Hamminkeln Windkraft-Gegner legen nach

Hamminkeln · Am Freitag kleben die Initiatorinnen gegen Windräder in Marienthal neue Plakate. Der Protest wächst: Inzwischen haben sich 340 Bürger in die Unterschriftenlisten eingetragen. Gutachten soll Wirtschaftlichkeit untersuchen.

Die großformatigen Plakate für die Landtagswahl sind inzwischen verschwunden. Nicht aber die fünf großen Tafeln rund um Marienthal, mit denen Bürger im Klosterdorf ihren entschlossenen Widerstand gegen drei geplante Windräder auf der Fläche "Sondermanns Heide" betont sympathisch ins Bild rücken. Heute Morgen werden die Plakat-Motive ausgetauscht. Die Botschaft aber bleibt erhalten: keine Windriesen im Vorhof des landschaftlichen Idylls im Isseltal.

Meike Kullmann (43) betonte gestern, dass die Initiatorinnen ihrer bisherigen Linie treu bleiben wollen, mit sachlichen Argumenten und freundlichen Postern die geplanten drei Windriesen zu Fall zu bringen. Die Poster mit der radelnden Frau ("Es gibt Räder, die passen zu Marienthal") werden ersetzt durch ein Bild eines Mädchens, das in ein knallrotes Spielzeug in den Wind hält. Aussage: "Wir haben nichts gegen Windräder in Marienthal — so lange man sie eigenhändig wegtragen kann." Die Plakat-Idee hatte Meike Kullmann, umgesetzt hat sie eine professionelle Werbeagentur. "Uns war immer klar, dass wir bei unserem Protest auch Geld in die Hand nehmen müssen", sagt Mitstreiterin Birgit Wiesehahn (57).

"Einmaligkeit bewahren"

Die beiden sehen sich in ihren Kampf, "die Einmaligkeit des historischen Örtchens" zu bewahren, mehr denn je unterstützt durch die Marienthaler Bevölkerung. Nach der Sitzung des Planungsausschusses Ende April sei die Unterschriftenliste noch mal um 50 Namen auf 340 angewachsen. "Ohne dass wir den Leuten hinterherlaufen mussten", sagt Kullmann. Das zeige zweifelsfrei, dass die Pläne der Investoren keine Akzeptanz finden würden. "Eine Entscheidung für den Standort Sondermanns Heide sei eine Entscheidung "gegen die Menschen, die hier leben", bringt es die 43-jährige auf den Punkt.

Meike Kullmann streitet aber nicht nur mit Herz, sondern argumentiert sachlich, dass Windriesen im windschwachen Isseltal "wirtschaftlich absolut keinen Sinn machen" und als "Subventionsgräber" lediglich einen Beitrag dazu leisten, dass Strom künftig immer teurer werde.

"Schon heute können 80 000 Menschen in Deutschland ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen", sagt sie. Die Energiewende an ungeeigneten Standorten wiein Marienthal führe letztlich ins Abseits. Die Streiterinnen gegen die Windräder im Vorhof des Klosterdorfes appellieren an die Politik im Rathaus, die deutlich signalisiert habe, nicht gegen dien Willen der Bevölkerung zu entscheiden, Wort zu halten.

(RP)
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