Anlage des SV Bislich Wird aus Sportplatz ein Bürgerpark?

Bislich/Wesel · In Bislich gibt es bald keine sportliche Verwendung mehr für den alten Sportplatz. Wie soll die Fläche genutzt werden? Die Parteien haben Ideen. In Bislich gibt es kein einheitliches Stimmungsbild.

 Sportanlage in Bislich: Für den alten Platz wird bald eine neue Verwendung gesucht.

Sportanlage in Bislich: Für den alten Platz wird bald eine neue Verwendung gesucht.

Foto: Klaus Nikolei

Es ist einerseits eine spezielle Bislich-Frage, andererseits werden sich diese Frage so oder so ähnlich auch andere kleine Orte am Niederrhein stellen: Wie viel Wohnen sollen wir erlauben, um unserem Ort eine Perspektive zu geben? Konkret geht es in Bislich um den alten Sportplatz im Ortskern, eine prächtige Anlage mit sattem Grün. Bei Fußballspielen stehen die Zuschauer dicht an dicht an der Bande. Schöner konnte Amateuerfußball kaum sein. Mit der Eröffnung des Kunstrasenplatzes wird aber nach einer Verwendung für den Platz gesucht. „Stand heute gibt es noch keine Nachfolgenutzung“, hatte zuletzt auf Anfrage Wesels Sportdezernent Rainer Benien gesagt.  Hinter den Kulissen wird in der Politik aber längst diskutiert.

Klar ist schon jetzt: Ohne Bodensondierungen kann eine weitere Nutzung nicht geplant werden. Befindet sich unter dem Sportplatz ein fränkisches Gräberfeld? Experten können sich dies vorstellen.

Im April vergangenen Jahres hatte der Stadtentwicklungsausschuss beschlossen, dass die Bislicher Bürger nach ihren Ideen für die Gestaltung der Platzanlage gefragt werden sollen. Der Antrag war von der SPD gekommen. Im Herbst 2019 soll es soweit sein. Die Verwaltung soll mit den Bislichern einen Ideenfindungsprozess gestalten. Moderieren soll dies ein Fachbüro.

Wer sich in Bislich umhört, der spürt schon jetzt, dass die Frage für Debatten sorgen wird. Einerseits hätte es Charme, einen unbebauten zentralen Platz im Ort zu haben. Da ist andererseits die Frage, wie der Ort nicht ausstirbt, wie junge Familien in Bislich heimisch werden. Sie sind nötig, damit die örtliche Grundschule auch die nächsten Jahre bestehen kann. Der Bislicher Heimatverein hat in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen in den Erhalt der Schule investiert. Um die Schule zu retten, sollte es also weiteren Zuzug geben.

SPD-Fraktionschef Ludger Hovest sagt schon weit im Vorfeld einer solchen Bürgerdebatte: „Die SPD möchte keine Vergaben machen – außer es muss finanzierbar sein, sowohl für die Stadt oder einen möglichen Investor. Eine dorfnahe sportliche Nutzung, Bolzplatz, Spielplatz, können wir uns gut vorstellen.

 Auch CDU-Fraktionschef Jürgen Linz sagt, seine Fraktion hege  Sympathien für einen Bürgerpark für Jung und Alt mit einer großen Grünfläche, die auch als Paradeplatz der Schützen genutzt werden kann. Linz denkt auch an eine Naturbühne mit Freifläche. „Neben dem Bolzplatz wäre sicher auch eine Boulebahn vorstellbar. Ein solcher Dorftreffpunkt könnte das Miteinander im Ort stärken. Wir halten uns aber erst einmal an den Beschluss und sind für Anregungen der Bislicher jederzeit offen“, sagt Linz. Grünen-Fraktionschef Ulrich Gorris verweist wiederum auf die strittige Debatte um die Rathausbebauung in Hamminkeln und fordert, dass dem Prozess genügend Zeit einberaumt wird. „Aus unserer Sicht sollten auf jeden Fall ortsnahe Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten und der Baumbestand um den Platz erhalten bleiben. Auf keinen Fall stimmen wir Grünen dem schnellen Reflex zu, jede mögliche öffentliche Fläche schnellstmöglich zu bebauen und zu versiegeln.“

Am konkretesten äußert sich die Fraktion WfW im Weseler Rat. Deren Chef Thomas Moll betont, dass die WfW die alte Sportplatzfläche weiter als für Wohnbebauung geeignet erachte. „Auch für den Fall, dass eine Wohnbebauung derzeit im Rahmen der Ausrichtung des Landesentwicklungsplans nicht möglich ist, würden wir an der grundsätzlichen Eignung als Wohnbaufläche festhalten.“ Wenn planungsrechtliche Hindernisse für eine Nutzung zu groß wären, sollte eine touristische Nutzung mit öffentlichem forstbotanischem Garten entstehen, schlägt Moll vor. Der Bolzplatz sollte dabei aus Sicht der Fraktion „Wir für Wesel“ dann integraler Bestandteil des Gartens werden.

(sep)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort