Tipp vom Tierarzt war Gold wert Wilhelm Schüring erhält den Goldenen Meisterbrief

Wesel · Wilhelm Schüring von der Firmengruppe Schmeink (VW, Audi, Nutzfahrzeuge) hat den Goldenen Meisterbrief erhalten. Schon viele Jahre hat der 75-Jährige mittlerweile mit Autos zu tun, zu seiner Ausbildungsstätte fuhr er aber noch täglich mit dem Fahrrad.

 Obermeister René Gravendyck überreicht Wilhelm Schüring  den Meisterbrief. Henning Schüring (l.), Peter Kost (2.v.r.) und Carsten Sicking (r.)  gratulieren.

Obermeister René Gravendyck überreicht Wilhelm Schüring  den Meisterbrief. Henning Schüring (l.), Peter Kost (2.v.r.) und Carsten Sicking (r.)  gratulieren.

Foto: VW Schmeink

Wilhelm Schüring ist mittlerweile 75. Doch noch immer ist der Unternehmer vormittags im Hauptsitz der Firmengruppe Schmeink (VW, Audi, Nutzfahrzeuge) an der Oberndorfstraße in Wesel anzutreffen, die mittlerweile 150 Mitarbeiter stark ist. Zwar hat sein Sohn Henning schon vor gut zehn Jahren die Geschäftsführung übernommen. Doch wenn er gefragt wird, gibt der Senior gerne Ratschläge. „Die Arbeit als ,Postminister’ und ,Mädchen für alle’ macht mir Freude. Außerdem hält das jung. Oder soll ich etwa den ganzen Tag den Garten umgraben?“, sagt er und lacht. 

Lachen, das tut der aus Schermbeck-Weselerwald stammende Kfz-Mechanikermeister, dem jetzt der Goldene Meisterbrief verliehen wurde, oft und gerne. Denn er ist ein gnadenloser Optimist, der schon in ganz jungen Jahren wusste, was er wollte. Und der zum richtigen Zeitpunkt von Menschen unterstützt wurde, die es gut mit ihm gemeint haben. In diesem Zusammenhang fällt Wilhelm Schüring der Brüner Tierarzt Oberscheid ein. „Der war öfter bei uns auf dem Bauernhof in Weselerwald und wusste, dass ich gerne schraube und eine Affinität zu Autos habe. Der gab mir den Tipp, mich bei Lackermann in Brünen als Lehrling zu bewerben“, erinnert er sich.

Der damals 14-jährige Schüring hatte Glück und wurde eingestellt. Dreieinhalb Jahre lang fuhr er morgens mit dem Rad sechs Kilometer von zu Hause nach Brünen und abends wieder sechs Kilometer zurück. Bei Wind und Wetter. „Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, sagt er.

Unmittelbar nach Ende der Lehrzeit bekam er sein erstes Auto. Ein DKW 1000 s. Ein Gebrauchtwagen? Wilhelm Schüring lacht. „So etwas gab es damals praktisch nicht. Nein, den habe ich mir in meiner Freizeit zusammengeschraubt.“ Lange ist er den Wagen aber nicht gefahren. „Ich habe ihn verkauft. Und so fing der Autohandel an.“ 

Nachdem er einige Zeit als Geselle gearbeitet hatte und bei der Bundeswehr war, kam er im Februar 1969 als 22-Jähriger nach Wesel zur Firma BMW Luyken an der Hamminkelner Landstraße in der Feldmark. Er besuchte 1970 in Flensburg die Meisterschule und kehrte 1971 zu Luyken zurück. Wenig später wurde das Unternehmen an das Bocholter Autohaus Schmeick verkauft – und die Karriere des ehrgeizigen Wilhelm Schüring nahm Fahrt auf. 1972 wurde er Werkstattleiter in der Auto Schmeink GmbH, die Fahrzeuge der Firma Auto Union verkaufte. Drei Jahre später kam VW hinzu. 1980 wurde Schüring Kundendienstleiter. Ab 1989 durfte er sich Prokurist nennen und bereits zwei Jahre später alleiniger Geschäftsführer. Seit 1991 ist er Gesellschafter.

1999 wurde das Autohaus an Rhein & Lippe als einziges exklusives Audi-Autohaus in Wesel eröffnet. 2019 zog Auto Schmeink aus der Feldmark in den Neubau an der Oberndorfstraße. Also dorthin, wo Wilhelm Schüring nach wie vor jeden Vormittag zu finden ist. Ans Aufhören denkt er übrigens noch nicht. „Wie gesagt, die Beschäftigung tut gut und hält mich jung.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort