Konzert im Willibrordi-Dom Musikverein plant eine Anti-Kriegs-Messe

Wesel · Der Chor probt unter seinem neuen Leiter Stephan Arnold an einem anspruchsvollen, zeitgenössischen Stück, der Friedensmesse „The Armed Man“ von Karl Jenkins. Am symbolträchtigen 11. September soll das Konzert im Willibrordi-Dom stattfinden.

 Karl Schmitz (Mitte) und Max Brandt freuen sich, dass der neue Chorleiter Stephan Arnold (am Klavier) bei den Aktiven so gut ankommt.

Karl Schmitz (Mitte) und Max Brandt freuen sich, dass der neue Chorleiter Stephan Arnold (am Klavier) bei den Aktiven so gut ankommt.

Foto: Klaus Nikolei

Immer mehr Menschen sorgen sich um den Frieden in Europa. Der schwelende Konflikt zwischen der Ukraine und Russland könnte eskalieren. Ein Krieg mit unvorhersehbar schlimmen Folgen wäre das Ergebnis. Auch in vielen anderen Regionen der Welt leiden Millionen unter Krieg, Terror und Gewalt.

„Es rumort kräftig in der Welt“, sagt Karl Schmitz, der Vorsitzende des Städtischen Musikvereins Wesel. Auch wenn ihm klar ist, dass Kunst und Kultur nur sehr begrenzt etwas für den Frieden tun können, so will der Chor des Musikvereins trotzdem ein Zeichen setzen. Am symbolträchtigen 11. September, genau 21 Jahre nach dem Terroranschlag auf die beiden Türme des New Yorker World Trade Centers, soll die zeitgenössische Friedensmesse „The Armed Man“ (übersetzt: Der bewaffnete Mann) des Waliser Komponisten Karl Jenkins im Weseler Willibrordi-Dom aufgeführt werden.

Der Kartenvorverkauf soll gut vier Wochen zuvor beginnen. Vorausgesetzt natürlich, dass das Konzert in Zeiten der Pandemie stattfinden kann. Doch davon sind Schmitz, der 2. Vorsitzende Max Brandt und der neue Chorleiter Stephan Arnold überzeugt. Schließlich gehört der September noch zu den Sommermonaten. Da dürfte Corona keine ganz so große Rolle spielen. „Wir wollen durch diese Musik ein Zeichen setzen. Das ist unsere Art, gegen gewaltsame Konflikte zu demonstrieren“, betont Max Brandt.

Das Konzert am 11. September wäre das erste für den Chor seit dem 12. März 2020. Damals noch unter Chorleiter Dominik Giesen, der im Februar 2021 die Stelle des Regionalkantors in Lingen an der Ems angetreten hat. Grund für die sehr lange Pause war, wie sich leicht denken lässt, die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen.

Seit gut drei Wochen wird bereits kräftig für das anspruchsvolle Werk geprobt, in dem Lieder in vier Sprachen verarbeitet sind. „Die Messe, die natürlich aus Kyrie, Gloria und Sanctus besteht, ist angereichert mit Texten aus verschiedenen Kulturen“, erzählt der neue Chorleiter. Unter anderem wurde der Text eines Hiroshima-Überlebenden vertont. Außerdem ein Werk aus der alten indischen Kultur, das die Bedrohung der Welt zum Thema hat. 

Zwischen 30 und 40 Sängerinnen und Sänger finden sich dazu immer donnerstagsabends in der ehemaligen Mensa der früheren Martini-Hauptschule ein, um dort mit Stephan Arnold zu proben. „Alle sind mit Begeisterung und Freude dabei“, sagt Karl Schmitz. „Denn das Stück, das Elemente von Jazz und Klassik miteinander vereint, gefällt dem Chor sehr gut. Genau jetzt wäre auch für neue Interessenten der ideale Zeitpunkt, einzusteigen“ (siehe Infobox).

Über neue Gesichter würde sich natürlich auch Stephan Arnold freuen. „Jeder ist bei uns willkommen“, sagt der 40-jährige Kirchenmusiker und Chorleiter, der seit 2018 hauptamtlich an der Markuskirche in Mülheim an der Ruhr tätig ist und zusammen mit dem Chor des Städtischen Musikvereins Wesel freiberuflich sechs Chöre – schwerpunktmäßig in Essen und Mülheim – leitet. Der Nachfolger von Dominik Giesen hatte sich im Herbst gegen drei Mitbewerber durchgesetzt und im Einstellungsverfahren den Vorstand und die Chormitglieder überzeugt. In 2023 will der aus Hannover stammende und in Oldenburg aufgewachsene Elektrotechnik-Ingenieur und Chorleiter übrigens das Paulus-Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy einstudieren. Einen Termin gibt es noch nicht.

Für heute Abend, 20 Uhr, lädt der Städtische Musikverein ins Bühnenhaus zu einem Konzert des Trios Schmuck ein. Zu hören sind Werke von Astor Piazzolla (Tango für Violine, Klarinette und Klavier) sowie von Igor Stravinsky („Die Geschichte vom Soldaten“). Den Text dazu, der von Charles-Ferdinand Ramuz stammt, liest Schauspieler Gerald Friese. Karten kosten an der Abendkasse 18 Euro. Besucher müssen geimpft oder genesen sein (2G) und während des gesamten Abends ihre Masken tragen.

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