Himmel & Erde Mehr Zuversicht wagen

Wesel · Die fünfte Jahreszeit im Rheinland geht unweigerlich ihrem Höhepunkt entgegen. In drei Tagen ist Rosenmontag, und für manchen Jecken sind diese Tage die schönsten im Jahr. Aber schon der legendäre Kölner Jupp Schmitz wusste mit einem seiner bekanntesten Lieder das Ende des Karnevals treffend zu besingen „Am Aschermittwoch ist alles vorbei….“

 Superintendent Thomas Brödenfeld

Superintendent Thomas Brödenfeld

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Für einen anständigen Christenmenschen war es früher selbstverständlich, dass mit dem Aschermittwoch die Passionszeit beginnt und somit strenges Fasten angesagt ist. Im Laufe der Zeit aber ist die siebenwöchige Fastenzeit bis Ostern mehr und mehr den Bequemlichkeiten und Verlockungen des Wohlstandes und der wachsenden Gleichgültigkeit gegenüber religiösen Traditionen zum Opfer gefallen.

Seit einigen Jahren versucht die bundesweite Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ der evangelischen Kirchen, Menschen wieder für den Gedanken des Fastens zwischen Aschermittwoch und Ostern zu gewinnen. Dabei geht es nicht um eine wirklichkeitsfremde Verzichts­ideologie, sondern um eine bewusste Gestaltung der Passionszeit. Was kann ich für eine Zeitlang loslassen, um frei zu werden für Veränderungen und für einen neuen Blick auf das Leben? In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“.

Pessimismus, also eine Grundhaltung ohne positive Erwartungen und Hoffnungen, schleicht sich immer wieder in unsere Lebensbereiche ein. Bestimmte Erfahrungen und Enttäuschungen lassen Menschen in Sorge und Angst erstarren. Der christliche Glaube setzt aber gerade in der tiefsten Verzweiflung auf die Zuversicht, die von Ostern her in unser aller Leben hineinragt.

Die diesjährige Fastenaktion „Zuversicht! Sieben Wochen ohne Pessimismus“, möchte Menschen im Sinne Jesu Christi dazu ermuntern, Zukunftsängste und Misstrauen zu überwinden. Die Passionszeit ist deshalb viel mehr als nur eine Zeit der traurigen Lieder und trüben Gedanken. Die sieben Wochen zwischen Aschermittwoch und Ostern sind eine Zeit für mehr Hoffnung.

Denn in der Geschichte von Tod und Auferstehung, der die Fastenzeit und Ostern gewidmet sind, lebt neben Glaube und Liebe das Prinzip Hoffnung. Hoffnung, dass wir nicht verloren sind. Hoffnung, dass die Menschlichkeit in einer zunehmend radikalisierten Welt nicht untergeht. Hoffnung, dass unser Leben mehr ist, als die Summe von Erfolgen und Niederlagen.

Wagen wir also mehr Zuversicht und lassen uns überraschen von den Erfahrungen der Hoffnung!

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