Schermbeck Windkraft pustet Geld in die Kassen

Schermbeck · Die Schermbecker Bürgerschaft profitiert von der SL Natur-Energie-Stiftung.

 Klaus Schulze-Langenhorst (sitzend r.) und Joachim Schulenburg (sitzend l.) stellten die SL Natur-Energie-Stiftung und deren Tochter Stiftung im Windpark Schermbeck-Lühlerheim vor. Vom Schermbecker Vergabeausschuss: Wolfgang Lensing und Maike Beckmann (sitzend, 2.u.3.v.l.), Friedhelm Koch, Jürgen Höchst und Mike Rexforth (stehend v.l.).

Klaus Schulze-Langenhorst (sitzend r.) und Joachim Schulenburg (sitzend l.) stellten die SL Natur-Energie-Stiftung und deren Tochter Stiftung im Windpark Schermbeck-Lühlerheim vor. Vom Schermbecker Vergabeausschuss: Wolfgang Lensing und Maike Beckmann (sitzend, 2.u.3.v.l.), Friedhelm Koch, Jürgen Höchst und Mike Rexforth (stehend v.l.).

Foto: Scheffler

Es gibt windige Sachen, über die sich eine Gemeinde sogar so richtig freuen kann. Eine solch windige Sache beschert der Gemeinde Schermbeck in den nächsten 20 Jahren in jedem Jahr rund 40.000 Euro. Für diesen stattlichen Betrag sorgt die Stiftung im Windpark Schermbeck-Lühlerheim.

Betreiber ist die Firma SL Windpark Lühlerheim, die im vergangenen Jahr vier Windkrafträder im Schermbecker Ortsteil Damm weitgehend auf Ländereien der Stiftung Lühlerheim errichtet hat. Geschäftsführer Klaus Schulze-Langenhorst hatte schon damals versprochen, der Gemeinde finanziell etwas zukommen zu lassen. Das geschah nicht nur durch die Anpachtung des Geländes, sondern auch durch die Möglichkeit, über die beiden lokalen Banken Bürger an dem Projekt zu beteiligen.

Als neue Form der finanziellen Beteiligung der Gemeinde Schermbeck gibt es nun die Stiftung, die eine Tochter der 2012 gegründeten SL Natur-Energie-Stiftung ist. Gemäß der Satzung dieser Stiftung können gemeinnützige, mildtätige und kirchliche Zwecke ebenso gefördert werden wie die Jugend- und Altenhilfe, Natur- und Umweltschutz, Heimatpflege und Heimatkunde, das öffentliche Gesundheitswesen sowie Tierschutz, Sport und Wohlfahrt.

"Die Stiftung ist verpflichtet zu prüfen, ob die jeweilige Förderung satzungskonform ist", teilte Joachim Schulenburg als Leiter der Projektentwicklung bei der Präsentation der Stiftung mit. Die Benennung der zur Förderung anstehenden Zecke, Einrichtungen oder Personen wolle man wegen des entstehenden Verwaltungsaufwandes einem Vergabeausschuss überlassen, der nur aus Personen der Standortgemeinde Schermbeck bestehe.

Die Berufung der Mitglieder dieses Ausschusses hat die Stiftung dem Bürgermeister Mike Rexforth überlassen, weil er den besten Überblick über die Gemeinde und den finanziellen Bedarf ihrer Bürgergruppen besitze. "Ich habe mich bewusst für die Heimatvereine entschieden", erläuterte Rexforth. Diese Vereine seien in den anderen Stiftungen, die das Gemeindegebiet von Schermbeck betreffen, nicht vertreten. Ausgewählt wurden jene drei der fünf Heimatvereine, die das Wort "Heimatverein" explizit im Namen tragen, also nicht die Feldbahnfreunde Schermbeck-Gahlen und der Dammer Turmverein.

Zum siebenköpfigen Vergabeausschuss gehören Rolf Blankenagel als Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Schermbeck, Jürgen Höchst als Vorsitzender des Heimatvereins Gahlen, Maike Beckmann als Vorsitzende des Heimatvereins Weselerwald und Umgebung, Friedhelm Koch als Wirtschaftsförderer der Gemeinde Schermbeck, der Werbegemeinschaftsvorsitzende Wolfgang Lensing, Jens Ostermann-Schelleckes als Vorsitzender des Gemeindemarketingvereins "Wir sind Schermbeck" und Bürgermeister Mike Rexforth.

Während der gesamten Betriebszeit der Windenergieanlagen im Windpark Lühlerheim wird die Stiftung jährlich 1,5 Prozent des Netto-Stromeinspeiseertrags auszahlen. Gutachterlich wurde die Ertragssituation auf 32 bis 35 Millionen Kilowattstunden (kWh) pro Jahr eingeschätzt. In den ersten zehn Jahren erhält die bereits bestehende evangelische Stiftung Lühlerheim 0,5 Prozent, der Vergabeausschuss ein Prozent. Das macht insgesamt etwa 40.000 Euro, von denen der Vergabeausschuss rund 27.000 Euro vergeben kann. Im laufenden Jahr wird der Ertrag von 120 Betriebstagen des Jahres 2017 in ähnlicher Weise verteilt. Ab dem 16. Betriebsjahr erhält der Vergabeausschuss nur noch 0,75 Prozent, also ebenso viel wie die Stiftung Lühlerheim.

Der Vergabeausschuss wird während seiner nächsten Sitzungen festlegen, wie man Fördermittel beantragen kann. "Nur gemeinnützig anerkannte Einrichtungen im Sinne der Abgabenverordnung können Fördergelder bekommen", teilte Friedhelm Koch mit. Das sind im Gebiet der Gemeinde Schermbeck etwa 70 Einrichtungen oder Vereine.

Ab sofort können formlose Anträge an das Büro des Bürgermeisters im Rathaus gerichtet werden. Bürgermeister Mike Rexforth empfiehlt allerdings, noch etwas zu warten, bis exakte Vorgaben erarbeitet wurden. Das läuft auf einen formalen Antrag hinaus, der dann auf der Homepage der Gemeinde Schermbeck (www.schermbeck.de) eingesehen werden kann.

Das gesamte Verfahren läuft wie folgt ab: Etwa im März erfährt der Vergabeausschuss die Höhe des zu vergebenden Geldbetrages. Der Vergabeausschuss schlägt aus den ihm eingereichten Anträgen jene Gruppen vor, die Fördergelder erhalten sollen. Nach einer Prüfung durch die SL Natur-Energie-Stiftung erfolgt von dieser Stiftung die Auszahlung an die Begünstigten.

(hes)
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