Hamminkeln Wohl keine Elternbefragung zur Gesamtschule

Hamminkeln · Der Vorstoß von Bürgermeister Bernd Romanski im Spitzengespräch der Fraktionen, mit einer Elternbefragung die Lösung in der Kontroverse um den Gesamtschul-Standort herbeizuführen, scheint ins Leere zu laufen. Nach derzeitiger Lage wird es keine Mehrheit für eine Befragung geben, deren genauer Inhalt nicht feststeht und wohl weiteren Anlass für Debatten gegeben hätte.

Wie CDU-Fraktionsvorsitzender Dieter Genterzewsky gestern mitteilte, habe die Fraktion einstimmig gegen die Befragung gestimmt und dafür, verlässlich Kurs zu halten. Grund sei, dass man Wort halten wolle und nach der stark besuchten Informationsveranstaltung im Saal Hofmann in Dingden nicht plötzlich die dort gegebene Zusage für die Dependance Dingden kippen könne.

Die USD dürfte ebenfalls nicht für die Elternbefragung stimmen. Zwar will sie offiziell erst in der Fraktionssitzung nächste Woche entscheiden, doch die Dingdener Partei hatte bei der CDU-Veranstaltung ihre Präferenz für den Ort sehr deutlich gemacht. Und der Fraktionsvorsitzende Helmut Wisniewski erklärte, dass er davon ausgehe, dass es dabei bleibe.

Damit besteht keine Mehrheit für eine Elternbefragung. Nächste Woche wird endgültig Klarheit herrschen, wenn Romanski zum neuen Spitzengespräch bittet. "Wir missachten den Elternwillen nicht, wir können aber nicht bei Hofmann verkünden, wir halten Kurs und uns dann umdrehen, um in die andere Richtung zu marschieren. Wir sind ein verlässlicher Partner und halten an dem Ratsbeschluss von 2012 für zwei Gesamtschul-Standorte fest", erläuterte Genterzewsky.

Für beide Lösungen, Zentral- und Doppelstandort, gebe es Vor- und Nachteile. Es gehe aber nicht an, heute so und morgen so zu argumentieren. Zumal er die bisherige Informationspolitik der Schulleitung für "tendenziös" halte. Dazu kommt die politische Bewertung der CDU: "Es wäre fatal, die Richtung zu wechseln. Gerade in Dingden haben wir viel Unterstützung, das ist unsere Hochburg. Schon mit der Steuererhöhung haben wir den Bürgern viel zugemutet."

Die SPD hatte im Bürgermeisterwahlkampf den Zweitstandort Dingden ebenfalls propagiert, aber für die Oberstufe, und sich das Hintertürchen Elternbefragung offen gehalten. "Wir sind für die Unterrichtung der fünften und sechsten Klassen in Dingden, können uns aber vorstellen, über die Oberstufe neu zu reden", sagt Genterzewsky. Die FDP hatte Signale für eine Befragung nach intensiver Information über Vor- und Nachteile gesendet, was die Debatte bis ins Jahr 2016 gezogen hätte.

Die Grünen sind für den zentralen Standort und die Befragung. Intern hatte die Dingdener Wirtschaft, die gerne auf junge Leute der örtlichen Hauptschule zurückgreift, zugestimmt, auch die zentrale Gesamtschule zu unterstützen. Diese Zusage gilt besonders der SPD als wichtig. Die Gesamtschulleitung hatte im Spitzengespräch erstmals dargestellt, auch mit zwei Standorten leben zu können. Ohne Befragung ist kein neuer Ratsbeschluss nötig, die Entscheidung von 2012 für zwei Standorte gilt weiter. Es sei denn, das politische Gerangel wird mit einem neuen Antrag fortgeführt.

(thh)
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