Bei Shell in Wesel und Hamminkeln Mehrwegbecher für mehr Umweltschutz
Wesel · Der Weseler Tankstellenpächter Tassilo Pittschi nimmt an dem bundesweiten Mehrwegkonzept für Becher der Shell GmbH teil. Wer für einen „Recup“ einen Euro Pfand zahlt, bekommt bis 24. Januar Heißgetränke gratis. Die Stadt lobt die Aktion.
Pro Jahr werden im Shell-Tankstellen-Shop von Tassilo Pittschi an der Schermbecker Landstraße in Wesel gut 23.000 Becher Kaffee verkauft. Die Becher sind aus Pappe und haben einen Plastikdeckel. Am Ende landet alles im Müll. In Zeiten, in denen das Thema Klima- und Umweltschutz immer weiter an Bedeutung gewinnt, hat sich die Deutsche Shell GmbH mit Sitz in Hamburg Gedanken gemacht, wie man Abfall vermeiden kann und hat den gut 2000 Pächtern in Deutschland ein spezielles Mehrwegkonzept für Kaffeebecher ans Herz gelegt. Gut 1600 machen mit. Pittschi, der insgesamt sechs Tankstellen in der Region betreibt (siehe Infobox), ist einer von ihnen.
Seit Freitag nun bietet er in allen seinen Tankstellen Kunststoffbecher des Start-up-Unternehmens Recup aus München an. In den blassbraunen Becher passen 0,3 Liter, in die pastellgrünen 0,4 Liter. Wer zu einem Recup greift und auf einen Pappbecher verzichtet, zahlt einmalig 1,30 Euro für den Deckel und einen Euro Pfand für den Becher.
Um den Kunden das umweltfreundliche System schmackhaft zu machen, gibt es unter anderem Kaffee, Kakao und Tee bis einschließlich Freitag, 24. Januar, bei Shell gratis. Auf Wunsch auch mehrmals am Tag. „Und zwar für alle, die sich bei uns den Becher zulegen oder alternativ einen eigenen Becher mitbringen“, sagt Pittschi. Nach Ende der Aktionswoche kosten die Heißgetränke bis Ende März 50 Prozent weniger.
Pittschis Schwägerin Claudia Born, die die Tankstelle an der Schermbecker Landstraße leitet, geht davon aus, dass viele Kunden das Angebot annehmen werden und damit auf Pappbecher verzichten. In dreieinhalb Stunden hatte sie am Freitag 38 Recups verteilt. Gut möglich, dass die 552 angelieferten Becher innerhalb weniger Tage vergriffen sein werden. „Wir können aber jederzeit nachbestellen“, sagt Claudia Born. Der meiste Kaffee wird, wen wundert’s, in der Zeit von 4 bis etwa 10 Uhr morgens gekauft.
Dass Tassilo Pittschi an der Aktion der Mineralölkonzerns teilnimmt, findet den uneingeschränkten Beifall von Wesels Klimaschutzmanagerin Ingrid von Eerde und auch von Wirtschaftsförderer Johannes Opgen-Rhein. „Wir können als Stadt im Bereich Umweltschutz auch immer nur Anregungen geben. Es braucht aber solche Aktionen und Akteure, die etwas tun, damit es nicht nur bei Appellen der Verwaltung bleibt“, so von Eerde. Die Pfand-Recups werden übrigens auch von verschiedenen McDonald’s-Filialen akzeptiert und natürlich auch ausgegeben. „In Wesel ist Tassilo Pittschi der erste, der sich an dem Konzept beteiligt und uns darüber auch informiert hat“, sagt Opgen-Rhein.
Wie gesagt, den Gratiskaffee bei Shell gibt es für alle, die bis zum 24. Januar mit einem Mehrwegbecher vorbeikommen. „Das gewünschte Getränk füllen wir erst einmal in eine Kanne um und schütten es dann in den Becher, um den Hygienebestimmungen zu entsprechen“, sagt Claudia Born. Gibt ein Kunde seinen Recup-Becher zurück, erhält er sofort einen neuen, frisch gespülten. Oder er nimmt einfach den gebrauchten Becher mit nach Hause und reinigt ihn dort.
Bei Shell an der Schermbecker Tankstelle werden täglich rund 120 Heißgetränke bestellt. Das heißt, dass jeder achte oder neunte Kunde sich nach dem Tanken einen Kaffee oder Ähnliches gönnt. Die meisten der insgesamt bei der Pittschi GmbH pro Jahr verkaufen 85.000 Heißgetränke werden an den Tankstellen in Wesel, in Büderich (vor allen an Lkw-Fahrer) und in Hamminkeln verkauft.
Tassilo Pittschi beschäftigt an seinen sechs Standorten 75 Voll- und Teilzeitkräfte sowie Aushilfen und mehrere Lehrlinge, die unter anderem zu Einzelhandelskaufleuten ausgebildet werden. Auf die Frage, was er selbst bislang für mehr Umweltschutz getan haben, zählt er auf, dass die Waschanlagen seiner Tankstellen über eine Wasserwiederaufbereitungsanlage verfügen und dass beispielsweise Blätter aus dem Drucker von beiden Seiten bedruckt werden.