Wesel Wirrwarr um Buskarten wächst
Wesel · Übergangsregelung: Am Mittwoch löst das Azubi-Abo das Schulträger-Abo ab. 1500 Schüler aus Wesel und Hamminkeln fahren nach wie vor gratis zur Schule. Doch im August kommt eine neue Fahrkarte – aber welche?
Übergangsregelung: Am Mittwoch löst das Azubi-Abo das Schulträger-Abo ab. 1500 Schüler aus Wesel und Hamminkeln fahren nach wie vor gratis zur Schule. Doch im August kommt eine neue Fahrkarte — aber welche?
Seit über einer Woche macht Elvi Lenz, Sekretärin des Konrad-Duden-Gymnasiums, praktisch nichts anderes, als die Azubi-Abos der Niag für die 550 berechtigten KDG-Schüler nach Namen zu sortieren. Die von der Schulverwaltung ausgelieferten Karten und die dazu gehörenden Wertmarken werden in den Klassen und Kursen von Lehrern verteilt.
"Das ist alles etwas chaotisch", sagt Lenz. Zumal Ende Februar die Wertmarken für März ausgegeben werden müssen. Anders die Regelung beim AVG. Hier bekommen die Schüler das Azubi-Abo in Form einer Chipkarte vom RVN nach Hause geschickt. Eine Regelung, die niemand mehr versteht.
Umfrageergebnis eindeutig
Doch damit nicht genug. Weil bereits feststeht, dass das Azubi-Abo Mitte des Jahres ausläuft, wird im August schon wieder eine neue Karte eingeführt. Welche und zu welchen Bedingungen sie an die 1500 berechtigten Schüler in Wesel und Hamminkeln abgegeben wird, weiß noch niemand. Nach Stand der Dinge gibt es zwei Alternativen: Das Ticket 1000 einerseits, andererseits das im Ruhrgebiet äußerst beliebte, am Niederrhein jedoch arg kritisierte Schokoticket.
Dass sich die Politik im Frühjahr für die Einführung des Schokotickets entscheiden könnte, ist wenig wahrscheinlich. Nicht zuletzt deshalb, weil eine Umfrage des Schulamtes bei mehreren Schulpflegschaften ein eindeutiges Ergebnis gebracht hat: AVG, KDG, Duden-Realschule, Gesamtschule Lauerhaas und die Martini-Hauptschule haben die Einführung eines Schokotickets abgelehnt.
Nur die Schulpflegschaften der Duden-Grundschule in Obrighoven und der Ellen-Key-Förderschule finden Geschmack am Schokoticket, das auch in der Freizeit genutzt werden kann. Größter Nachteil: Auch die Eltern freifahrtsberechtigter Schüler zahlen fürs erste Kind zwölf Euro im Monat, fürs zweite sechs Euro.
Wie berichtet, hat sich die CDU bereits auf die Seite der Eltern gestellt und hofft auf eine Alternativlösung, die im interfraktionellen Arbeitskreis erarbeitet und im Schulausschuss am 24. Mai vorgestellt werden soll.
Für KDG-Direktor Dr. Heinzgerd Schott ist das entscheidende Argument gegen das Schokoticket der Eigenanteil der Eltern. "Die würden mit einem Schlag pro Jahr 144 Euro zahlen, obwohl ihr Kind freifahrtsberechtigt ist." Allerdings weiß er aus Gesprächen, dass vor allem ältere Schüler die Vorteile des Schokotickets (Stichwort: Freizeitnutzung) gerne nutzen würden. "Doch der ÖPNV-Verbund sieht eine Wahlfreiheit nicht vor", sagt Dr. Schott.