Nach 117 Jahren Tannenhäuschen verpachtet, bleibt aber in der Familie

Wesel/Bad Doberan · Weil sich die Eigentümer des Weseler Waldhotels, Willi und Christine Hetzel, zur Ruhe setzen wollen, die Söhne aber erst elf Jahre alt sind, wird die Halbersbacher Hospitality Group das Vier-Sterne-Haus ab September weiterführen.

 Oliver Scholten ist seit 19 Jahren Direktor des Waldhotels Tannenhäuschen.

Oliver Scholten ist seit 19 Jahren Direktor des Waldhotels Tannenhäuschen.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Am 1. September wird in der nunmehr 117-jährigen Geschichte des traditionsreichen Weseler Waldhotels Tannenhäuschen ein neues Kapitel aufgeschlagen. Denn dann wird sich die Inhaberfamilie Hetzel aus dem Tagesgeschäft komplett zurückziehen und das Vier-Sterne-Haus in der Feldmark an die Halbersbacher Hospitality Group (siehe Infobox) verpachten. Das Tannenhäuschen soll als eigenständisches Hotel unter der Marke der Hal­bersbacher Privathotels weitergeführt werden. Der Name Tannenhäuschen wird trotz der neuen Betriebsgesellschaft erhalten bleiben. Auch die 145 Mitarbeiter – dazu zählen alle Voll- und Zeitzeitkräfte sowie Aushilfen – werden komplett übernommen. Das wurde während einer Betriebsversammlung am Montagabend bekannt.

„Der Gast wird nichts merken. Der neue Pächter wird in erster Linie das Haus verwalten“, erklärte Oliver Scholten, seit 19 Jahren Direktor des Tannenhäuschens, auf Anfrage unserer Redaktion. Auch er werde dem Haus treu bleiben. Grund für die Entscheidung sei die Tatsache, so Scholten, dass Willi Hetzel mittlerweile 65 Jahre alt ist und die beiden Söhne Felix und Moritz demnächst erst zwölf Jahre alt werden. Es gibt also im Tannenhäuschen, so wie bei vielen mittelständischen Hotelunternehmen, das Problem der Nachfolge.

„Wenn die Zwillinge in 20 Jahren, so lange läuft der Pachtvertrag, Interesse haben sollten, das Haus weiterzuführen, könnten sie das Hotel wieder übernehmen, das bis dahin auf jeden Fall in Familienbesitz bleiben wird“, so Scholten. Der Hoteldirektor betont ausdrücklich, dass die Entscheidung von Willi und Christiane Hetzel eine wirtschaftlich sehr gut sei, mit einem erfahrenen Partner die nun entstehende Nachfolge-Lücke zu schließen. Man sei auf die Gründer der Halbersbacher Hospitality Group, Anke und Arne Mundt, zugegangen und froh darüber, versierte und herzliche Vollbluthoteliers gefunden zu haben. „Wir werden beide voneinander profitieren“, ist Scholten überzeugt. „Denn Halbersbacher hat gute Lieferanten und Know-how – genauso wie wir.“

Auch bei Arne Mundt ist die Freude über die vollzogene Vertragsunterzeichnung groß. „Mit dem Waldhotel Tannenhäuschen übernehmen wir ein wirklich hervorragend geführtes und aufgestelltes Hotel, das wir in unsere Gruppe von Privathotels integrieren. Hierbei setzen wir in erster Linie auf Kontinuität und Stabilität aller Einzelnen, welche das Hotel zu dem gemacht haben, was es heute ist und in Zukunft sein wird – ein bedeutendes Wellnesshotel mit deutschlandweiten Vorbildcharakter.“ Nötige Investitionen in den nächsten Jahren werden, so Mundt im Gespräch mit unserer Redaktion, stets mit der Eigentümerfamilie Hetzel abgestimmt.

Das seit 1902 und in vierter Generation von Familie Hetzel geführte Hotel hat sich in den vergangenen Jahren über die Grenzen der Region hinaus einen Namen gemacht. Willi und Christiane Hetzel bewiesen Weitsicht, als sie 1997 die Wellness Hotels Deutschland mitgegründet haben, eine Kooperation, die heute 50 privat geführte Hotels der gehobenen Kategorie vereint. Das Geschäft mit Wellness und Tagungen läuft nach Auskunft von Direktor Oliver Scholten „mehr als gut“. Die Belegungsquote der 82 Zimmer liege bei rund 85 Prozent. Die Gäste kämen aus einem Umkreis von 250 Kilometer ins Tannenhäuschen.

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