Wesel Weseler bringt Kieser nach China

Wesel · Sven Clasen (26) wird in Peking Projektleiter des ersten Kieser-Trainingsstudios im Reich der Mitte.

 Sven Clasen, hier vor dem Kieser-Studio in Wesel, eröffnet in Peking das erste Trainingsstudio der Fitness-Kette in China.

Sven Clasen, hier vor dem Kieser-Studio in Wesel, eröffnet in Peking das erste Trainingsstudio der Fitness-Kette in China.

Foto: Malz

Als Sven Clasen Anfang dieser Woche das Flugzeug Richtung Peking bestieg, da begleitete ihn viel Vorfreude, aber auch eine gehörige Portion Respekt. Der 26-Jährige weiß nur zu gut, auf was für ein Abenteuer er sich da einlässt. Seit August 2013 arbeitet er im Kieser-Trainingsstudio in Wesel, dessen Leitung er ein Jahr später übernahm. Vor einem halben Jahr begannen dann seine Überlegungen, sich zu verändern. Bei seinem Vorgesetzten Thorsten Schuster, Leiter der deutschen Kieser-Stammbetriebe, fand er ein offenes Ohr für sein Ansinnen, eine neue Aufgabe in Angriff zu nehmen.

Zunächst sollte es in die Schweiz gehen, dem Herkunftsland der von Werner Kieser vor 50 Jahren gegründeten Fitness-Kette. Dann war Australien ein ganz heißes Thema, "da war ich schon mit einem Fuß im Flieger", erzählt Clasen. Doch dann konfrontierte ihn Chief Executive Officer (geschäftsführendes Vorstandsmitglied) Michael Antonopoulos mit der Möglichkeit, in China Projektleiter zu werden. "Zunächst war ich nicht so sehr begeistert, weil ich diesen Schritt für mich als zu groß empfand. Doch über Weihnachten habe ich lange darüber nachgedacht und meine Meinung geändert", sagt Clasen.

Er will sich jetzt also auf das Wagnis einlassen, das erste Kieser-Studio überhaupt in China zu eröffnen. Im Juli soll es so weit sein, wobei Clasen leichte Zweifel hat, ob dieser Termin eingehalten werden kann. "Die Chinesen sind sehr vorsichtig. Es gibt dort bisher kein vergleichbares Produkt, lediglich herkömmliche Fitness-Studios", berichtet Sven Clasen, der vor sechs Jahren mit Kieser begann und gleichzeitig Fitness-Ökonomie studierte. Natürlich wird in China bei der Einrichtung von Kieser in ganz anderen Dimensionen gedacht. Neben dem Studio in der 22 Millionen-Metropole Peking sollen in China in den kommenden drei bis fünf Jahren weitere 20 Studios entstehen.

Zukunftsmusik, an der Clasen womöglich seinen Anteil haben wird. Er hat zunächst einmal mündlich für drei Jahre zugesagt. "Es ist ohne Frage eine spannende Sache, sich in einer völlig neuen Kultur zurechtzufinden und dabei auch noch neue Studios aufzubauen." An seiner Seite hat er eine eigene Dolmetscherin und einen kleinen Survival-Guide für die schnelle Verständigung. Eine eigene Wohnung ist ebenfalls bezugsbereit. Sie wird sicher häufiger der Rückzugsort von Sven Clasen werden, denn der Smog hat Chinas Hauptstadt weiter fest im Griff. So spielt sich das Leben der Bewohner zwangsläufig mehr drinnen als draußen ab. "Es ist sicherlich ein Riesensprung, aber ich habe nichts zu verlieren, denn man hat mir zugesichert, dass ich jederzeit zurückkehren kann, falls das Projekt scheitern sollte", sagt Clasen.

Doch daran denkt er jetzt erst einmal nicht. Jetzt geht es darum, in China schnell Fuß zu fassen und das Kieser-Training, das in Deutschland in 113 Studios betrieben wird, auch in Peking zu etablieren.

(me)
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