Kunst im Fenster Neue Aktion soll Weseler Künstler durch die Corona-Pandemie helfen

Wesel · Bei der neuen Aktion „Kultur-Fenster“ können Künstler ihre Arbeiten corona-konform ausstellen. Die Organisatoren möchten damit Unterstützung in Zeiten leisten, in denen Ausstellungen und andere Formate sehr selten sind. Besucher können die Werke bei Interesse auch erwerben.

 Das „Kultur-Fenster“ gehört zum Kiosk an der Grünenstraße. Dort hängen die Arbeiten der Künstler an der Scheibe.

Das „Kultur-Fenster“ gehört zum Kiosk an der Grünenstraße. Dort hängen die Arbeiten der Künstler an der Scheibe.

Foto: Weseler Eventagentur

Der Kiosk an der Grünenstraße ist eine Anlaufstelle für viele Weseler. Immer wieder besuchen Menschen den Ort für Veranstaltungskarten, Paketdienstleistungen oder für verschiedene Aktionen. Nun können sie dort auch Kunst bewundern. Auf Idee von Moritz Hußmann, künstlerischer Leiter der Weseler Eventagentur, präsentieren dort seit dem 15. März Künstler im Wechsel ihre Arbeit.

„Die Idee ist mir eines Morgens ganz spontan gekommen“, berichtet Hußmann. „Der Kiosk wurde im Januar renoviert und somit sind zwei Fenster frei, in denen eigentlich sonst immer Veranstaltungsplakate hängen. Aber die gibt es ja aufgrund der aktuellen Lage nicht. Also habe ich mich gefragt: Was können wir mit den Fenstern machen?“ Eins wird nun dafür benutzt, um die Werke der Künstler zu präsentieren.

 Hatte die Idee für das „Kultur-Fenster“: Moritz Hußmann.

Hatte die Idee für das „Kultur-Fenster“: Moritz Hußmann.

Foto: Weseler Eventagentur

Mit der Aktion „Kultur-Fenster“ verfolgt Hußmann ein klares Ziel: Er möchte den Platz am Fenster den Personen anbieten, die etwas präsentieren wollen. Der Mann, der als künstlerischer Leiter der Weseler Eventagentur tief in der lokalen Szene verwurzelt ist, spricht Leute gezielt und direkt an, ob sie vielleicht bei der Idee dabei sein wollen. „Wir reden hier von Unterstützen, daher nehmen wir natürlich keine Miete oder Gebühr. Im Gegenteil: Wir hoffen, dass das ein oder andere Kunstwerk einen neuen Eigentümer findet“, sagt Hußmann.

Der Zuspruch sei sehr groß, erzählt der Ideengeber. „Auch über die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Instagram bekommen wir viele Nachrichten und Anfragen“, sagt er. Somit gäbe es viele Künstler, die im Kiosk-Fenster ausstellen wollen. Besonders schön finde er es aber, wenn er beobachtet, dass Menschen gezielt zu dem Fenster kommen, um sich die Werke anzuschauen.

Die Ausstellung im Fenster wechselt alle drei Wochen. Momentan können Interessierte die Werke des Fotografen Timo Egelwiße bis zum 3. April betrachten. Er wurde von Moritz Hußmann gefragt, ob er Lust hätte, bei dem Projekt mitzumachen, erzählt Egelwiße. Nun sei es das erste Mal, dass er seine Bilder präsentieren könne – und diese einmalige Chance wolle er nutzen. „Eigentlich war Corona für mich sogar fast ausschlaggebend dafür, dass ich am Projekt mitmachen kann. Somit hatte ich mehr Zeit, um rauszugehen und zu fotografieren“, erzählt Egelwiße. Ein Teil seiner Arbeit sind Fotografien, die einen längeren Zeitraum in einem Bild festhalten: Sieben, zwölf oder sogar 24 Stunden werden dabei in einem Bild vereint. „Geplant ist, dass ich vielleicht noch ein zweites Mal ausstellen kann“, berichtet er.

Ab dem 4. April können Besucher dann die selbst gemalten Bilder des nächsten Künstlers, Martin Pawlusiak aus Wesel, betrachten. „Wahrscheinlich wird die Dauer unseres Projektes mit dem Kultur-Fenster in Richtung August gehen. Aber ein genaues Enddatum haben wir noch nicht“, sagt Hußmann. Weitere Künstlernamen für die Ausstellung verrät er jedoch nicht. Sie sollen eine Überraschung bleiben. Ein kleiner Abstecher zum Kiosk an der Grünenstraße kann sich also in den kommenden Monaten lohnen – noch mehr als sonst.

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