Wesel Gräber zur Heiligsprechung herausgeputzt

Wesel · Sonntag erhebt Papst Franziskus Katharina Kasper, Gründerin der Dernbacher Schwestern, in den Stand der Heiligen. Frauen der Gemeinschaft wirkten lange auch in Büderich. Die Kirchengemeinde hat ihre letzten Ruhestätten überholt.

 Rechts neben dem Hochkreuz auf dem Büdericher Friedhof erinnern zwei Grabplatten und ein kleines Kreuz an die Armen Dienstmägde Jesu Christi. Die liegende Platte links ist Pfarrer Rechtmann gewidmet, der 1818 starb.

Rechts neben dem Hochkreuz auf dem Büdericher Friedhof erinnern zwei Grabplatten und ein kleines Kreuz an die Armen Dienstmägde Jesu Christi. Die liegende Platte links ist Pfarrer Rechtmann gewidmet, der 1818 starb.

Foto: Fritz Schubert

Wenn am Sonntag in der Messe in St. Peter Büderich (11 Uhr) auf die Heiligsprechung von Katharina Kasper (1820-1898) durch Papst Franziskus hingewiesen wird, dann werden damit auch Erinnerungen an das Wirken der Dernbacher Schwestern im Ort wach. Kasper war die Gründerin und erste Leiterin der 1851 von der katholischen Kirche gutgeheißenen Gemeinschaft. Kranken- und Altenpflege sowie die Betreuung von Kindern hatten sich die Initiatorinnen aus dem Westerwald auf die Fahne geschrieben. Diesen Aufgaben widmeten sich die „Armen Dienstmägde Jesu Christi“, wie sie offiziell bis heute heißen, über viele Jahrzehnte auch in Büderich. Sie wirkten im früheren Krankenhaus und später im Altenheim an der Pastor-Bergmann-Straße sowie im Kindergarten.

1986 – nach 120 Jahren – endete die Zeit der „Pinguine“, wie Kinder die Frauen wegen ihrer Nonnentracht nannten, in Büderich. Geblieben sind neben Erinnerungen auch ihre Gräber. Die zeigen sich zur Heiligsprechung der Generaloberin Kasper nun in einem frisch hergerichteten Zustand und sind leicht zu finden. Auf dem katholischen Teil des Büdericher Friedhofs weist das weithin sichtbare Hochkreuz zur letzten Ruhestätte der Schwestern an der Nordhecke. Zu seinen Füßen sind auf zwei Grabplatten die Namen und Lebensdaten von insgesamt zehn Dernbacher Schwestern verzeichnet. Sie reichen von Maria Genovefa (1856-1909) bis zu Maria Centolla (1894-1984), die als Letzte hier beerdigt worden ist. An sie kann sich beispielsweise der Büdericher Gärtner Heiner van de Sand (62) aus seiner Kindergartenzeit noch recht gut erinnern. Ebenso an Schwester Zenaides (1897-1971).

Die Schriftzüge auf den Platten sind nun wieder sehr gut lesbar. Steinmetz Rudi Tepass aus Büderich hat sie fachkundig restauriert. Ebenso im Auftrag der Katholischen Kirchengemeinde St. Ulrich wurde auch Friedhofsgärtner Fritz Petzchen (62) tätig und sorgte für eine neue Bepflanzung am Hochkreuz. Dirk Hoffacker (49), Friedhofsverwalter der Kirchengemeinde, findet das Werk gelungen. Dass die Instandsetzung rechtzeitig zur Heiligsprechung Katharina Kaspers fertig geworden ist, freut besonders Doris Jellesen (82). Sie war die Ideengeberin zur Aktion. 26 Jahre hat sie im Marien-Altenheim gearbeitet, die letzten zehn als erste weltliche Leiterin. Mit der letzten Oberin am Ort, Schwester Trudhelma, steht sie weiter in sehr gutem Kontakt. Die heute 84-jährige Nonne hatte 1986 Büderich verlassen und lebt im Mutterhaus der Gemeinschaft in Dernbach. „Dass die Schwestern jetzt zu Ehren kommen, ist mir eine große Freude“, sagt Jellesen.

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