Kochkurs der Weseler Volkshochschule Weihnachten mit dem Thermomix

Wesel · Die Küchenmaschine stand jetzt im Mittelpunkt eines ungewöhnlichen Kochkurses in der Weseler Volkshochschule. Unsere Redaktion hat zwölf Frauen beim Kochen über die Schultern geschaut.

 Die Bratäpfel, die mit einer Mischung aus Haselnüssen, Marzipan und Korinthen gefüllt wurden, werden in der VHS-Küche gleich in den Ofen geschoben. Um es vorweg zu nehmen: Sie schmecken köstlich.

Die Bratäpfel, die mit einer Mischung aus Haselnüssen, Marzipan und Korinthen gefüllt wurden, werden in der VHS-Küche gleich in den Ofen geschoben. Um es vorweg zu nehmen: Sie schmecken köstlich.

Foto: Klaus Nikolei

Wohl kein anderes Küchengerät spaltet die kochende Nation in glühende Verehrer einerseits und skeptische Zweifler andererseits wie der Thermomix. Gefühlt in mindestens jedem zweiten Haushalt (und vielen Restaurantküchen) steht mittlerweile das häckselnde, rührende, knetende und kochende Kultgerät, dessen Anziehungskraft auch durch den wahrhaft stolzen Preis von knapp 1200 Euro ganz offensichtlich nicht gemindert wird. Gerade in der Weihnachtszeit dürfte das neue Modell, der Tm 5 (seltsam: der Vorgänger trug die Typbezeichnung Tm 31), auf den Wunschzetteln so mancher Hobbyköchinnen und -köche auftauchen.

Wer aber bereits in Besitz des Tm 5 oder des Tm 31 oder eines Vorgängermodells ist, kann zum Fest der Liebe seinen Lieben Gerichte servieren, die der Thermomix gehäckselt, gerührt, geknetet oder gekocht hat. Die Weseler Volkshochschule (VHS) jedenfalls hat kürzlich den Kursus „Weihnachtsmenü mit dem Thermomix“ angeboten, zu dem sich zwölf Frauen aus der Region fristgerecht angemeldet hatten.

 Aus einem ganzen Berg von Zutaten entstehen innerhalb von vier Stunden eine Menge leckerer Gerichte, die zur Weihnachtszeit passen.

Aus einem ganzen Berg von Zutaten entstehen innerhalb von vier Stunden eine Menge leckerer Gerichte, die zur Weihnachtszeit passen.

Foto: Klaus Nikolei

Unter der Leitung von Bettina Wiebeck gilt es, innerhalb von vier Stunden in drei Vierergruppen mehrere Vorspeisen, Suppen, Hauptgerichte, Desserts und vorweihnachtliches Gebäck herzustellen, um alles hinterher zu probieren und zu bewerten. Eines vorweg: Ausnahmslos alle Teilnehmerinnen schwören auf den Thermomix. Eine Einweisung in die drei Geräte entfällt.

 Wie der Thermomix funktioniert, wissen alle Teilnehmerinnen des VHS-Kochkurses. Denn alle arbeiten zu Hause mit dem rund 1200 Euro teuren Gerät.

Wie der Thermomix funktioniert, wissen alle Teilnehmerinnen des VHS-Kochkurses. Denn alle arbeiten zu Hause mit dem rund 1200 Euro teuren Gerät.

Foto: Klaus Nikolei

Bettina Wiebeck händigt nach der Begrüßung sämtliche Rezepte aus, die an diesem Abend nachgekocht werden. Darunter Cremesuppe von Knollensellerie mit Chili, Seelachs unter der Kartoffel-Kürbis-Kruste und weihnachtliches Lebkuchen-Tiramisu. „Mmhhh“, „Mahhh, „Lecker.“ Vorfreude macht sich breit. Dann geht’s los. Zunächst gibt es einen Punsch vom Christkindlmarkt. Rotwein, Orangensaft und -likör, Gewürze – alles in den Topf, sieben Minuten bei 80 Grad auf Stufe 1 sieden. Fertig. Dann wird probiert. „Wohlsein“, heißt es nach exakt 30 Minuten zum ersten Mal. Alle sind angetan.

