Die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges Hörstation soll an Churchill erinnern

Wesel · Die Stadt Wesel will sich an der Liberation Route in Nordrhein-Westfalen beteiligen.

 Der britische Premier Churchill mit Eisenhower und Montgomery (v.l.) im Jahr 1945 beim Blick von Büderich auf das zerstörte rechtsrheinische Wesel. An diesem Ort soll eine Hörstation aufgestellt werden.

Der britische Premier Churchill mit Eisenhower und Montgomery (v.l.) im Jahr 1945 beim Blick von Büderich auf das zerstörte rechtsrheinische Wesel. An diesem Ort soll eine Hörstation aufgestellt werden.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die Stadt Wesel will im Büdericher Hotel Wacht am Rhein eine Hörstation aufstellen, die an einen Besuch des britischen Prime Ministers Winston Churchill erinnern soll. Von Büderich aus blickte Churchill am 25. März auf das im Krieg zerstörte Wesel. Mit der Hörstation beteiligt sich die Stadt Wesel an der sogenannten Liberation Route NRW. Das grenzüberschreitende touristische Projekt soll darstellen, wie die Alliierten 1945 die Nationalsozialisten besiegten. Es zeigt die wichtigsten Stationen des westalliierten Vormarsches in den Jahren 1944 bis 1945 nach Berlin.

Der Vorschlag einer Hörstation in Büderich stammt vom Weseler Stadtarchiv. Der Kulturausschuss soll am heutigen Dienstag, 8. Oktober, 16.30 Uhr im Rathaus, darüber abstimmen. Eine Hörstation wird laut Stadtverwaltung 1000 Euro kosten. Die jährlichen Kosten für die Mitgliedschaft im Verein Liberation Route betragen 500 Euro.

Seit zehn Jahren werden von dem Verein Hörstationen aufgestellt, unter anderem in Kleve, Kranenburg und Weeze. Heiko Suhr als Vertreter des Weseler Stadtarchivs nahm im Mai an einer Versammlung des Vereins teil. Dort erfuhr er, dass das NRW-Heimatministerium zehn Hörstationen zwischen Eifel und Niederrhein mit insgesamt 75.000 Euro bezuschusst. Auch die Station in Wesel könnte damit finanziert werden. „Wir würden als Stadtarchiv diese Idee gerne unterstützen“, sagt Suhr. Mit einer Mitgliedschaft im Verein würde sich Wesel „an der historisch-wissenschaftlichen Komponente des Projekts“ beteiligen.

Der Dachverband von Liberation Route plant sogar eine noch größere Einbettung des Themas in einen europäischen Kontext. So ist ein Wanderweg von London nach Berlin in Anlehnung an den Jakobsweg geplant. Der bekannte Architekt Daniel Libeskind hat dazu schon Streckenmarkierungen entworfen, die unter anderem in der Normandie und Berlin aufgestellt werden sollen.

Auch auf andere Art befasst sich der Kulturausschuss heute mit dem Thema Nationalsozialismus. SPD-Fraktionschef Ludger Hovest hatte angeregt, im kommenden Jahr anlässlich der Zerstörung Wesels vor 75 Jahren ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung zu senden. Für eine Gedenkwoche sollen nun 16.000 Euro im städtischen Haushalt reserviert werden. Die Stadt hat unter anderem für Freitag, 14. Februar, ein Konzert der Castle Singers aus Kleve in der Engelkirche geplant. Am Samstag gibt es um 11 Uhr einen Empfang im Ratssaal für geladene Gäste aus Politik und Verbänden. Dort wird es einen Vortrag und Filmausschnitte des aus Wesel stammenden Historikers Alexander Berkel geben. Um 13 Uhr folgt eine Bustour des Stadtarchivs zum Befreiungsmuseum Groes­beck und anderen Erinnerungspunkten. Am Sonntag gibt es um 11 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst im Willibrordi-Dom unter Beteiligung von Schülern des Konrad-Duden-Gymnasiums.

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