Wesel Stadtbücherei: Nutzer über 65 sollen die Hälfte zahlen

WESEL · Rund 70.000 Nutzer jährlich zählt die Stadtbücherei, die am Dienstag Thema im Ausschuss für Kultur und Stadtmarketing ist. Immer mehr davon nutzen sie als Treff- und Lernpunkt.

 Wolfgang Berg ist Leiter der Stadtbücherei Wesel.

Wolfgang Berg ist Leiter der Stadtbücherei Wesel.

Foto: Jana Bauch (jaba)

Um künftig mehr Nutzer in die Weseler Stadtbücherei an der Ritterstraße zu locken, sollen die Jahresgebühren für die Generation über 65 Jahre um 50 Prozent sinken. Heißt: Statt 20 Euro soll der Einzel-Benutzerausweise nur zehn Euro kosten. Außerdem soll die Vergünstigung beworben werden. So steht es in der Vorlage der Verwaltung für die nächste Sitzung des Ausschusses für Kultur und Stadtmarketing, der am Dienstag, 2. Oktober, ab 16.30 Uhr öffentlich im Ratssaal tagt.

Dass die Stadt gerade älteren Kunden eine Gebührenreduzierung anbieten möchte, hängt damit zusammen, dass die Mitarbeiter der Bücherei bei Anmeldungen immer öfter hören, dass sich Senioren „die Sache noch mal überlegen wollen“. Offensichtlich scheint vielen der Betrag im Vergleich zur Rente zu hoch zu sein. Auch die Hinweise der Büchereimitarbeiter, dass die Ausleihe von Büchern, Spielen und Hörspielen nichts koste, reiche oft als Argument nicht aus, heißt es. Doch die Verwaltung will nicht nur Senioren durch geringe Gebühren den Entschluss erleichtern, das vielfältige Angebot der Bücherei zu nutzen, sondern auch jungen Leuten, die sich als BFD’ler oder FSJ’ler in den Dienst der Öffentlichkeit stellen. „Das Erschließen neuer Zielgruppen durch Nutzungsanreize ist für die Bücherei unverzichtbar, genauso wie das Anbieten neuer Medien“, heißt es bei den Verantwortlichen im Rathaus.

Dass geringere Gebühren tatsächlich mehr Nutzer locken, davon ist man bei der Stadtbücherei überzeugt. Denn schon die Halbierung der Gebühren für Studenten ab 2014 habe dazu geführt, dass mittlerweile 79 Studenten angemeldet sich. Ein Viertel davon wurde über die private Hochschule FOM mit Sitz hinter der Historischen Rathausfassade am Großen Markt „angeworben.“

Auch wenn offensichtlich eine ganze Reihe Senioren die aktuellen Gebühren für zu hoch erachten, steigt der Anteil der Leser der Altersgruppe 65 bis 69 seit 2013 kontinuierlich an – Folge des demografischen Wandels. 2017 melden sich 42 neue Leser an, die älter als 65 sind. Aktuell gehören mehr als 400 der mehr als 3300 Kunden dieser Gruppe an, die im abgelaufenen Jahr genau 54.754 Medien ausgeliehen haben.

Interessant: Die Bücherei wird für immer mehr Menschen eine Art Treffpunkt. Die Verwaltung spricht davon, dass von den rund 70.000 Besuchern viele kämen, um alleine oder in Gruppen an den Arbeitstischen Aufgaben zu erleiden, Zeitung zu lesen, sich zu Gesprächen zu treffen oder an Veranstaltungen teilzunehmen. Die Bücherei sei als sogenannter „dritter Ort“ im Bewusstsein der Bevölkerung verankert und werde selbstverständlich für die eigenen Bedürfnisse in Anspruch genommen, heißt es. Als „erster Ort“ wird die Wohnung bezeichnet, als „zweiter Ort“ der Arbeitsplatz.

(kwn)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort