Schermbeck Wohnmobilstellplatz als Chance

Schermbeck · Der Wirtschaftsförderungsausschuss sprach sich am Donnerstag für einen zentrumsnahen Wohnmobilstellplatz in Schermbeck aus. Die Verwaltung soll nun prüfen, wo ein Standort sein könnte und vor allem wer diesen bezahlt.

 In Wesel betreibt seit einem Jahr ein privater Investor den Wohnmobilstellplatz in der Nähe des Zentrums – mit Erfolg.

In Wesel betreibt seit einem Jahr ein privater Investor den Wohnmobilstellplatz in der Nähe des Zentrums – mit Erfolg.

Foto: Malz

Camper und Wohnmobilisten sind zwei verschiedene Mäuse. Das sagte Engelbert Bikowski (CDU) Donnerstagnachmittag im Wirtschaftsförderungsausschuss. Und er muss es wissen. Schließlich hat der erste stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck selbst 20 Jahre lang Urlaub auf dem Campingplatz gemacht. "Die einen wollen Ruhe und Abgeschiedenheit, die anderen City-Hopping." Und damit war die vorangegangene Kritik um eine mögliche Errichtung eines Wohnmobilstellplatzes (die RP berichtete) eigentlich zunichte.

Werbegemeinschaft ist dafür

Zum Hintergrund: In der Juni-Sitzung des Wirtschaftsförderungsausschusses erläuterte ein "Wohnmobilstellplatzberater", wie ihn Klaus Schetter von der CDU-Fraktion am Donnerstag nannte, was Wohnmobilisten eigentlich wollen. Einen schönen Platz, möglichst geräumig und zentrumsnah, Ver- und Entsorgung, Infotafeln, gerne auch Brötchenservice. Daraufhin verständigte sich der Ausschuss, dass die Verwaltung die Möglichkeiten prüfen sollte. In der Zwischenzeit kam jedoch Kritik auf. Campingplatzbesitzer, die von der Gemeinde angeschrieben wurden, ob sie Interesse an der Errichtung hätten, sprachen sich dagegen aus. Auch die FDP, die dem Vernehmen nach auch mal einen Antrag in Richtung Wohnmobilstellplatz gestellt haben soll, will das Projekt nun nicht mehr unterstützen. Zu teuer, kein geeigneter Standort, kein Bedarf — so lauteten die Argumente der Liberalen noch am Dienstag.

CDU, SPD und USWG sehen das anders. Ihrer Meinung nach war nie die Rede davon, dass die Gemeinde den Stellplatz mit eigenen Mitteln errichtet. Wie auch. Vielmehr soll ein privater Investor gesucht werden, der die restlichen 45 Prozent der Kosten übernimmt. 55 Prozent der Kosten könnten nämlich durch Leader-Mittel finanziert werden. Des Weiteren könne der Wohnmobilstellplatz als Chance begriffen werden. Studien belegen schließlich, dass die Kaufkraft für Kommunen erheblich steigt. Im Schnitt lassen Wohnmobilisten rund 49 Euro pro Tag und Person in der Stadt bzw. Gemeinde. Das weiß auch die Schermbecker Werbegemeinschaft, die in einem Schreiben das Vorhaben ausdrücklich begrüßt. "Ein Wohnmobil kostet mindestens 50 000 Euro, das sind bestimmt keine Hartz-IV-Empfänger", so Bikowski.

Schließlich gab es Donnerstag auch vom Ausschuss ein positives Votum — bei einer Gegenstimme (FDP) und einer Enthaltung (Grüne). Die Verwaltung will jetzt nach einem Standort und Investor suchen.

(jul)
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