Auf dem Fusternberg Infotafel am Schilldenkmal erneut zerstört

Zum wiederholten Male ist das Informationschild nahe des Schilldenkmals in den Lippewiesen von Unbekannten beschädigt worden. Der Schaden beträgt einige Hundert Euro. Bis eine neue Tafel kommt, werden Wochen vergehen.

 Spaziergänger haben am Dienstag den Schaden entdeckt. Am Abend zuvor sollen sich Jugendliche an den Bänken neben der Tafel getroffen haben.

Spaziergänger haben am Dienstag den Schaden entdeckt. Am Abend zuvor sollen sich Jugendliche an den Bänken neben der Tafel getroffen haben.

Foto: Astrid Segerath

Unbekannte haben irgendwann in der Nacht von Montag auf Dienstag die im Januar 2015 aufgestellte Infotafel am Schilldenkmal in den Lippewiesen mutwillig beschädigt. Erst in der vergangenen Woche hatte die Politik im Weseler Kulturausschuss gefordert, dass Polizei und Stadtwacht dort vor allem in den Abendstunden öfter nach dem Rechten schauen sollten, weil das Schilldenkmal ein beliebter Treffpunkt für junge Leute sei und die Tafel schon zwei Mal massiv beschädigt wurde. Jugendliche, so hat eine Leserin unserer Redaktion am Dienstag mitgeteilt, hätten sich am Montagabend an den beiden Bänken direkt neben der Infotafel aufgehalten.

 Das Schilldenkmal erinnert an die elf Schill’schen Offiziere, die in den Lippewiesen am 16. September 1809 erschossen wurden.

Das Schilldenkmal erinnert an die elf Schill’schen Offiziere, die in den Lippewiesen am 16. September 1809 erschossen wurden.

Foto: Koster, Karin (kost)

SPD-Ratsmitglied Marco Cerener hatte, wie berichtet, im Ausschuss vergeblich dafür geworben, die Infotafel an anderer Stelle aufzustellen. Dieser Vorschlag war letztendlich vom Ausschuss einstimmig abgelehnt worden. Nicht zuletzt, weil der Denkmalschutz den Standort so belassen möchte, wie er ist. Durch ein Umsetzen des Schildes könnte der Gesamteindruck der Gedenkstätte, zu der auch ein halbkreisförmiger Baumkranz gehört, gestört werden, heißt es. So sollten, so hatte es die Verwaltung formuliert, auch künftig Fotos der Gesamtanlage ohne Tafel möglich sein.

Unsere Redaktion hat Gerd Füting vom Ordnungsamt am Dienstag über den neuerlichen Schaden informiert. „Wir werden dort die Kontrollen verstärken und auch die Polizei informieren“, kündigt er an. Man werde versuchen, mit den Jugendlichen Gespräche zu führen. Dabei ist Gerd Füting klar, dass man die Verursacher des Schadens wohl nicht vor Ort antreffen werde. „Die Infotafel wird auf jeden Fall ersetzt, denn wir wollen und können uns nicht geschlagen geben.“

Dass die Infotafel erneuert wird, davon geht auch Wesels Kulturbeauftragte Heike Kemper aus, die über den erneuten Fall von Vandalismus erstaunt ist. Zumal man das Thema ja erst vor einer Woche im Fachausschuss besprochen hatte. An die Möglichkeit, die Tafel nun doch an anderer Stelle aufzubauen, denkt Kemper nicht. Denn: „Ich bin an den Beschluss des Ausschusses gebunden.“ Nun müsse man abwarten, wie sich die Politik zu dem Fall äußerst und welche Anträge gestellt werden.

Ihre Aufgabe besteht nun darin, mit dem städtischen Betrieb ASG Kontakt aufzunehmen, damit die Tafel wieder instandgesetzt wird. Sie rechnet mit einem Schaden in Höhe von einigen Hundert Euro und geht davon aus, dass es einige Zeit dauern wird, bis die neue Tafel installiert werden kann. „Es ist nämlich so, dass die Schildermacher aktuell gut zu tun haben. Da muss man etwas Geduld haben.“

Auf der Tafel wird die Geschichte der Schill’schen Offiziere erzählt. So heißt es unter anderem, dass der preußische Major Ferdinand von Schill 1809 eigenmächtig und ohne Einverständnis der preußischen Militärführung den Versuch unternahm, militärischen Widerstand gegen die französische Besatzung zu leisten. Ihm unterstand dabei das Schill’sche Freikorps. Am 31. Mai fiel Schill – und elf Offiziere sowie 557 Unteroffiziere wurden gefangen genommen. Die Offiziere wurden in verschiedenen Festungen gefangen gehalten und kamen im August 1809 nach Wesel. Dort wurde der Prozess gegen sie geführt. Alle wurden gemäß einem vorherigen Befehl Napoleon Bonapartes am 16. September 1809 zum Tode verurteilt und am selben Tag auf einer Wiese nahe der Lippe erschossen.

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