Wesel Mastap ist Wachstums-Champion

Wesel · Der in Bislich am Deich ansässige Spezialist in Sachen Standsicherheitsprüfung von Masten hat es in die Top-500-Liste des Magazins „Focus“ geschafft und arbeitet an neuen Ideen.

Bei den beiden Mastap-Geschäftsführern Axel Meyer und Horst Spaltmann und ihrem zehnköpfigen Team steigt die Spannung: Denn am 16. Oktober veröffentlicht das Nachrichtenmagazin „Focus“ in seiner neuesten Ausgabe die Liste der Wachstums-Champions 2019. In diesem Ranking sind Firmen aufgeführt, die in den Jahren 2014 bis 2017 ihren Umsatz überdurchschnittlich gesteigert haben. Dass die Mastap GmbH, die sich auf Messungen der Standsicherheit unter anderem von Freileitungs-, Beleuchtungs- und Ampelmasten spezialisiert hat, auf dieser Liste auftaucht, ist bereits klar. „Mal sehen, wo wir am Ende landen“, sagt Axel Meyer, der mit einem „guten Platz im Mittelfeld“ rechnet. Der bekannte Jurist (ehemals Kanzlei Meyer, Venn und Partner, Hamminkeln) hat im Sommer seinen Beruf als Anwalt an den Nagel gehängt – mit 68 – und konzentriert sich seitdem auf die Mastap GmbH, deren Sitz ganz idyllisch in einem aufwendig sanierten alten Bauernhof direkt am Bislicher Deich liegt. Hierhin hat Axel Meyer Pressevertreter zu einem Gespräch eingeladen, um über die Entwicklung des von ihm und Horst Spaltmann geführten Unternehmens zu reden. Man spürt, dass er das nur zu gerne tut. Denn seit Jahren geht es mit Mastap, das im Frühjahr 2013 bei der Verleihung des Deutschen Innovationspreises auf dem zweiten Platz gelandet ist, stetig bergauf.

Was Mastap genau macht, sei selbst für Techniker nicht leicht zu verstehen, gibt Meyer zu. Doch so kompliziert ist das alles nicht, wenn man nicht zu sehr ins Detail geht. Meyer zeigt auf eine graue Box, die entfernt an einen Modelleisenbahn-Trafo erinnert, an der ein Spanngurt befestigt ist. „Um beispielsweise die Standsicherheit eines Holzmastes oder eines Lichtmastes und deren Gründung zu prüfen, wird die Box, die die Eigenfrequenz erfasst, um den Mast gespannt. Innerhalb von 40 Sekunden sendet sie dann drahtlos die Ergebnisse auf einen Messrechner.“ Der Computer errechnet nun, wie der Mast statisch optimal sein müsste und vergleicht diesen Wert mit den tatsächlich gemessenen Werten. „Die Differenz stellt den Schädigungsgrad dar. Anhand einer Tabelle können wir schauen, wie lange der Mast noch standsicher ist und wann er erneuert werden muss.“ Weil das Verfahren so gut funktioniert, hat beispielsweise der Energieriese RWE/Innogy zahlreiche Boxen angeschafft. Ansonsten gehört unter anderem auch die Deutsche Bahn zu den Großkunden von Mastap und lässt ihre Beleuchtungsanlagen auf Bahnhöfen von den Experten aus Wesel in Zusammenarbeit mit der Dekra auf Herz und Nieren prüfen. In der Region ist Mastap unter anderem für mehrere Stadtwerke (Wesel, Emmerich, Düsseldorf) und in Wesel auch für den städtischen Betrieb ASG (Abfall, Straßen, Grünflächen) tätig. „In unserer Stadt prüfen wir beispielsweise die Standsicherheit der Ballfangzäune hinter Fußballtoren sowie von Flutlichtmasten“, sagt Axel Meyer.

Aktuell tüftelt man bei Mastap an einem neuen Monitoring-System. „Das heißt, wir wollen demnächst die Hochspannungsmasten mit speziellen Sensoren ausstatten. Die Frequenzanalyse erfolgt dann automatisch.“ Bedeutet bei Abweichungen, dass der Energienetzbetreiber aktiv werden muss.

Weil Mastap nicht nur überdurchschnittlich hohe Umsatzsteigerungen zu verzeichnen hat, sondern auch kräftig Gewinne erzielt, bleibt genug Geld übrig, um weiter in die Forschung zu investieren. Zum Beispiel haben die beiden Diplom-Ingenieure Meyer und Spaltmann die Idee, ein Gerät zu entwickeln, dass im Bereich der beweglichen Teile von Windkraftanlagen eingebaut werden soll.

Der Erfolg von Mastap spricht sich natürlich herum. Und so muss es niemanden wundern, wenn Axel Meyer schon etwas stolz erklärt, „dass wir von vielen interessanten Firmen umkreist werden, also auch für große Unternehmen interessant sind.“

Die Aufnahme in die Liste der Umsatz-Champions dürfte den Wert der Firma weiter steigern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort