Herde in Wesel Wölfin reißt Schafe trotz Herdenhund-Schutz

Wesel/Schermbeck/Hünxe · Die Wölfin, die sich im Raum Schermbeck und Hünxe niedergelassen hat, hat wohl erneut zugeschlagen. Der Weseler Schafhalter Maik Dünow fordert, dass das Tier nun getötet werden muss. Auch der Nabu stellt sich nicht mehr ganz quer.

Fotografiert von Sabine Baschke aus Wesel am 1. 12. 2018 in Hünxe

Fotografiert von Sabine Baschke aus Wesel am 1. 12. 2018 in Hünxe

Foto: Sabine Baschke

Die Schäfer in NRW wollen sich nicht länger hinhalten lassen und fordern per Antrag ans Land jetzt die Tötung der Wölfin GW954f, die im Raum Schermbeck/Hünxe ihr Unwesen treibt. Denn offenbar hat das Tier trotz größter Präventionsmaßnahmen – Elektrozäune, Herdenschutzhunde – regelrecht gewütet. Es waren zwei Angriffe binnen weniger Tage, die den Verdacht nähren, dass es sich nun um einen sogenannten Problemwolf handelt. Das würde die Entnahme, sprich: Tötung, rechtfertigen. Betroffen war in beiden Fällen der Weseler Maik Dünow, der in Lippedorf an der B 8 beheimatet ist. 350 Mutterschafe und 180 Lämmer hat er in der Schwarzen Heide bei Hünxe stehen. In der Nacht von Samstag auf Sonntag kamen gleich 26 seiner Tiere zu Schaden. Sechs wurden unmittelbar vom Wolf getötet, etliche weitere mussten später eingeschläfert werden. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag schlug der Wolf erneut zu. Ein Schaf wurde getötet, zwölf weitere wurden verletzt.

Unterdessen ist die übliche, in den letzten Monaten oft geschilderte Routine-Maschinerie in Gang. Experten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) kamen zur Spurensicherung. DNA-Untersuchungen sollen zeigen, um welches Tier es sich hier gehandelt hat. Parallel gilt es zu ergründen, ob es eins ist, das die Überwindung der Hürden gelernt hat. Sollte sich dies bewahrheiten, dann wäre auch der Naturschutzbund für die finale Entfernung. „Wenn es ein Problemwolf ist, dann ist der Nabu dafür, dass es ihm ans Fell geht“, sagte Peter Malzbender am Donnerstag. Unabhängig davon forderte der Nabu-Kreisvorsitzende das Land auf, alles zu tun, damit die leidtragenden Tierhalter schnell Fördermittel für die speziellen Zäune und Schutzhunde bekommen. Überdies seien die Wälder dank verfehlter Landwirtschaft voll von Futter für die Wölfe. Die Jäger kämen ihrer Aufgabe, das Schalenwild klein zu halten, kaum nach.

In Sachen Hunde hatte Maik Dünow, der auch Sprecher der Berufsschäfer in NRW ist, schon in Vorleistung gehen müssen. Erst vor zwei Wochen hatte er sich von einem Kollegen zwei Herdenschutzhunde – vergleichsweise wenige für die große Herde – leihen können. Die haben zwar jetzt die beiden blutigen Angriffe nicht, aber wohl doch Schlimmeres verhindern können. Dünow ist sich jedenfalls sicher, dass die Schäden in seiner Herde noch viel größer gewesen wären, wenn er die Hunde nicht gehabt hätte. Was für ein Wolf es ist, ist ihm übrigens mittlerweile ziemlich egal. Das Kriterium „Problem“ erfüllt es für ihn auf jeden Fall. „Wo wollen wir denn hin?“ fragte er und sagte: „Der Wolf muss weg!“ Was Sie über Wölfe wissen müssen, lesen Sie hier.

Er habe dem Tier bisher alle Chancen gegeben, aber nun müsse es mal gut sein. Dem Land wirft er wie Malzbender vor, Konzepte zur Wolfsproblematik verschlafen zu haben. Dass Wölfe nach Nordrhein-Westfalen kommen würden, sei seit Jahren absehbar gewesen. Auf dies und die Folgen habe er auch immer hingewiesen, sagte Maik Dünow.

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