Neubaugebiet in Wesel Spezialtraktor sucht nach Bomben

Wesel · Im Lackhausener Neubaugebiet Am Schwan sind Sondierungsarbeiten des Kampfmittelräumdienstes gestartet. Mit dem Bau der 50 bis 60 geplanten Wohneinheiten kann nicht vor Herbst begonnen werden.

 Der Spezialtraktor eines Dürener Kampfmittelräumdienstes untersucht die ehemalige Ackerfläche Am Schwan nach Metall im Erdreich.

Der Spezialtraktor eines Dürener Kampfmittelräumdienstes untersucht die ehemalige Ackerfläche Am Schwan nach Metall im Erdreich.

Foto: Klaus Nikolei

Eine Spezialfirma aus Düren hat am Mittwoch im Auftrag der Bezirksregierung Düsseldorf damit begonnen, einen Teil des gut 20.000 Quadratmeter großen Neubaugebietes Am Schwan in Lackhausen nach möglichen Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg beziehungsweise Metall im Boden abzusuchen. Und zwar mit Hilfe eines Traktors mit Spezialanhänger zur sogenannten Flächendetektion. Frank Dziwisch, leitender Mitarbeiter des Voerder Planungsbüros Patt, hat sich die Arbeiten am Mittwochvormittag vor Ort angeschaut. Das Büro Patt ist von der Erschließungsgesellschaft NRS Grund mit den Vermessungsarbeiten beauftragt worden.

„Der Spezialanhänger verfügt über acht Sonden, die im Abstand von jeweils einem halben Meter angebracht sind und der somit einen vier Meter breiten Streifen absucht“, erklärt der Bau-Ingenieur. Die so ermittelten Daten werden in den nächsten Wochen von Experten der Bezirksregierung ausgewertet. „Sollten Metallgegenstände im Erdreich gefunden werden, kann an den entsprechenden Stellen gegraben werden“, sagt Dziwisch.

Der Spezialtraktor wird in den nächsten Wochen noch mehrfach auf dem Areal seine Runden drehen. Spätestens dann, wenn auch die letzten Reste des ehemaligen Bauernhofes und der früheren Niag-Halle verschwunden sind und alle nur denkbaren Hindernisse weggeräumt sein werden. Aktuell wird das Abbruchmaterial zu Recylingschotter verarbeitet. Das Material wird an Ort und Stelle für den Bau von Straßen verwendet.

Bis die Ergebnisse aus Düsseldorf vorliegen, werden wohl zwei bis drei Monate vergehen. Erst dann kann der Boden abgeschoben, mit dem Bau der Kanäle, der Versorungsleitungen und der Straßen begonnen werden. Frank Dziwisch rechnet damit, dass mit dem Hochbau wohl erst im Herbst begonnen werden kann.

Diese Einschätzung teilt auch NRS-Projektmanager Thomas Ulland. Auf Anfrage erklärt er, dass die Stadt Wesel im Vorfeld der Arbeiten Luftbilder ausgewertet habe. „Ernsthafte Bombentrichter sind auf der Fläche aber nicht zu erkennen gewesen, lediglich Schützenlöcher. Weil aber Wesel im Zweiten Weltkrieg Hauptkampfzone war, muss der Kampfmittelräumdienst eingeschaltet werden“, sagt Thomas Ulland.

Die Erschließungsgesellschaft NRS gehört zur Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe. Deren Vorstand Friedrich-Wilhelm Häfemeier ist überzeugt, dass alle Grundstücke bis spätestens zu Beginn der Sommerferien verkauft sein werden. Die Nachfrage jedenfalls sei groß. 40 Prozent der Fläche vermarktet die Sparkasse, 60 die Stadt selbst. „Wesel benötigt dringend Wohnfläche“, sagt Häfemeier. Zum einen für junge Familien. Zum anderen aber auch für Singles. Die Zahl der Alleinlebenden steige, so Häfemeier. „Nach einer Scheidung oder Trennung wollen heute viele nicht mehr nur auf 40, sondern in Wohnungen mit 60 oder 70 Quadratmetern leben. Das ist der Trend. Deshalb brauchen wir in Lackhausen auch einige Mehrfamilienhäuser.“ Ebenfalls stark sei die Nachfrage von ausländischen Fachkräften. „Die tauchen bislang aber praktisch in keiner Statistik auf“, sagt der Sparkassen-Chef.

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