 Stefanie Schmale befüllt die Küchenmaschine mit alten Brötchen. Sie sind Hauptzutat der Semmelknödel, die zum Sauerbraten-Ragout serviert werden.

Stefanie Schmale befüllt die Küchenmaschine mit alten Brötchen. Sie sind Hauptzutat der Semmelknödel, die zum Sauerbraten-Ragout serviert werden.

Foto: Klaus Nikolei

Die beste Stimmung herrscht bei Gruppe 1. Kein Wunder, schließlich sind Angelika Anke (Hamminkeln) und Conny Busch (Wesel) Schwestern und seit langem schon mit Birgit Aleweiler (Oberhausen) und Micaela Döring (Mehrhoog) befreundet. Und alle lieben das Kochen. Das gut gelaunte Quartett macht sich unter anderem daran, das wohl ungewöhnlichste Gericht des Abends zu kochen: einen „Braten“ aus Paranüssen in Blätterteig. Dazu eine Preiselbeersoße. Das kann doch nicht schmecken, oder? Auch wenn der „Braten“ goldbraun aus der Röhre kommt und verführerisch durftet. Warten wir’s ab. Man kann ja mal kosten.

 Aus einem ganzen Berg von Zutaten zaubern die zwölf VHS-Kursteilnehmerinnen Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts. Am Ende wird gemeinsam probiert. 

Aus einem ganzen Berg von Zutaten zaubern die zwölf VHS-Kursteilnehmerinnen Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts. Am Ende wird gemeinsam probiert. 

Foto: Klaus Nikolei

Karin Krusenburg (Xanten) und Birgit Giesen (Dinslaken) aus der Gruppe 2 machen sich derweil an die Arbeit, Elster-Äpfel vom Kerngehäuse zu befreien und mit einer Mischung aus Haselnüssen, Marzipan und Korinthen zu füllen, deren Herstellung handgestoppte 38 Sekunden benötigt. Die Äpfel kommen für 30 Minuten in den Ofen und werden hinterher mit einer Vanillesoße serviert.

Gruppe 3 ist unter anderem damit beschäftigt, einen Hefe-Kartoffelteig zu kneten. Bettina Wiebeck formt aus dem Teigbrocken einen kreisrunden Fladen, der in acht gleichmäßige Dreiecke geschnitten wird. Drei Schnitte an jeder Seite – und schon sieht’s aus wie ein Tannenbaum. Halbierte Cocktailtomaten als Kugeln und getrocknete Kräuter symbolisieren die Nadeln. Nach 30 Minuten im Ofen sind die Focaccia-Tannenbäume fertig. „Was sehen die gut aus“, sagt Maria Kerkmann (Xanten). „Und die duften.“

Auch das Ragout vom Sauerbraten durftet – obwohl das Fleisch nicht angebraten wird. Denn braten kann der Thermomix nicht. Dazu gibt’s Semmelknödel, zubereitet in einem Spezialbehälter („Varoma“). Garzeit: 30 Minuten. Stefanie Schmale (Wesel) stellt zwischenzeitlich fest, dass zu wenig Marinade da ist. Also wird kurzerhand mit Brühe aufgefüllt. Dem Geschmack tut das keinen Abbruch. „Lecker“, sei es, sagt sie nach dem Abschmecken. Finden auch die anderen, als schließlich die Vorspeisen, Hauptgänge und Desserts auf einem Tisch gestellt werden und sich jede Köchin am Buffet bedienen kann. Lobeshymnen ernten vor allem die Cappuccino-Suppe von Waldpilzen (Clou: gebratene Serano-Scheiben als Topping), der Geflügel-Curry-Salat im Glas, die Rote-Beete-Meerrettich-Terrine mit Feldsalat und nicht zuletzt der vegetarische Paranussbraten. Da lassen alle nach dem ersten Bissen erstaunt die Gabel sinken. Diesen Wohlgeschmack hat sicherlich keine von ihnen erwartet. Ratzfatz ist der Braten weg. So wie viele andere Gerichte aus. Was übrig ist, wird in vorsorglich mitgebrachten Tupperdosen luftdicht verstaut. Schmeckt sicher am nächsten Tag noch.

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