Niederrhein Wo die wilden Sänger wohnen

Niederrhein · Am Freitag, 3. März, um 11 Uhr, bringt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg in ihrem Duisburger Haus die Familienoper "Wo die wilden Kerle wohnen" von Oliver Knussen nach Maurice Sendak heraus.

 Lavina Dames spielt den Max in der Familienoper "wo die wilden Kerle wohnen".

Lavina Dames spielt den Max in der Familienoper "wo die wilden Kerle wohnen".

Foto: Hans-Jörg Michel/DOR

Das Kinderbuch "Wo die wilden Kerle wohnen" von Maurice Sendak ist von 1962, also eher den heutigen Eltern und Großeltern bekannt als ihren Kindern. Kurz zur Handlung: Als der kleine Max wieder einmal mit Wolfsgeheul durch die Wohnung tobt, schickt ihn seine Mutter ohne Abendessen ins Bett. Dieses verwandelt sich plötzlich in ein Segelboot, mit dem er zu einer einsamen Insel gelangt, auf der seltsame Kreaturen leben, die den ganzen Tag über herumtollen. Bald wird Max zu ihrem Häuptling ernannt und genießt die Ausgelassenheit, bis es ihm schließlich auch zu bunt wird und er seine neuen Spielkameraden ohne Essen schlafen schickt. Er bekommt Heimweh und beschließt, die Insel zu verlassen. Die Wilden Kerle wollen ihn nicht ziehen lassen, doch Max lässt sich nicht davon abbringen. Als er nach Hause zurückkehrt, wartet dort sein Abendessen auf ihn.

Während die Oper Dortmund mit Gerald Reschs "Gulliver" nach John von Düffels Libretto die vierte Oper der Kooperation "Junge Opern Rhein-Ruhr" zur Uraufführung bringt, die in der Spielzeit 2017/18 auch an der Rheinoper zu erleben sein wird, kommt im Theater Duisburg mit Oliver Knussens "Wo die wilden Kerle wohnen" ein dreiviertelstündiger Klassiker der Familienoper des 20. Jahrhunderts heraus. Die vom Théâtre de la Monnaie in Brüssel in Auftrag gegebene Fantastische Oper für alle ab sechs Jahren wurde dort in einer ersten Fassung 1980 uraufgeführt und feierte vier Jahre später in der endgültigen Fassung in London Premiere.

Der britische Komponist Oliver Knussen, Jahrgang 1952, malte die Welt der wilden Inselbewohner in einer ausdrucksstarken Musik voller leuchtender Klangfarben aus. Die wilden Kerle singen sogar in einer eigenen Fantasiesprache, die der Komponist und Maurice Sendak, der das Libretto selbst verfasste, eigens für ihre Oper erfunden haben.

Der junge Regisseur Philipp Westerbarkei, der hier in der Spielzeit 2015/16 Leonard Bernsteins "Trouble in Tahiti" treffsicher inszenierte, bringt jetzt mit Tatjana Ivschina, die seit 2009 alle Familienopern der Rheinoper fantasievoll ausstattet, Knussens und Sendaks liebevolles Plädoyer für kindliche Anarchie auf die Bühne. Seine Inszenierung spielt in einem eher strengen Haushalt um 1900 herum - also jener Zeit, in der Claude Debussy, Maurice Ravel und Igor Strawinsky komponierten, von deren Musik Knussen bei seiner gleichwohl zeitgenössischen Partitur ausging. Die Erwachsenen verwandeln sich bei Westerbarkei in viele verschiedene Tiere. In den Proben erwies es sich als gar nicht so einfach, erwachsene Sänger dazu zu bringen, wie ausgelassene Kinder zu toben.

Karten gibt es bei der Deutschen Oper am Rhein in Dusiburg unter 0203/ 283 62 100.

(RP)
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