Zahl der Zweirad-Diebstähle in Wesel steigt Schrott-Räder am Bahnhof ein Ärgernis

Wesel · Immer wieder muss die Stadt defekte Zweiräder, die im Bahnhofsumfeld abgestellt sind, entfernen lassen. Diese tauchen in der Statistik der Polizei nicht auf, die allerdings einen Anstieg der Diebstahlzahlen vermeldet.

 Schon seit Wochen kümmert sich niemand um mehrere mutwillig zerstörte Räder, die am Weseler Busbahnhof festgekettet sind.

Schon seit Wochen kümmert sich niemand um mehrere mutwillig zerstörte Räder, die am Weseler Busbahnhof festgekettet sind.

Foto: Klaus Nikolei/Klaus Nikolei

Wer sein Fahrrad im Umfeld des Weseler Bahnhofs abstellt, darf sich nicht wundern, wenn es entweder gestohlen wurde oder bei Abholung die Reifen, die Klingel oder der Sattel fehlen beziehungsweise das Rad mutwillig zerstört wurde. Nicht selten kommt es dann vor, dass die Besitzer das demolierte Zweirad einfach liegen lassen. Und so hängen die angerosteten Fahrradrahmen oft wochenlang an den Anlehnbügeln, ohne dass sich jemand darum kümmert.

„Das Problem ist uns durchaus bekannt. Meist bekommen wir Hinweise von Bürgern oder die Mitarbeiter der Stadtwacht informieren uns“, sagt Fachbereichsleiter Gerd Füting vom Weseler Ordnungsamt im Gespräch mit unserer Redaktion, die ihn auf den aktuellen Missstand aufmerksam gemacht hat. Mehr als ein halbes Dutzende defekter Räder am Busbahnhof geben ein trauriges Bild ab. Füting verspricht Abhilfe. Mitarbeiter der Stadtwacht werden die besagten Räder mit einem orangefarbenen Aufkleber versehen. Die Eigentümer werden somit darauf hingewiesen, dass sie innerhalb von 14 Tagen ihr Rad aus dem öffentlichen Verkehrsraum entfernen müssen. Gleichzeitig werden der Polizei die Rahmennummern übermitteln. „Denn es soll kontrolliert werden, ob die Räder nicht eventuell gestohlen wurden“, sagt Gerd Füting. Sollten die Räder nach zwei Wochen nicht entfernt sein, was der Normalfall ist, werden sie von der Stadt eingesammelt und in den Fundkeller unweit des Rathauses gebracht. Meldet sich auch dort der Besitzer nicht, wird das Rad entweder verschrottet oder kommt bei der Auktion während des Weseler Fahrradaktionstages im Frühjahr unter den Hammer. Wie viele Räder pro Jahr in Wesel mutwillig beschädigt werden, dazu kann Gerd Füting keine Angaben machen und verweist an die Polizei.

Aber auch dort gibt es keine Statistik. „Wenn Lenker, Klingeln oder Sättel gestohlen und bei uns angezeigt werden, fällt das alles unter die Kategorie einfacher Diebstahl“, sagt Andrea Margraf, Sprecherin der Kreispolizeibehörde in Wesel. Räder, die von Unbekannten demoliert werden, tauchen in der Statistik unter dem Oberbegriff Sachbeschädigung auf.

Erfasst ist bei der Kreispolizeibehörde allerdings die Zahl der Fahrraddiebstähle. Und die ist in den ersten elf Monaten des Jahres 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht angestiegen: Und zwar von 259 auf 278. Wobei bei der Polizei zwischen einfachen und schweren Diebstählen unterschieden wird. „Einfache Diebstähle sind die, bei denen die Fahrräder nicht abgeschlossen sind. Zum Beispiel beim Einkauf auf dem Markt denken viele, dass da schon nichts passieren wird – ein Trugschluss“, sagt Andrea Margraf. Wenn abgeschlossene Räder gestohlen werden und die Besitzer dies anzeigen, tauchen diese Räder unter der Rubrik schwerer Diebstahl auf.

In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres wurden in der Kreisstadt bei der Polizei 67 einfache Raddiebstähle zu Protokoll genommen, ein Jahr später waren es zwei weniger. 2018 wurden von Januar bis Ende November 192 schwere Raddiebstähle bei der Wache an der Reeser Landstraße angezeigt, in diesem Jahr hingegen schon 213.

Wenn einmal ein Täter festgenommen werden kann, dann handelt es sich nach Auskunft der Polizeisprecherin meist entweder um das Mitglied einer Bande (siehe Infobox) oder einen Drogenabhängigen, der in aller Regel das Diebesgut dann schnell zu etwas Geld machen wollte, um so seine Sucht zu finanzieren.

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