aber Sie können zu zweit nicht gleichzeitig in drei Läden sein.

Pascal Lurvink Die ersten Monate werden wir beide sehr oft vor Ort in Wesel sein. Für diese Zeit werden wir Theo reaktivieren.

Ihren Vater?

Benny Lurvnk Er freut sich darauf. Und wir sind sehr dankbar, dass er uns hilft – seine Unterstützung ist Gold wert. Seine langjährige Erfahrung erreichen wir nicht einmal, wenn wir unsere Erfahrung zusammenlegen.

Pascal Lurvink Er unterstützt uns regelmäßig. Wenn wir Urlaub machen oder ein Seminar besuchen, dann ist Theo da, obwohl er in diesem Jahr 71 wird.

Ihr Vater eröffnete 1991 den Edeka-Markt in Xanten. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit? Was hat er Ihnen mitgegeben?

Benny Lurvink In den Sommerferien haben wir jeden Morgen um 8 Uhr die Regale geputzt. Für 3,50 Mark. Das werde ich nicht vergessen, das habe ich verflucht.

Pascal Lurvink Oder es hieß: Wir brauchen eine Sortimentserweiterung. Von den Konserven mussten wir einen Meter wegnehmen und dafür etwas anderes aufbauen. Das haben wir am Wochenende gemacht. Samstags wurde der Laden um 18 Uhr geschlossen. Danach räumten wir das Regal aus, bauten es ab, am nächsten Morgen bauten wir es einen Meter weiter wieder auf und räumten es ein. Das war unsere Freizeit. Andere Kinder haben mit Lego gespielt, wir hatten das in XXL. Heute hilft uns das ungemein. Neulich hatten wir einen Termin mit einem Ladenbauer und haben mit ihm über die Regale gesprochen. Er meinte, das sei ein Knochenjob, ,das wollt Ihr nicht machen’. Wir haben ihm erklärt, das wir das nebenbei machen.

Der Umbau des Ladens in Wesel fällt in die Corona-Zeit. Macht das die Sache schwieriger?

Benny Lurvink Die Bauphase wird dadurch schwieriger. Es darf sich nur eine bestimmte Anzahl von Menschen auf der Baustelle aufhalten, damit die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden können. Wir haben ein Corona-Konzept für die Bauphase. Dazu gehört, dass jeder ein eigenes Namensschild bekommt, sobald er die Baustelle betritt. Hat jemand kein Namensschild, muss er die Baustelle verlassen.

Pascal Lurvink Wir betreiben einen großen Aufwand, um die Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten. Aber wenn wir dann einen Fall haben sollten, können wir genau sehen, wer in den vergangenen Tagen auf der Baustelle war. Dann können wir die betroffene Person informieren, dass sie zum Arzt gehen sollte.

Macht Edeka Vorgaben, wie der Laden auszusehen hat?

Pascla Lurvink Es gibt Unterstützung. Edeka hat technische Zeichner, die haben Erfahrung und wissen, wie sich der Markt entwickelt, wie viele Tiefkühltruhen in Zukunft notwendig sind, welches Sortiment sinnvoll ist. Das ist eine großartige Unterstützung. Es ist ein Grundgerüst. Und dann sucht man sich einen Ladeneinrichter, mit dem man alles Weitere plant und umsetzt.

Was werden Sie neu machen?

Benny Lurvink Wir wechseln von der analogen auf die digitale Preisauszeichnung – das machen wir zuerst in Xanten und in Lüttingen, später dann auch in Wesel.

Warum?

Benny Lurvink Es ist zeitgemäß. Heute sitzen wir samstags im Laden, drucken die Etiketten aus und sortieren sie. Das sind rund 1600 Etiketten, die wir vorbereiten. Und am Montagmorgen sind unsere Mitarbeiter erst einmal damit beschäftigt, sie an den Regalen einzustecken. Das kostet uns jede Woche fünf bis sechs Personalstunden.

Ändern sich die Preise so oft?

Benny Lurvink Wir haben einmal pro Woche einen Angebotstausch. Und wenn ein neuer Artikel kommt, muss er eingepflegt werden. Durch die digitalen Etiketten ersparen wir uns Arbeit – und die Fehlerquote wird deutlich reduziert. Alles läuft automatisch.

Pascal Lurvink Nur mal ein Beispiel: Wir bekommen eine Preisveränderung. Wir schauen uns das an, wir geben die Preisveränderung frei, dann wird ein Papieretikett ausgedruckt, das ich der zuständigen Verkäuferin oder dem zuständigen Verkäufer gebe, damit sie oder er es am Regal austauschen kann. Genau in diesem Moment klingelt die Kasse, die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter muss zur Kasse gehen. Sie oder er steckt deshalb das Etikett ein. Und spätestens nach einer halben Stunde kommt der erste Kunde und sagt, irgendetwas stimme hier mit dem Preis nicht – denn in der Kasse ist der Preis schon geändert, aber im Regal steht noch der alte Preis. Das fällt künftig komplett weg. Dann müssen wir die neuen Preise nur noch freigeben, und sie werden auf den digitalen Etiketten geändert – fertig.

Wird es dann auch Preise geben, die innerhalb eines Tages wechseln? Wie bei Tankstellen?

Pascal Lurvink Stand heute: Nein. Aber ob es die Zukunft ist? Vielleicht ja. Es gibt dann die Möglichkeit, für bestimmte Warengruppen zwei Stunden lang einen Rabatt anzubieten. So etwas ist noch nicht angedacht, aber technisch wäre es möglich.

Was wird noch neu sein im Laden in Wesel?

Pascal Lurvink Das Thema Nachhaltigkeit rückt in den Fokus. Wenn wir über Nachhaltigkeit sprechen, sprechen wir über Verantwortung. Also: Ich muss es verantworten können, wenn wir noch keine LED-Beleuchtung hätten, sondern weiter mit Halogen arbeiten würden. Aber wir haben gesagt, wenn wir auf LED umrüsten, amortisiert sich das innerhalb von drei Jahren. Das sollten wir deshalb auch tun. Dadurch sinkt auch der Stromverbrauch.

Was machen Sie zum Thema Nachhaltigkeit in Wesel?

Benny Lurvink Wir sind darauf bedacht, dass wir mit den Ressourcen schonend arbeiten und die Umwelt entlasten. Der Laden wird über LED beleuchtet, die Kälteanlage läuft mit den natürlichen Kältemittel CO2, was klima-neutral ist – es ist in der Natur schon vorhanden und muss nicht erst chemisch hergestellt werden wie andere Kühlmittel. Außerdem werden wir die Abwärme der Kälteanlage für die Heizung nutzen, damit sie nicht einfach so verpufft.

 Der Edeka-Markt zieht ins Erdgeschoss des Weseler Esplanade-Centers. Dort war früher Saturn beheimatet.

Der Edeka-Markt zieht ins Erdgeschoss des Weseler Esplanade-Centers. Dort war früher Saturn beheimatet.

Foto: Klaus Nikolei

In gut zwei Monaten ist die Eröffnung. Was überwiegt? Die Vorfreude oder die Anspannung?

Pascal Lurvink Natürlich haben wir Respekt vor dem, was da kommt. Wir investieren schließlich viel Geld. Aber natürlich freuen wir uns auf den Tag der Eröffnung.

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