Niederrhein WHO zertifiziert I.S.A.R. für internationale Einsätze

Niederrhein · Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das medizinische Team der Duisburger Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany am Wochenende in Hünxe für internationale Einsätze zertifiziert. Die Organisation stellt künftig gemeinsam mit ihrem Partner, dem Bundesverband Rettungshunde, ein sogenanntes Emergency Medical Team Typ 1. Dies bedeutet, dass die Behandlung von Patienten in einer feldmäßig eingerichteten Notaufnahme mit mehreren medizinischen Fachrichtungen gewährleistet wird.

 Flavio Salio (WHO) übergibt Frederic Ruckert (rechts) die Zertifizierungsurkunde.

Flavio Salio (WHO) übergibt Frederic Ruckert (rechts) die Zertifizierungsurkunde.

Foto: ISAR

Zum Team gehören deshalb unter anderem Internisten, Chirurgen, Kinderärzte, Allgemeinmediziner, Notfallsanitäter, Hebammen und Physiotherapeuten. Durch die Zertifizierung der medizinischen Teams will die Weltgesundheitsorganisation einheitliche medizinische Standards bei der Versorgung von Patienten in Krisengebieten (zum Beispiel nach Naturkatastrophen) sicherstellen.

Die Prüfer bewerteten zwei Tage lang Ausrüstung, Ausbildungsstand und Workflows von I.S.A.R Germany. WHO-Experte Kai von Harbou erklärte danach, I.S.A.R. Germany sei eine der wichtigsten Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Deutschland. Mit der erfolgreich abgelegten Zertifizierung sei die Hilfsorganisation nun auch eine „wichtige Kapazität“ für die Weltgesundheitsorganisation „für Einsätze in Krisengebieten weltweit“. Als „besondere Stärke“ von I.S.A.R. Germany bezeichnete von Harbou die Kombination der Bereiche Search and Rescue (SAR) und Medizin sowie die besonderen Möglichkeiten der NGO im Bereich Logistik. Da zeige sich, dass I.S.A.R. schon sehr viel Einsatzerfahrung habe.

I.S.A.R.-Präsidentin Daniela Lesmeister und der medizinische Leiter Frederic Ruckert erklärten, die Zertifizierung durch die Weltgesundheitsorganisation sei ein „Beleg für die Leistungsfähigkeit des medizinischen Teams“ der Organisation. In den vergangenen Jahren habe sich das Team intensiv vorbereitet und unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit investiert. Das Ziel sei, in Not geratenen Menschen weltweit schnell und unkompliziert helfen zu können.

Die Hilfsorganisation I.S.A.R. Germany ist im Jahr 2003 gegründet worden. Sie ist spezialisiert auf die Suche und Rettung verschütteter Menschen nach Erdbebenkatastrophen. In den Jahren 2007, 2012 und 2017 wurde I.S.A.R. in diesem Bereich durch die UN-Organisation INSARAG für weltweite Einsätze zertifiziert. Seit mehreren Jahren besteht zudem eine intensive Kooperation mit dem Bundesverband Rettungshunde. Dies ermöglicht eine noch umfassendere Hilfe bei Katastropheneinsätzen. Aufgrund der Erfahrungen in mehreren Einsätzen wurde die medizinische Komponente in der Zwischenzeit ausgebaut. Sie kann nun unabhängig vom SAR-Team nach Naturkatastrophen und bei humanitären Notlagen in aller Welt eingesetzt werden.

(RP)
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