100 Jahre alte Häuser weichen Millionen-Investition an der Isselstraße

Wesel · Die Weseler Wohnungsbaugenossenschaft reißt 2020 zwei fast 100 Jahre alte Wohnblöcke ab und baut dort 28 neue Wohnungen.

 Die beiden Mehrfamilien-Häuser an der Isselstraße sind so gut wie leergezogen. Im Frühjahr kommt der Abrissbagger.

Die beiden Mehrfamilien-Häuser an der Isselstraße sind so gut wie leergezogen. Im Frühjahr kommt der Abrissbagger.

Foto: Klaus Nikolei

Im April 2021 feiert die Wohnungsbaugenossenschaft Wesel ihr 100-jähriges Bestehen. Gerne hätte sie das schon in ihren neuen Räumen an der Isselstraße getan. Doch Geschäftsführer Stefan Parge glaubt nicht, dass die neue Geschäftsstelle bis dahin fertig sein wird. Genauso wenig wie die geplanten 28 barrierefreien Wohnungen, die an der Isselstraße für rund 5,5 Millionen Euro gebaut werden. „Die ersten Mieter werden wohl erst Ende 2021 in die 45 bis 90 Quadratmeter großen Wohnungen einziehen können“, sagt Parge, dessen Büro sich derzeit noch an der Gantesweilerstraße 17 befindet. Im Gespräch mit unserer Redaktion verrät er Details zum zweiten Bauabschnitt Isselstraße und gibt einen Überblick über künftige Aktivitäten der Wohnungsbaugenossenschaft.

 So werden die Häuser an der Isselstraße aussehen. Der höhere Bau links wird die neue Geschäftsstelle der Wohnungsbaugenossenschaft, die in zwei Jahren ihren 100. Geburtstag feiern wird.

So werden die Häuser an der Isselstraße aussehen. Der höhere Bau links wird die neue Geschäftsstelle der Wohnungsbaugenossenschaft, die in zwei Jahren ihren 100. Geburtstag feiern wird.

Foto: Klaus Nikolei

Um Platz zu machen für die Wohnungen und die Geschäftsstelle werden im Frühjahr zwei Wohnblöcke aus den 1920er Jahren abgerissen. „Unter anderem wegen nicht mehr aktueller Grundrisse und die alte Bausubstanz führen dazu, dass die Wohnungen wirtschaftlich nicht mehr tragbar sind“, sagt der Geschäftsführer. Von den zwölf Mietern sind zehn bereits ausgezogen. Die elfte Mieterin hat ihren Auszug für Dezember angekündigt. „Und für die letzte Familie haben wir auch noch eine Lösung gefunden“, sagt Stefan Parge. Wer wissen möchte, wie die Wohnblöcke auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Areal aussehen, der braucht nur ein paar Meter weiter Richtung Heubergpark blicken. Da stehen nämlich die Häuser des ersten Bauabschnitts (Architekt ist Fred Störmer aus Wesel).

 Die Wohnungsbaugenossenschaft verfügt über ein maßstabsgetreues Modell des ersten (rechts) und des zweiten Bauabschnitts (Mitte und links) des Projektes Isselstraße. Architekt ist der Weseler Fred Störmer.

Die Wohnungsbaugenossenschaft verfügt über ein maßstabsgetreues Modell des ersten (rechts) und des zweiten Bauabschnitts (Mitte und links) des Projektes Isselstraße. Architekt ist der Weseler Fred Störmer.

Foto: Klaus Nikolei

Von der Bauweise etwas anders wird die neue Geschäftsstelle und ein weiteres, zweigeschossiges Haus direkt daneben. Dort könnten vier öffentlich geförderte Wohnungen entstehen. Der Förderantrag ist bereits gestellt. „Wir können aufgrund der einzuhaltenden Abstandsflächen zu den Nachbarn nicht höher bauen“, erklärt Parge. In die jetzige Geschäftsstelle könnte eine Praxis einziehen, alternativ auch Büros.

 Geschäftsführer Stefan Parge freut sich auf den Umzug zur Isselstraße.

Geschäftsführer Stefan Parge freut sich auf den Umzug zur Isselstraße.

Foto: Klaus Nikolei

Sobald 2021 oder 2022 das Projekt an der Isselstraße abgeschlossen sein wird, will die Wohnungsbaugenossenschaft mit Neubauten an der Gneisenaustraße beginnen. Dort im Stadtteil Schepesfeld stehen noch zwei von ursprünglich sieben Häusern aus den 1930er Jahren. Die sind mittlerweile komplett leergezogen. Noch ist nicht klar, was dort genau entstehen wird. Auf einen genauen Zeitplan möchte sich Parge nicht festlegen lassen.

Das gilt auch für sechs Häuser an der Straße Am Lilienveen auf dem Fusternberg. Einige Wohnungen in den Mehrfamilien-Backsteinhäusern aus den 1920er Jahren sind bereits leergezogen. Bis die sechs Häuser komplett verlassen sein werden, könnte es noch einge Jahre dauern. Denn, so sagt Parge: „Wir planen dort derzeit niemandem zu kündigen. Nur wenn eine Wohnung leer ist, wird sie einfach nicht mehr vermietet.“ Erst wenn alle Genossenschafts-Mitglieder ausgezogen sind, wird eventuell die Altimmobilie abgerissen und schafft dann Platz für Neues. Konkrete Pläne gibt es dazu noch keine.

Angesprochen auf das jüngst abgeschlossene Neubau-Projekt an der Kreuzstraße, betont der Wohnungsbaugenossenschafts-Geschäftsführer, dass von 28 frei finanzierten Wohnungen nur noch drei zu haben seien. „Das ist für Wesel sehr gut“, meint er. Die bereits eingezogenen Mieter kommen aus Wesel und der Umgebung, aber auch aus Duisburg, Bochum oder Lingen. Allen gemeinsam ist, dass sie in irgendeiner Form mit Wesel zu tun haben. „Entweder stammen unsere Mitglieder aus der Kreisstadt und sind zurückgekommen in ihre Heimat. Oder sie haben hier einen Job gefunden und wollen nah an ihrem Arbeitsplatz wohnen“, sagt Parge.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort